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Nr. 12
Christliches Kunstblatt für Kirche, Zchule und Haus
437

genügt, die alten Lauten als Sehenswürdigkeiten zu betrachten, sondern daß sie als
Kulturdenkmäler eingeschätzt werden wollen, viele zwar werden erst jetzt durch die
Bilder (eine Menge von Abbildungen der Bürgerhäuser von der König!. Meßbild-
anstalt zu-Berlin) so nachdrücklich auf die Kasseler Altstadt hingewiesen, daß sie nach
dem Besuch nur von Gemäldegalerie und lvilhelmshöhe die Stadt mit einem
schlechten Gewissen verlassen müssen. Genug: Architektur und Landschaft, kunst-
sinnige Fürsten und gottbegnadete Künstler - die besten Belege für den Legen
eines harmonischen Zusammenstehens beider für alle Zeiten vermag Kassel zu
bieten. Daß auch die religiöse Bewegung hier entscheidend hereinspielt, mag


unserem Kreis von besonderem Interesse sein: 1685 hatte Paul du Up, dem
Landgrafen von Wilhelm von Gramen warm empfohlen, der in Paris bei
Vlondel gelernt — „die hervorragendste künstlerische Erscheinung unter den Hu-
genotten" — von Landgraf Karl den Auftrag erhalten, für die nach Hessen ge-
flüchteten Hugenotten ein neues Wohnviertel, die Gberneustadt, zu erbauen; den
zugezogenen Künstlern und Kunsthandwerkern ließ der Landgraf in der Fünf-
fensterstraße (Fünffensterfronten der Häuser!) Wohnungen schaffen. Diese Gber-
neustadt ist das „systematisch angelegte Guartier behäbiger Bürgerhäuser, das
sich trotz der geradlinigen Straßen und regelmäßigen Plätze an keiner Stelle
durch Langeweile mißliebig macht, das Schema der einfach vornehmen Hugenotten-
siedelung und immer noch gute Vorbild eines Stadtplanes, den Reißschiene und
 
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