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Debler, Werner [Hrsg.]; Aderbauer, Herbert [Bearb.]
300 Jahre Dreifaltigkeitskapelle in Schwäbisch Gmünd: 1693 - 1993; Geschichte und Geschichten — Schwäbisch Gmünd, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.42984#0045
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Das Bild wird traditionsgemäß jedes Jahr am Dreifaltigkeitsfest über dem im Jahre 1899
von Bankier und Stiftungspfleger Eduard Debler gestifteten und von Bildhauer Benz gefer-
tigten Altar mit der Aufschrift „Die allerheiligste Dreifaltigkeit sei hochgelobt in Ewig-
keit“ im Freien aufgestellt.3 Dieser Leitspruch, auf grünen Hintergrund geschrieben, wird
von einem kunstvollen Rankenwerk farbiger Blumen umrahmt, deren einzelne Blüten in
ihrer Gestaltung wiederum das Trinitätssymbol aufgreifen und verstärken. Der Altar, der
Anfang des 20. Jahrhunderts einige Jahrzehnte lang auch an Fronleichnam in gleicher
Funktion in der Baidungstraße aufgestellt war, wurde bei Dr. Moritz Debler in der Buch-
straße aufbewahrt. Er steht heute an der Rückwand der Kapelle. Das große Altarbild kann
aus Platzgründen das Jahr über nicht in der Kapelle deponiert werden.
Das ausdrucksstarke Ölbild von Pfarrer Debler fand schon vor dem Jubiläumsfest am
28. Mai 1893 im katholischen Gmünd überaus starke Beachtung: „Das Gemälde, welches
die Hl. Dreifaltigkeit darstellt und im Lehrlingssaale des katholischen Vereinshauses aus-
gestellt ist, hat der hochwürdige Herr Pfarrer Debler entworfen und ausgeführt. Es war
keine geringe Arbeit, welche der rüstige Greis mit dem Kunstwerk hatte und in welcher er
noch durch eine glücklicherweise nicht lange andauernde Krankheit gestört worden ist, so
daß das Zustandekommen bis zum Dreifaltigkeitsfest noch in Frage gestellt worden wäre;
hätte der hochwürdige Herr nicht alle seine Kräfte aufgeboten, um die der kurzen Zeit
entsprechende große Arbeit zu bewältigen. Die Leistung ist noch um so mehr der Aner-
kennung würdig, als dem Künstler hier nicht die zu einem derartigen Werke erforderlichen
Studien zur Verfügung standen. Das Bild ist von dem hochwürdigen Herrn Pfarrer der
Balthasar-Dehler’sehen Stiftung zum Geschenk gemacht worden und wird dieselbe und
besonders die ganze hiesige katholische Bürgerschaft dem hochverehrten Schöpfer und
Geber desselben sehr dankbar sein. Möge der rüstige Künstler noch mehr derartige Arbei-
ten ausführen, die Anerkennung wird gewiß nicht ausbleiben.“4
Die Neugier der Gmünder Bürger bescherte dem Dreifaltigkeitsfest 1893 denn auch eine
hohe Besucherzahl: „Gestern durchwogte von morgens früh bis abends spät die Weißen-
steinerstraße eine nach Tausenden zählende Menschenmenge, jeden Alters, Geschlechtes
und Standes, um nach der nahen Dreifaltigkeitskapelle zu fahren und das dort ausgestellte
Ölgemälde von Pfarrer D. zu besichtigen.“5 Die Einnahmen der Stiftung waren dement-
sprechend: „An diesem Tag wurden 49,57 Mark an Opfergeld gezählt.“6
Die Stiftung hatte also allen Grund, Pfarrer
Debler dankbar zu sein: „Hochwürden Herrn Pfar-
rer Debler wird vom gesamten Familienrath die
herzlichste Danksagung für die Anfertigung eines
neuen Dreifaltigkeits-Ölgemäldes und die Schen-
kung desselben an die Stiftung ausgesprochen.
Die ältere Dreifaltigkeitstafel, defekt und wertlos,
ist dadurch entbehrlich geworden und wird in Ab-
gang dekretiert. Die Auslagen zum Zweck der
Anfertigung des neuen Ölgemäldes für Leinwand,
Farben etc. im Gesamtbeträge von 31 Mark 49
Kreuzer werden von der Stiftungskasse über-
nommen und die Herstellung einer Kiste zur Auf-
bewahrung des Bildes durch Schreiner Waibel
genehmigt.“7

Der Maler:
Pfarrer Johannes Debler (1823-1898)


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