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Nach länaercm schiveren Leiden starb am 18. Juni Medicinalrat
Edmund Stein, einer der gesuchteslen Ärzte der Stadt. Geboren
am 7. Lktober 1829 in Weinheim, hatte er nach deni Besuch des
Gymnasiums in Wertheim in Heidelberg siudiert und nach Ablegung
der inedicinischen Staatsprüsung einen längeren Aufenthalt zu
Studienzwecken in Prag, Wien und Paris gcnommen. Dann hatte
er nach kurzer Praris in seinem Geburtsort sich in den 60er Jahren
in Heidelberg niedergelassen, um bald eine ausgedehnte ärztliche
Thätigkeit auszuüben.

Am 17. Juli schied aus dem Leben in dem hohen Alter von
fast 80 Jahren Jakob Erhardt, irüher langjähriger Leiter einer
hier wohl bekannten Lehr- und Erziehungsanstalt. Geboren am
4. Septeniber 1820 in Legelshurst im Amte Kork und ausgebildet
auf dem Lehrerseminar in Karlsruhe (1837—30), war er zuerst iu
Lörrach, dann in der sranzösischen Zeit als Erzieher thätig, kam
1845 als Schulverwalter nach Heidelberg und errichtete im nächsten
Jahre eine Privatschule, die sich trotz niancher Schwierigkeiten empor-
arbeitete und festen Fuß faßte; sie erweiterte sich allmählich und
umsaßte in ihrer größten AuSdehnung eine Vorschule für Knaben
und Mädchen, eine höhere Mädchenschule mit 7 Jahrgängen, seit
1850 ein Pensionat und seit 1863 auch ein Lehreriniienseminar.
Erst im Jahre 1891 legte Erhardt die Leitung der Anstalt in an-
dere Hände uud gönute sich nach 52jähriger gesegneter Lehrthätig-
keit die wohlverdiente Ruhe, die er noch 9 Jahre, freilich zuletzt von
Blindheit ergriffen, gcnießen durste. Er hat das Verdienst, lange
Jahre hindurch die höhere Btädchenbildung in Heidelberg ganz be-
sonders gepflegt zu haben, und so fest war sein Jnintnt begründet,
daß es auch nach dcr Errichtung einer öffentlicheii höheren Mädchen-
schule sich dauernd starken Besuchs erfreucn durfte. Ein Mann von
stiller, aber sester Energie, ersaßte er Ziel und Mittel in klarer und
sicherer Weise nnd wußte scine vielgestaltige Anstalt mit Geschick durch
alle Schwierigkeiten hindiirchzuleiten und vor allem die richtigen Kräfte
zu finden und ihnen den richligcn Platz anzuweisen. Jn der Ge-
schichte der Bildungsanstalten HeidelbergS hat er sich ein ehrenvolles
Andenken gesichert.
 
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