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Juni 1914

Zechsundfünfzigster Jahrgang

Nr. 6


WWWflliches KunflMsll
W Z süMche, schule uns Aus

. 1 .
iherausgegeben von
D.theol. David Koch
erscheint monatlich in einem lieft zu 82 bis 48
Seiten und enthält viele rertillustrationen, 1-2

ZV» A
farbige Kunstbeilagen und bisweilen Noten.
6> Vierteljahr 2 stlark. besiehen
durch alle Postämter und Buchhandlungen. -W

Vrgsn des Sundes der freunde siir Volkskunst

Heimatkunst und Heimatschutz.
^^^enn wir unsre neue Flugschrift der heimatkunst und dem Heimatschutz
widmen, so soll damit nicht gesagt sein, daß man auf kleinem Raum
einen erschöpfenden Überblick geben könne über die Fülle dieses Themas.
Überall, in Parlamenten, auf Universitäten, bei Museumsleitern, in kunst-
beflissenen Stadtverwaltungen, in Schulen und Uirchengemeinden, die Uunstschätze
zu verwalten haben, wird jetzt viel von Heimatkunst und Heimatschutz geredet.
Wir beobachten dabei das Gesetz, daß gesunde Ideen, wenn sie einmal Fuß
gefaßt haben, um so rascher Gemeingut werden, je mehr ihnen volkstümliche
Werbekraft innewohnt. Die ganze Bewegung ist zweifellos um so volkstümlicher,
je mehr sie den industrialisierenden Menschen des 20. Jahrhunderts wieder mit den
Schätzen der Natur und der Uunst verbindet und verbrüdert. Kunst und Natur gehören
zur Menschheitskultur und je mehr ein Volk an diese Urquellen der Schönheit und
der Kraft heranrückt, um so länger wird es Dauer haben, um so leichter wird sein
Organismus sich reinigen von den Giftstoffen der Überkultur und der Nfterkultur.
Und die Kunst und die Natur, die den Menschen unmittelbar umgibt, an
der sein Urvater und er selbst schöpferisch mitgearbeitet haben, die wird immer
die erste Jungkraft bleiben. Daß der Mensch auch an der Natur, an dem Land-
schastsbild mitschaffen kann, wird heute wieder lebhaft erkannt in all den Be-
strebungen der Garten- und Landschaftskultur, welche einerseits die mehr oder
weniger romantischen Naturzusammenhänge, welche unsre Altvordern geschaffen
haben um Schlösser und Kirchen, um Stadtmauern und Friedhöfe - wieder neu
pflegt und Zerstörtes und Verwahrlostes wieder aufrichtet, und andrerseits allzu
prosaische Bauanlagen durch neuen gärtnerischen Schmuck belebt.
Tine reiche, aus herzerfreuendem Bilderschmuck ausgestattete Literatur wächst
heran, in der alte und neue Natur- und Kunstdenkmale gesammelt werden. Ich
verweise auf den nachfolgenden Nrtikel: „Zwei Bücher der Heimatkunst".
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