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Debler, Werner [Hrsg.]; Aderbauer, Herbert [Bearb.]
300 Jahre Dreifaltigkeitskapelle in Schwäbisch Gmünd: 1693 - 1993; Geschichte und Geschichten — Schwäbisch Gmünd, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.42984#0033
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1866: Für 200 Gulden eine eigene Familienkapelle
Werner Debler

m Protokollbuch I der Balthasar-Debler-Stiftung findet sich
unter dem Datum vom 4. Februar 1865 folgende Notiz:
„Nach der Rechnung 1861/64 (der Balthasar-Deblerschen
Stiftungspflege) stellt sich ein Revenüen Überschuß von
633 Gulden für die Pflege heraus und beschließt der Fami-
lien Rath, dieselben zur weiteren Wegeherstellung und na-
menthlich zur Erwerbung der bey den Pflegetheilen ste-
henden der Familie Seibold gehörigen Capelle zu verwen-
den, die sowohl für die Nutznießer der Theile als auch die
Pächter der überschüßigen Theile als Schutz gegen
plötzlich eintretende Unbilde der Witterung bei der großen Entfernung von der Stadt so
sehr nothwendig ist; dieselbe wurde als solche bisher schon genutzt, es war dies aber nur
eine Begünstigung der Farn. Seibold - die jeden Tag zurückgenommen werden könnte.“1
Einige Monate später beauftragt der damals aus fünf Personen bestehende Familienrat2
den Rechner Thomas Debler, „den schon früher beabsichtigten Kauf der Kappele zur
Dreyfaltigkeit, die bey den Stiftungstheilen gelegen, von der Seibold’schen Familie nun
einzuleiten und daher 200 Gulden zu bieten, alsdann die difinitive Genehmigung des Farn.
Raths einzuhohlen. Den Grund der Erwerbung haben wir in § 85 bereits niedergelegt und
verweisen darauf.“3
Die Initiative zum Kauf der Kapelle ging also von der Debler-Stiftung aus. Über die
Verhandlungen selbst finden wir keine weiteren Hinweise in den Protokollbüchem. Da die
Kapelle aber nicht im Güterbuch der Stadt verzeichnet war, mußten vor dem eigentlichen
Kauf damals noch etwaige Ansprüche und Rechte Dritter auf das Kaufobjekt durch öffent-
liche Ansprache angemeldet werden. Das geschah durch eine Zeitungsannonce der Raths-
schreiberei. Obwohl sich schon damals der redaktionelle Teil der Zeitungen (seit 1848)
erheblich aufgebläht hatte, behielten sie ihren primären Charakter als Amts- und Anzeige-
blätter weitgehend bei.4
Nebenstehende „Auf-
forderung zur Anmel-
dung von Eigenthums-
oder sonstigen dingli-
chen Ansprüchen an die
Dreifaltigkeitskapelle“
erschien am 26. Januar
1866 im „Remsthal-
Boten“.5

Stabt © m ü u. b.
Äuffocbetmtg ju SJmnclbiuif} uon
@{geutCmmg= oberfonftigcn biiifp
ticken 9Jnfprücf)eu au bte Scc't-
fattigfeitSflapefle.
SDie 9tac£)Eommeu be3 f Seonljarb
S e p b o I b , geroefenen /päubterS (jiec:
a) ©gib Serjbolb, SRalcr,
b) Qofeplj Sepboib, .Kaufmann, ltnb
c) fjraujiäfa, geb. Sepbolb, ©tjcgattin
beä ’ Sitbenuaarcufabritantcn Karl
SftöU scn.,
fabelt au bte S3altlja§ SD e b I e r j'dje
Stiftung tjier
4,2 fRtt). eine iftodigte Kapefic
Streu 93'/, auficrtjalb bcr
Stabt, bte fogenannte
SDreifattigfeifa.-Kapelle,
mit
21,3 fRtlj. ,§ofraum,
25,5 9tti)- itt ber Sdjappalndjljalbcit
um bic Summe ron 200 fl,, oertauft unb
um baS geriditlid^e ©rlcnntiifj über- ben

tjicrauf bcjüglidjeit Kaufvertrag natf/gc;
fuebt.
Dbrooljt allgemein befaunt tft, baß bte
Sepbolb’fdjc ^amilie Don jetjer im Sigeit*
ti)um bcr ermähnten .— ^ int ©ütcrlnidjc
nidjt taufenden — 33crfauf3=Dbjefte ftanb,
fo oeratogen bie SSertäufcr bod) einen
utEintbltcbeit SnocrbSnacljrociä nicht
ju liefern; cS ergebt befjfjalb in golgc
gemeinberättjiidjen 33efd)Iuffe5 an ade
diejenigen, tueldje etiua Sigcntl)um3= ober
fonftige binglidje 2tnfprütf)e an bie SDrei*
faltig£eitä=KapetIe ju machen Ijrtben foütcn,
bie Slufforbcrung, biefelbctt 'innerhalb
30 Xagett bei ber uuterjeidjuetenSiede
geltenb ju machen, inbent anbcntfalls naeö
iltblanf biefer 3c’t bie genannten 23er-
taufet atä bic maßten Eigeulßiimer an-
gcfeßen unb über ben 23erfnufä=S8ertrag,
fo toic er portiegt, geincinbcrätfjlidj erfanut
merbett mürbe.
SDett 24- 3au. 1SGG-
OTatb^fcbrcittcret.
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