II.
Bairliche Entwirklung.
Wurde auch im Jahre 1912 über den Mangel an Baulust in
der Privattätigkeit geklagt, so waren doch in Stadt und Staat
bedeutende Untern ehmungen im Werk, die größere Beschäftigung
gaben. Manche Bauten steckten allerdingS noch auf der Stufe des
Entwurfs und ihre Aussührung fiel späteren Jahren zu.
Jn Heidelberg war der RathauSneubau das wichtigste Er-
eignis. Nachdem Architekt Kuhn mit dem Ausführungsprojekt betraut
war, stellte er im Januar seinModell im Bürgerausschußsaale aus. Es
erregte zwar manche kritische Bedenken, weil die der Hauptstraße
zugekehrte Seite zu eintönig erschien und die neu geschaffenen Häse
zu tief und zu dunkel, doch vermochten solche Bedenken den Bür-
gerausschuß nicht mehr umzustimmen, er hieß vielmehr am 30. Januar
das Projekt gut und bewilligte zu seiner Durchführung 760,000 M.
aus Anlehensmitteln. Es wurde darnach am 1. April mit der
Riederlegung der Gebäude begonnen, auf deren Grunde der südliche
Rathausflügel sich erhebm soll, in Hauptstraße 193 (ehemals Mohr-
sches Haus), 195 (Gasthaus zum Adler) und Hirschgaffe 4. Der ron
ArchitektRektor Lender erbauteFlügel im Renaiffancestil und derMittel-
bau blieben sür die städtische Verwaltung vorbehalten, der mittlere
nahm allmählich den Charakter des Ruinenhaften an. Am 6. Juli
nahmen die Maurerarbeiten ihren Anfang, für den Sockel wurde
ein graubrauner Sandstein verwendet, sür den sonstigen Oberbau
Backstein, für die Einfassungen der Fenster u. a. aber wieder Sand-
stein. Das Portal der Hauptstraßenfront liegt naturgemäß nichr
genau in der Mitte des bisher erstehenden Baues, da ihre Verlänge-
Bairliche Entwirklung.
Wurde auch im Jahre 1912 über den Mangel an Baulust in
der Privattätigkeit geklagt, so waren doch in Stadt und Staat
bedeutende Untern ehmungen im Werk, die größere Beschäftigung
gaben. Manche Bauten steckten allerdingS noch auf der Stufe des
Entwurfs und ihre Aussührung fiel späteren Jahren zu.
Jn Heidelberg war der RathauSneubau das wichtigste Er-
eignis. Nachdem Architekt Kuhn mit dem Ausführungsprojekt betraut
war, stellte er im Januar seinModell im Bürgerausschußsaale aus. Es
erregte zwar manche kritische Bedenken, weil die der Hauptstraße
zugekehrte Seite zu eintönig erschien und die neu geschaffenen Häse
zu tief und zu dunkel, doch vermochten solche Bedenken den Bür-
gerausschuß nicht mehr umzustimmen, er hieß vielmehr am 30. Januar
das Projekt gut und bewilligte zu seiner Durchführung 760,000 M.
aus Anlehensmitteln. Es wurde darnach am 1. April mit der
Riederlegung der Gebäude begonnen, auf deren Grunde der südliche
Rathausflügel sich erhebm soll, in Hauptstraße 193 (ehemals Mohr-
sches Haus), 195 (Gasthaus zum Adler) und Hirschgaffe 4. Der ron
ArchitektRektor Lender erbauteFlügel im Renaiffancestil und derMittel-
bau blieben sür die städtische Verwaltung vorbehalten, der mittlere
nahm allmählich den Charakter des Ruinenhaften an. Am 6. Juli
nahmen die Maurerarbeiten ihren Anfang, für den Sockel wurde
ein graubrauner Sandstein verwendet, sür den sonstigen Oberbau
Backstein, für die Einfassungen der Fenster u. a. aber wieder Sand-
stein. Das Portal der Hauptstraßenfront liegt naturgemäß nichr
genau in der Mitte des bisher erstehenden Baues, da ihre Verlänge-