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Schon in der Chromk von 1896 war von der hochherzigen Stiftung
der Witwe des Postkassiers Karl Ries in Karlsruhe die Rede
gewesen, welche, um das Gedächtnis ihres verstorbenen Gatten, eines
geborenen Heidelbergers, zu ehren, der Stadt die Mittel zur Errich-
tung eines Denkmals sür den Psälzer Dichter Karl Gottfried
Nadler*) zur Verfügung gestellt hatte. Von Professor Herrmann
Volz in Karlsruhe war die Büste geschaffen, von Stotz in Stutt»
gart in Bronze gegoffen worden; den Sockel von schwedischem Mar-
mor hatte Rapp in Karlsruhe ausgefühtt. Der Enthüllung des aus
der Anlage vor dem Viktottahotel aufgestellten Denkmals an dem
genannten Tage wohnte eine zahlreiche Versammlung bei. Der
Dichter Dr. Vierordt übergab im Auftrage der Frau LuiscRies
das Denkmal der Stadt, in deren Namen es Oberbürgermeister
Dr. Wilckens mit Dank gegen die Stifterin und den Künstler
übernahm und allezeit in treuer Hut zu halten versprach. Er legte
dann einen von Frau Ries gestifteten prachtvollen Kranz an dem
Denkmal nieder. An die Enthüllung schlossen sich ein öffentliches
Konzert im Stadtgarten, ein Festmahl und abends ein Bankett in
dem großen Saale der Harmonie an. Ter festliche Naum konnte
die große Zahl der Teilnehmer kaum saffen. Nach der Begrüßung
derselben durch den Oberbürgermeister hielt die eigentliche Festrede
über den Dichter Prosessor Rohrhurst. Jhr folgten in reicher
Abwechslung andere Reden, Votträge von Nadlerschen Gedichten
(besonders in dramatisierter Form der „Brand im Hutzelwald"), Vor-
träge des Orchesters und einiger Gesangvereine; von den Reden sind
außer denen des Sohnes von Nadler besonders zu nennen der in

*) K. G. Nadler wurdc in Hcidelbcrg am 19. August 1869 geboren; nach-
dem er hier und in Berlin Jura studiert hatte, leble cr als Advokat in seiner
Vaterskadt. Gr starb plötzlich am 26. August 1849 und liegt in Heidelberg be-
graben, wo ihm ein jüngerer Freund, der bekannt« Archäologe JuliuS Braun,
die Grabschrisr vcrfastlc. Nach den Arbeiien seinc« Beruf« suchie er, ein sein-
gebildeter Mann, seine Erholung in bcr Musik, als cin eiftiger Freund der
Musikadende de« Pandeklistcn Tbibaut, und in der Dichrkunst. Seine Gedichte
erschienen unter dem Tilel „Fröhlich Palz, Gorr erhalts", zuerst 1849, dnnn in
zahlreichen Auflagen und in verschiedenen AuSgaben. Vcrgl. den Aufsatz von
Ludw. Eichrodt in v. Weech, Badischc Biographien II, 96—8.
 
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