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lehrt haben, einen so hervorragenden Platz einnahm, daß man ihn als
den Montesquieu unserec Zeit bezeichnen hörle, einer der großen
Gelehrten, aus denen der Weltruf der Heidelberger Hochschule beruht
hat; seine völkerrechllichen Vorlesungen rvurden in der Tat von Hörern
aller Völker besucht, einer KoLmopoliS >m Auszug. Er war am
18. Juni 1851 in Leipzig geboren, Sohn der bekannten Talmudisten

gefeiertste jüdische Kanzelredner des neunzehnten Jahrhunderts aner-
kannt ist, dessen Predigten auch von AnderSgläubigen als höchster
Festgenuß gehört wurden. Bvn Leipzig siedelte dieser bald nach Wien
zurück, wohin den geborenen Österreicher eine »atürliche Neigung zog.

Heidelberg, wo ihn Bluntschli immatrikulierte nnd später auch zu
publizistischer Tätigkeit ausmunterte. Bei Ausbruch des Krieges
wünschte er, ein Hörer Treitichkes, al« Freiwilliger in das deulsche
Heer einzutreten, aber der Later versagte seine Znstimmung. Jn
den drei Semester», die er in Leipzig zubrachte, hatte er da« Glück,
mehrere bedcutende jüngere Männer als Freunde »nd Weggenossen
zu gewinnen, darunter Wilhelm Windelband, mit dem er am Ende
des LebenS noch ein Stück Weges zusammengehen sollte. Die Würde
des philosophische» DoktorhuteS erwarb er hier 1872 mit einer Abhand-
lung über die Weltanschauuug Leibnitzens und Schopenhauers, Lvti-
miSmuS und PessimiSmus, und kehrte zwei Jahre iväter noch einmal
 
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