104
der, im Beginn der siebziger Jahre von Stockach hierher versetzt, bis
zum Jahre 1898 an der Spitze der hiesigen Domänenverwaltung
oder, wie sie später genannt wurde, des Domänenamtes thätig ge-
wesen war und sich bei seinem biederen und liebenswürdigen Wesen
allgemeiner Beliebtheit erfreute. Neben seinem Amte versah er eine
Zeit lang mit besonderem Jnteresse die Stelle des ersten Vorsitzenden
des landwirtschaftlichen Bezirksvereins und gehörte längere Jahre
hindurch dem altkatholischen Kirchengemeinderat an.
Schmiedmeister Joseph Weigel, der mehrere Jahre hindurch
Stadtverordneter gewesen war und eben wieder durch Wahl in die
Gemeindevertretung berusen wurde, schied am 9. Februar aus dem
Leben.
Der 28. Februar wurde zu einem besonderen Trauertage für
Bürgerschaft und Universität: zwei der besten Mitbürger wurden
Heidelberg an diesem einen Tag durch einen unerbittlichen Tod ent-
rissen. Geheimerat GeorgMeyer, der aus der Höhe des Schaffens
voll und sicher im Leben zu ftehen schien, starb, ohne daß ein Bote
des Todes ihn vorher berührt hätte, in den ersten Stunden des letzten
Februartages; Stadtrat Karl Leimbach wurde nach einer ein-
greifenden Dperation, durch melche er ein langjähriges Leiden zu
mildern hoffte, gegen Mittag desselben Tages aus dem Leben ge-
nommen. Daß Georg Meyer, der als das Bild fester Gesund-
heit gelten durfte, nicht mehr unter den Lebenden sei, konnte der
nicht glauben, der ihn noch am Abend des seinem Tode voraus-
gehenden Tages in der gewohnten Frische, die ihn auszcichnete, von
der Arbeit der Vorlesung hatte kommen' sehen. Die erschütternde
Nachricht ergriff weite Kreise mit aufrichtigem Schmerz und ersüllte
alle, die ihn gekannt hatten, mit dem Gefühl des unersetzlichen Ver-
lustes. Eben hatte er — am 21. Februar 1841 in Detmold ge-
boren — das 59. Lebensjahr vollendet; seit 1889 gehörte er als
Lehrer des deutschen Staats- und Verwaltungsrechts und der deutschen
Rechtsgeschichte der Heidelberger Hochschule an, nachdem er von
1867—75 in Marburg, von da bis zu seiner Berufung nach Heidel-
berg in Jena gewirkt hatte. Hier in unserer Stadt, die ihm von
den Studentenjahren her schon lieb und wert geworden, war er bald
der, im Beginn der siebziger Jahre von Stockach hierher versetzt, bis
zum Jahre 1898 an der Spitze der hiesigen Domänenverwaltung
oder, wie sie später genannt wurde, des Domänenamtes thätig ge-
wesen war und sich bei seinem biederen und liebenswürdigen Wesen
allgemeiner Beliebtheit erfreute. Neben seinem Amte versah er eine
Zeit lang mit besonderem Jnteresse die Stelle des ersten Vorsitzenden
des landwirtschaftlichen Bezirksvereins und gehörte längere Jahre
hindurch dem altkatholischen Kirchengemeinderat an.
Schmiedmeister Joseph Weigel, der mehrere Jahre hindurch
Stadtverordneter gewesen war und eben wieder durch Wahl in die
Gemeindevertretung berusen wurde, schied am 9. Februar aus dem
Leben.
Der 28. Februar wurde zu einem besonderen Trauertage für
Bürgerschaft und Universität: zwei der besten Mitbürger wurden
Heidelberg an diesem einen Tag durch einen unerbittlichen Tod ent-
rissen. Geheimerat GeorgMeyer, der aus der Höhe des Schaffens
voll und sicher im Leben zu ftehen schien, starb, ohne daß ein Bote
des Todes ihn vorher berührt hätte, in den ersten Stunden des letzten
Februartages; Stadtrat Karl Leimbach wurde nach einer ein-
greifenden Dperation, durch melche er ein langjähriges Leiden zu
mildern hoffte, gegen Mittag desselben Tages aus dem Leben ge-
nommen. Daß Georg Meyer, der als das Bild fester Gesund-
heit gelten durfte, nicht mehr unter den Lebenden sei, konnte der
nicht glauben, der ihn noch am Abend des seinem Tode voraus-
gehenden Tages in der gewohnten Frische, die ihn auszcichnete, von
der Arbeit der Vorlesung hatte kommen' sehen. Die erschütternde
Nachricht ergriff weite Kreise mit aufrichtigem Schmerz und ersüllte
alle, die ihn gekannt hatten, mit dem Gefühl des unersetzlichen Ver-
lustes. Eben hatte er — am 21. Februar 1841 in Detmold ge-
boren — das 59. Lebensjahr vollendet; seit 1889 gehörte er als
Lehrer des deutschen Staats- und Verwaltungsrechts und der deutschen
Rechtsgeschichte der Heidelberger Hochschule an, nachdem er von
1867—75 in Marburg, von da bis zu seiner Berufung nach Heidel-
berg in Jena gewirkt hatte. Hier in unserer Stadt, die ihm von
den Studentenjahren her schon lieb und wert geworden, war er bald