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und angenommen wurden. Dar neue Flugzeug bekam in der Tat
den Namen unserer Stadt und hat ihr den ersten Besuch abgestattet.
Die Sammlung wurde für andere Städte der Anlaß zu gleich eifriger
Tat, so für Mannheim, Königsberg u. a., und dieü wurde wiederum
die Ursache, daß Prinz Heinrich von Preußen, um einer zersplitterten
Sammelarbeit vorzubeugen, die Nationalflugspende eröffnete, die
einen so glänzenden Erfolg brachte, daß 7 Millionen aus allen Teilen
Deutschlands eingingen, wozu die hiesige Studentenschast 2000 Mk.
beitnig. Auch diese Sammlung gehvrte zu den Sturmzeichen des
kommenden Kriegs. Heidelberg darf sür sich den Rnhm in Anspruch
nehmen, zu diesem wahrhaft patriotischen Aufschwung des Flugzeug-
wesens den ersten Anstoß gegeben zu haben, nnd mit besonderem Stolze
denken wir zwei Jahre später daran, daß im großen Kriege unter
den ausgezeichneten Fliegeroffizieren mehrere Heidelberg ihre Heimat
nennen. — Auch ein Erfinder versuchte in unserer Stadt das Glück,
Jngenieur Naujoks, aber es war ihm nicht günstig; im Februar
machte er die ersten Versuche auf cinem Gelände bei Leimen, er er-
hob sich einige Meter über den Boden und legte eine beträchtliche
Strecke zurück, aber er erlitt einen Absturz unv konnte auch ani
12. Juli kein befferes Ergebnis erzielen. — Die Besuche Heidelbergs
durch Luftschiffe wiederholten sich in den Sommermonaten. Der
Haupttag war der Flugtag am Sonntag, den 19. Mai, zugleich die
erste deutfche Flugpost, der von der überaus rührigen Ortsgnippe
des Deutschen Luftflottenvereins fVorst.: Hauptmann Dr. Kuhr) auf
dem kleinen Exerzierplatze veranstaltet wurde. Eine unübersehbare
Menschenmenge war bei herrlichem Sonnenschein hinausgeströmt, um
das Ereignis zu genießen, auck> aus der näheren und weiteren Um-
gebung waren Schaulustige herbeigekommen, und jede Bodenerhöhung,
die Eisenbahndämme, Dächer, Bäume wurden als Tribünen benützl,
auch auf deu angrenzenden Höhen war jede Lichtung mit Zuschauern
desetzt, Psadfinder mit Zupfgeigen, fröhliche Pensionate lagerten in
der Ebene, und es sehlte nicht an Spezialitäten wie Fliegerwürstchen
und Fliegerbier usw., und natürlich Mustk und absperrenden Dra-
gonern. Der durch riesenlange Leinen und von Schwetzinger Dra-
gonern abgesperrte Platz brachte immerhin noch 5000 Mk. Eintritts-
und angenommen wurden. Dar neue Flugzeug bekam in der Tat
den Namen unserer Stadt und hat ihr den ersten Besuch abgestattet.
Die Sammlung wurde für andere Städte der Anlaß zu gleich eifriger
Tat, so für Mannheim, Königsberg u. a., und dieü wurde wiederum
die Ursache, daß Prinz Heinrich von Preußen, um einer zersplitterten
Sammelarbeit vorzubeugen, die Nationalflugspende eröffnete, die
einen so glänzenden Erfolg brachte, daß 7 Millionen aus allen Teilen
Deutschlands eingingen, wozu die hiesige Studentenschast 2000 Mk.
beitnig. Auch diese Sammlung gehvrte zu den Sturmzeichen des
kommenden Kriegs. Heidelberg darf sür sich den Rnhm in Anspruch
nehmen, zu diesem wahrhaft patriotischen Aufschwung des Flugzeug-
wesens den ersten Anstoß gegeben zu haben, nnd mit besonderem Stolze
denken wir zwei Jahre später daran, daß im großen Kriege unter
den ausgezeichneten Fliegeroffizieren mehrere Heidelberg ihre Heimat
nennen. — Auch ein Erfinder versuchte in unserer Stadt das Glück,
Jngenieur Naujoks, aber es war ihm nicht günstig; im Februar
machte er die ersten Versuche auf cinem Gelände bei Leimen, er er-
hob sich einige Meter über den Boden und legte eine beträchtliche
Strecke zurück, aber er erlitt einen Absturz unv konnte auch ani
12. Juli kein befferes Ergebnis erzielen. — Die Besuche Heidelbergs
durch Luftschiffe wiederholten sich in den Sommermonaten. Der
Haupttag war der Flugtag am Sonntag, den 19. Mai, zugleich die
erste deutfche Flugpost, der von der überaus rührigen Ortsgnippe
des Deutschen Luftflottenvereins fVorst.: Hauptmann Dr. Kuhr) auf
dem kleinen Exerzierplatze veranstaltet wurde. Eine unübersehbare
Menschenmenge war bei herrlichem Sonnenschein hinausgeströmt, um
das Ereignis zu genießen, auck> aus der näheren und weiteren Um-
gebung waren Schaulustige herbeigekommen, und jede Bodenerhöhung,
die Eisenbahndämme, Dächer, Bäume wurden als Tribünen benützl,
auch auf deu angrenzenden Höhen war jede Lichtung mit Zuschauern
desetzt, Psadfinder mit Zupfgeigen, fröhliche Pensionate lagerten in
der Ebene, und es sehlte nicht an Spezialitäten wie Fliegerwürstchen
und Fliegerbier usw., und natürlich Mustk und absperrenden Dra-
gonern. Der durch riesenlange Leinen und von Schwetzinger Dra-
gonern abgesperrte Platz brachte immerhin noch 5000 Mk. Eintritts-