DOI issue:
Nr. 3 (März 1914)
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.52715#0095
März 1914
Sechsundfünszigster Jahrgang
Nr. 3
S iherausgegeben von
2 D.theol. DavidEoch
0 <-_7^..7„t -t,7^ 7- ... ?
farbige Kunstbeilagen und bisweilen Noten.
'O Preis für das Vierteljahr 2 Mark. beziehen
0 trscheint monatlich in einem heft zu Z2 bis 48
2 Zeiten und enthält viele rextillustrationen, 1-2
Vrgsn des Sundes der freunde sm Volkskunst
Richard Wagners parsifal.
von Pfarrer D e g e n - Aglasterhausen (Baden).
(Schluß.)
ast den ganzen Heilsweg, wie ihn die Schrift darstellt, hat unser Werk vor
uns aufgerollt. Ls birgt jedoch noch eine Reihe von Gedanken und Bildern,
die an die Vorstellungswelt der Bibel gemahnen oder unmittelbar aus ihr über-
nommen sind.
wie über dem Dunkel der Völker und der Nacht des Heidentums Propheten-
verheißung aufstrahlt wie ein Heller Stern, so steht auch über dem in der Nacht
der Trauer und Not versunkenen Gralsreich die tröstende Zusicherung: „harre
getrost! Der Erlöser kommt." Wenn nur von Gott Erwählte das Gralsreich
finden und insbesondere sein Netter von Gott längst ausersehen ist, ehe er er-
scheint, was ist das anders, als der biblische Gedanke der Erwählung des
Gläubigen? Nicht in der Form des starren kalvinischen Dogmas, sondern der
lebendigen religiösen Erfahrungstatsache, wie sie Paulus in die Worte kleidet:
„welche er erwählt hat, die hat er auch verordnet." wenn die Vielen be-
rufen sind dem Gral nachzujagen und nur die kleine Schar der Neinen ihn
findet, ist das nicht eine lebendige Illustration des Herrenwortes: „viele sind
berufen, wenige auserwählt" ? Und wo finden wir eine erhabenere Darstellung
der Treue Gottes, die nicht müde wird ihr Nind zu führen, zu schützen, zu
halten, als an diesem parsifal, dem wohl der Kampf nicht erspart wird, dem
aber Gott treu zur Seite steht, bis der Sieg errungen? Ja, „Getreu ist Gott,
der euch berufen, er wird's auch vollführen". Um der Treue willen, mit der
der Nlensch bei Gott aushält und unablässig nur nach dem einen trachtet, ihn
zu gewinnen, lohnt ihm Gott mit seiner Treue, wo Ulen s ch entreue und
Gottestreue sich einen, findet der Gottsucher sein heil.
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Sechsundfünszigster Jahrgang
Nr. 3
S iherausgegeben von
2 D.theol. DavidEoch
0 <-_7^..7„t -t,7^ 7- ... ?
farbige Kunstbeilagen und bisweilen Noten.
'O Preis für das Vierteljahr 2 Mark. beziehen
0 trscheint monatlich in einem heft zu Z2 bis 48
2 Zeiten und enthält viele rextillustrationen, 1-2
Vrgsn des Sundes der freunde sm Volkskunst
Richard Wagners parsifal.
von Pfarrer D e g e n - Aglasterhausen (Baden).
(Schluß.)
ast den ganzen Heilsweg, wie ihn die Schrift darstellt, hat unser Werk vor
uns aufgerollt. Ls birgt jedoch noch eine Reihe von Gedanken und Bildern,
die an die Vorstellungswelt der Bibel gemahnen oder unmittelbar aus ihr über-
nommen sind.
wie über dem Dunkel der Völker und der Nacht des Heidentums Propheten-
verheißung aufstrahlt wie ein Heller Stern, so steht auch über dem in der Nacht
der Trauer und Not versunkenen Gralsreich die tröstende Zusicherung: „harre
getrost! Der Erlöser kommt." Wenn nur von Gott Erwählte das Gralsreich
finden und insbesondere sein Netter von Gott längst ausersehen ist, ehe er er-
scheint, was ist das anders, als der biblische Gedanke der Erwählung des
Gläubigen? Nicht in der Form des starren kalvinischen Dogmas, sondern der
lebendigen religiösen Erfahrungstatsache, wie sie Paulus in die Worte kleidet:
„welche er erwählt hat, die hat er auch verordnet." wenn die Vielen be-
rufen sind dem Gral nachzujagen und nur die kleine Schar der Neinen ihn
findet, ist das nicht eine lebendige Illustration des Herrenwortes: „viele sind
berufen, wenige auserwählt" ? Und wo finden wir eine erhabenere Darstellung
der Treue Gottes, die nicht müde wird ihr Nind zu führen, zu schützen, zu
halten, als an diesem parsifal, dem wohl der Kampf nicht erspart wird, dem
aber Gott treu zur Seite steht, bis der Sieg errungen? Ja, „Getreu ist Gott,
der euch berufen, er wird's auch vollführen". Um der Treue willen, mit der
der Nlensch bei Gott aushält und unablässig nur nach dem einen trachtet, ihn
zu gewinnen, lohnt ihm Gott mit seiner Treue, wo Ulen s ch entreue und
Gottestreue sich einen, findet der Gottsucher sein heil.
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