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Debler, Werner [Hrsg.]; Aderbauer, Herbert [Bearb.]
300 Jahre Dreifaltigkeitskapelle in Schwäbisch Gmünd: 1693 - 1993; Geschichte und Geschichten — Schwäbisch Gmünd, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.42984#0144
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Erhaltung und Pflege

Die Balthasar-Debler-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch das Steinkreuz, das
mit der Kapelle eng verbunden ist, zu erhalten und zu pflegen. Das Denkmalschutzgesetz
verbietet ausdrücklich die Zerstörung, Beseitigung oder eine beeinträchtigende Standort-
veränderung des Kreuzes. Darin spiegelt sich die Bedeutung und Wertschätzung dieser
Sühnedenkmale durch die heutige Gesellschaft wider. So verloren und vergessen sie heute
noch an manch versteckten Orten unseres Heimatraumes stehen, so geheimnisvoll künden
sie von menschlichen Tragödien und von persönlichem Leid. Durch die Setzung von
Steinkreuzen wurde früher der Gemeinschaft kundgetan, daß kein Unrecht ungesühnt
bleibt. Gleichzeitig wiesen solche Steinkreuze aber auch auf den Grundgedanken der aus-
gleichenden Versöhnung des Täters mit den Hinterbliebenen hin.

Anmerkungen
1 Über das Sühnekreuz bei der Dreifaltigkeitskapelle als „geheimnisvolles Kulturdenkmal“ hat Werner Debler
auf Sonderseiten der Gmünder Tagespresse berichtet (Remszeitung vom 23.7.1988, S. 16: „Ein geheimnis-
volles Kulturdenkmal“, und Gmünder Tagespost vom 30.7.1988, S. 25/26: „Fall mit tödlichem Ausgang“).
2 Friedrich Maximilian von Klinger (1752-1831) ist der bedeutendste und fruchtbarste Dramatiker des Sturm
und Drang, dem er mit seinem gleichlautenden Drama (1776) die Epochenbezeichnung gab. Das Zitat stammt
aus dem Aufsatz von Uli Kutter: „Sühnekreuze - Steinerne Zeugen blutigen Geschehens“ in: Alt-Württem-
berg, Heimatgeschichte Blätter der IWZ, Nr. 3 und 4/1964.
3 Bernhard Losch: Sühne und Gedenken, S. XII.
4 Losch, a.a.O. S. XII.
5 Von Paulus, Gradmann: Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg, S. 425.
6 Remszeitung vom 1.7.1925, S. 6.
7 Georg Stütz: Heimatbuch für Gmünd, 1927, S. 69.
8 Bernhard Losch, a.a.O. S. 131/132: „Standorte: Bei der Dreifaltigkeitskapelle Richtung Waldstetten, Domini-
kus-Debler-Straße 49, in einer Kleinanlage. Standort bis ca. 1945 etwa 100 m bachaufwärts, dort befindet
sich noch der Sockel. Beschreibung: Sandstein. Der rechte Arm ist ganz, der linke größtenteils abgebrochen.
Runde Vertiefung auf dem Kopf. Maße: H 55, B 35, T 25, HK 14, LA (11), AK 19, AA 20, AS 21. Form:
Breitflächig, mit kurzem Balken. Zeichen: Darstellung des Gekreuzigten. Datierung: ca. 17./18. Jhdt. Volks-
tümliche Überlieferung: Das Kreuz ist vielleicht identisch mit dem „Bußkreuz“ nach KD (Kunst- und Alter-
tumsdenkmale im Königreich Württemberg).
9 Otto Schupp: Alte Steinkreuze (Abb. S. 136); o. J. (Stadtarchiv); nach Aussage seines Sohnes Otto Schupp
(13.7.1988) hat sein Vater das Foto um das Jahr 1935 aufgenommen. In seinem Begleittext schreibt Schupp:
„Der Stein ist umgefallen und liegt am Boden.“
10 Siehe Werner Debler, „Die Dreifaltigkeitskapelle“, Einhorn-Jahrbuch 1987, S. 109/110.
11 Alte Denkmale; in: Remszeitung vom 1.7.1925, S. 6.
12 Alfred Pratsch (Jg. 1915) berichtete dem Verfasser in einem Gespräch am 9.1.1992, daß er und seine Freunde
wenige Meter südlich der Dreifaltigkeitskapelle etwa im Jahre 1928 drei bis vier alte steinerne Grabkreuze -
flachliegend - gefunden hätten, die schon „ganz vermodert“ und vom Gras überwuchert waren. Gemeinsam
hätten sie später die schweren Kreuze bei der Eiche an die Uferböschung getragen und in den Waldstetter
Bach rutschen lassen: Das Hochwasser habe die Steine dann fortgespült (Stütz hat also diese Kreuze im Jahre
1925 wohl nicht bemerkt). Das Steinkreuz weiter draußen haben Pratsch und seine Freunde auch gesehen,
doch - so Pratsch - hätten die Äpfel sie mehr interessiert . . .

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