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Mchteter Mann, der in einem langen Leben an der Entwicklung
unserer Stadt regen Anteil genommen hatte. Nachdem er*) in Gießen
gelernt, dann in Frankfurt a. M. und in der Buchhandlung von
Karl Winter dahier chLtig gewefen war, übernahm er 1847 die mit
letzterer verbundene Sortimentsbuchhandlung und führte sie zuerst
unter der Firma „Akademische Anstalt für Litteratur und Kunst",
dann unter eigenem Namen fast ein halbes Jahrhundert, um das
Geschäft erst vor wenigen Jahren seinem Sohne zu übergeben. Ei»
Mann von großen Kenntniffen, hatte er ein reges Jntereffe sür alle
Fragen des öffentlichen Lebens, der Litteratur und Kunst. Eine
Zeit lang gehörte er der durch Scheffels Gedichte weithin bekannt-
gewordenen Gesellschast „der Engere" an; während einer Reche von
Jahren war er auch Mitglied des Bürgerausschuffes, aus dem chn
ein mit den Jahren zunehmendes Gehörleiden auszutreten genötigt
hatte.
Am 16. Juli verschied der Werkstätte-Vorsteher a. D. August
Saditzki. Neben seinem Berufe, aus dem er erst im vorigen
Jahre nach langer und ersolgreicher Dienstzeit in den wohlverdienten
Ruhestand getreten war, war er vielfach im Jntereffe der Allgemein-
heit thätig. Lange Jahre war er Stadtverordneter und Mitglied des
AusschusseS des Gewerbevereins, und bis zu seinem Tode gehörle er
dem Kirchengemeinderat der altkatholischen Gemeinde an. Bei der
Feier seineS 50jährigen Dienstjubiläums, das er im Januar 1896
begehen durste, wurden ihm zahlreiche Beweise der Hochschätzung und
der Verehrung dargebracht, die der wegen seines biederen Charakters,
seiner vaterländischen Gesinnung und seiner beruflichen Tüchtigkeit
überall beliebte Mann wohl verdient hatte.
Von schwerem Leiden erlöste der Tod am 6. August den Kauf-
mann Max Mühlmann, der im Leben der Gemeinde, wie im
Handelsstand eine gleich geachtete Stellung einnahm. Jn Thanhof
bei Zwickau am 28. März 1847 als Sohn eines Rittergutsbesitzers
geboren, hatte er Ende der 60er Jahre zuerst in der Kösterschen
*) Nach einern aurdrücklichen Wunsche des Berftorbenen ist dar Bild der-
selben, dar sonst in der Chronik nicht hätte fehten dürsen, nicht aufgenommen
worden.
Mchteter Mann, der in einem langen Leben an der Entwicklung
unserer Stadt regen Anteil genommen hatte. Nachdem er*) in Gießen
gelernt, dann in Frankfurt a. M. und in der Buchhandlung von
Karl Winter dahier chLtig gewefen war, übernahm er 1847 die mit
letzterer verbundene Sortimentsbuchhandlung und führte sie zuerst
unter der Firma „Akademische Anstalt für Litteratur und Kunst",
dann unter eigenem Namen fast ein halbes Jahrhundert, um das
Geschäft erst vor wenigen Jahren seinem Sohne zu übergeben. Ei»
Mann von großen Kenntniffen, hatte er ein reges Jntereffe sür alle
Fragen des öffentlichen Lebens, der Litteratur und Kunst. Eine
Zeit lang gehörte er der durch Scheffels Gedichte weithin bekannt-
gewordenen Gesellschast „der Engere" an; während einer Reche von
Jahren war er auch Mitglied des Bürgerausschuffes, aus dem chn
ein mit den Jahren zunehmendes Gehörleiden auszutreten genötigt
hatte.
Am 16. Juli verschied der Werkstätte-Vorsteher a. D. August
Saditzki. Neben seinem Berufe, aus dem er erst im vorigen
Jahre nach langer und ersolgreicher Dienstzeit in den wohlverdienten
Ruhestand getreten war, war er vielfach im Jntereffe der Allgemein-
heit thätig. Lange Jahre war er Stadtverordneter und Mitglied des
AusschusseS des Gewerbevereins, und bis zu seinem Tode gehörle er
dem Kirchengemeinderat der altkatholischen Gemeinde an. Bei der
Feier seineS 50jährigen Dienstjubiläums, das er im Januar 1896
begehen durste, wurden ihm zahlreiche Beweise der Hochschätzung und
der Verehrung dargebracht, die der wegen seines biederen Charakters,
seiner vaterländischen Gesinnung und seiner beruflichen Tüchtigkeit
überall beliebte Mann wohl verdient hatte.
Von schwerem Leiden erlöste der Tod am 6. August den Kauf-
mann Max Mühlmann, der im Leben der Gemeinde, wie im
Handelsstand eine gleich geachtete Stellung einnahm. Jn Thanhof
bei Zwickau am 28. März 1847 als Sohn eines Rittergutsbesitzers
geboren, hatte er Ende der 60er Jahre zuerst in der Kösterschen
*) Nach einern aurdrücklichen Wunsche des Berftorbenen ist dar Bild der-
selben, dar sonst in der Chronik nicht hätte fehten dürsen, nicht aufgenommen
worden.