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nicht, für die Seelsorge in den akademischen Klimken den notwendi
gen 3. Vikar anzusteüen, aber Hilfe in der Rot brachte das Jnsiitut
der Gemeindehelfer, bei dem zumal zwei Pfarrftauen die aller-
besren Seelsorgedienste leisteten (in der Hautklinik), auch einige im
Ruhestand lebende Pfarrer, ferner Pfarrer Gilg und Pastor Kammerer
haben an Krankenbetten Trost gespendeft junge Studenten lasen in
der Augenklinik vor. Gegen die Wiederausnahme der Fronleichnams-
prozesstonen wurde von Seiten der evangelischen Gemeindcvertretung,
die eine Störung des religiösen Friedens befürchtete, lebhaft Ein-
wand erhoben, jedoch ohne Ersolg.

Die Bautätigkeit wurde 1912 nicht fortgesetzt, nachdem Heilig-
geist und Providenz erneuert waren, aber der innere Verfall
der prächtigen St. Peterskirche regte starke Sorgen auf und
drängte zum Entschluß, sür die Reftauration des Jnnern die
Geldmittel zu sammeln. Sie erhielt ein neues Denkmal und
Schmuck durch ein Reliefbild Heinrich BasiermannL, des unvergeß-
lichen Predigers und Lehrers; an der Ostwand der Rothe-
kapelle steht die Büste Richard Rothes, an der Westwand nun
das Relies, daS aus weißem karrarischem Marmor von dem
Heidelberger Jean Steinle, einem Schüler Adols Hildebrands,
lebensvoll gebildet ist. „Das Antlitz, ganz von der Seite ge-
nommen, tritt plastisch aus der Umrahmung hervor, es macht den
Eindruck des Ernsten, ja des Herben; denn der Überdenker heiligec
Texte, der christliche Prediger, der in die Tiefen der Erkeiintnis
Gottes schaute, sollte der Gemeinde vor Augen stehen" (nach lll.
Frommel).

Die Lädchen um die Heiliggeistkirche, die lange Zeit ein Äcger-
nis für manchen Gläubigen waren, gelten uns heute als ein Stück
des gemütlichen Mittelalters, das zwischen den Strebepseilern der
gotischen Kirche am Markte Verkaufsstände einrichtete. Die Kirche
brachte ein Lädchen am Südportal in eigenen Besttz, da die Eigen-
tümerin es leider zum Verschleiß von Schundliteratur vermietet hatte.
Die Stistung eineL KirchengemeinderatS und die lebhaste Bemühunz
des Stadtpfarrers Schlier brachten die Mittel zum Ankauf des Läd-
chens zusammen, das nun Besttz der Gemeinde geworden ist.
 
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