Nachtrag zum Kap. 23.
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In Fig. 272 und 273 sind zwei gleichzeitig gemachte, von
W. Zschokke herrührende Aufnahmen dargestellt, zur Prüfung zweier
gänzlich verschiedener Verschlußtypen. Die beiden Verschlüsse waren
auf gleiche Geschwindigkeit gebracht. Fig. 272 ist entstanden durch
Benutzung eines zwischen den Linsen am Blendenort des Objektives an-
gebrachten kleinen Lamellenverschlusses (in diesem Falle „Compound-
verschluß" Nr. 0), wie er bei Handkameras üblich ist. Der von der
Mitte irisartig sich öffnende Verschluß war auf schnellsten Gang ge-
stellt. Die Meßstriche im Bild liegen senkrecht untereinander und sind
gleich lang, woraus hervorgeht, daß bei einem Objektivverschluß alle
Punkte der Platte gleichzeitig und gleich lange belichtet werden. In
Fig. 273 sehen wir eine Aufnahme mit einem nahe vor der Platte an-
gebrachtem Handkamera-Schlitzverschluß (Tenax), der auf Schlitzbreite
10 mm und Federspannung 1 eingestellt war. Der Schlitz stand wage-
Fig. 273. Aufnahme mit Platten-
verschluß (Schlitzverschluß).
Fig. 272. Aufnahme mit Objektiv-
verschluß.
recht und lief von oben nach unten. Die Striche sind im Bilde seitlich
verschoben, weil bekanntlich bei dieser Art von Verschlüssen die Platte
nicht auf einmal, sondern in Abschnitten belichtet wird. Überdies sind
die unteren Striche länger, eine Folge davon, daß die Anfangsge-
schwindigkeit bei diesem Verschluß stets kleiner ist als dessen End-
geschwindigkeit; das kann bei Landschaftsaufnahmen wegen besserer
Durchbelichtung des Vordergrundes als Vorteil gelten. Die Geschwindig-
keit des Objektivverschlusses und die mittlere Geschwindigkeit des
Schlitzverschlusses wurde bei diesem Versuche mit V164 Sekunde be-
stimmt.
Man ersieht aus den beiden Bildern, daß die Leistung beider Ver-
schlußarten mit Bezug auf die Durcharbeitung des Bildes bzw. Aus-
nutzung der Lichtstärke des Objektivs ziemlich gleich ist, daß also der
Schlitzverschluß in dieser Beziehung dem Objektivverschluß nicht über-
legen ist, wie oft behauptet wird. Die Annahme, daß beim Schlitz-
verschluß die volle Objektivöffnung während der ganzen Belichtungszeit
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In Fig. 272 und 273 sind zwei gleichzeitig gemachte, von
W. Zschokke herrührende Aufnahmen dargestellt, zur Prüfung zweier
gänzlich verschiedener Verschlußtypen. Die beiden Verschlüsse waren
auf gleiche Geschwindigkeit gebracht. Fig. 272 ist entstanden durch
Benutzung eines zwischen den Linsen am Blendenort des Objektives an-
gebrachten kleinen Lamellenverschlusses (in diesem Falle „Compound-
verschluß" Nr. 0), wie er bei Handkameras üblich ist. Der von der
Mitte irisartig sich öffnende Verschluß war auf schnellsten Gang ge-
stellt. Die Meßstriche im Bild liegen senkrecht untereinander und sind
gleich lang, woraus hervorgeht, daß bei einem Objektivverschluß alle
Punkte der Platte gleichzeitig und gleich lange belichtet werden. In
Fig. 273 sehen wir eine Aufnahme mit einem nahe vor der Platte an-
gebrachtem Handkamera-Schlitzverschluß (Tenax), der auf Schlitzbreite
10 mm und Federspannung 1 eingestellt war. Der Schlitz stand wage-
Fig. 273. Aufnahme mit Platten-
verschluß (Schlitzverschluß).
Fig. 272. Aufnahme mit Objektiv-
verschluß.
recht und lief von oben nach unten. Die Striche sind im Bilde seitlich
verschoben, weil bekanntlich bei dieser Art von Verschlüssen die Platte
nicht auf einmal, sondern in Abschnitten belichtet wird. Überdies sind
die unteren Striche länger, eine Folge davon, daß die Anfangsge-
schwindigkeit bei diesem Verschluß stets kleiner ist als dessen End-
geschwindigkeit; das kann bei Landschaftsaufnahmen wegen besserer
Durchbelichtung des Vordergrundes als Vorteil gelten. Die Geschwindig-
keit des Objektivverschlusses und die mittlere Geschwindigkeit des
Schlitzverschlusses wurde bei diesem Versuche mit V164 Sekunde be-
stimmt.
Man ersieht aus den beiden Bildern, daß die Leistung beider Ver-
schlußarten mit Bezug auf die Durcharbeitung des Bildes bzw. Aus-
nutzung der Lichtstärke des Objektivs ziemlich gleich ist, daß also der
Schlitzverschluß in dieser Beziehung dem Objektivverschluß nicht über-
legen ist, wie oft behauptet wird. Die Annahme, daß beim Schlitz-
verschluß die volle Objektivöffnung während der ganzen Belichtungszeit
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