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Demmin, August
Handbuch der bildenden & gewerblichen Künste: geschichtliche, archäologische, biographische, chronologische, monogrammatische und technische Encyclopaedie der Baukunst, Bilderkunde, Bildhauerei, Buchbinderei, Buchdruckerei, Buchmalerei ... (Band 1): Encyclopädie der Schriften-, Bilder und Wappenkunde, Trachten, Geräthkunst, Gefässkunde, der bürgerlichen und kirchlichen Baukunst, Kriegsbaukunst und Schiffsbaukunst: mit über 1000 Abbildungen — Leipzig, [1877]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23810#0374
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366

Zweiter Theil. Kriegsbaukunst.

Figur 874. Bohlwerk, Planke (franz.:
palanques) mit Schiessscharten, meist als
Grabenflankirung verwendet.

Figur 875. Spanischer oder friesischer
Reiter frz.: cheval de frise, früher heris-
sön genannt, wenn die Spitzen so dicht
in den Balken eingebracht sind, wie bei
B zu sehen. Die jetzigen spanischen Reiter
haben meist 4 Reihen solcher Spitzen, wie
bei A zu sehen; früher hatten sie oft nur
3 oder auch 5 Reihen, die meist weit-
läufiger standen. Sind die Spitzen kürzer
und wird das Ganze nicht vorher als An-
näherungshinderniss ausgelegt, sondern-
dem sich nähernden Feind auf der Bö-
schung entgegengerollt, so heisst es Sturm-
balken, Sturmwalze, frz.: herisson foudro-
yant.

Figur 876. Wolfsgruben (frz.: fiuits,
saut de loufi), Annäherungshinderniss in
Form von Gruben, in deren Boden Pfähle
eingeschlagen sind. In kleinem Maassstab
(etwa 2;3 bis I M. weit und tief) dienen sie
gegen Reiterei; grössere und dann meist
durch übergelegtes Strauchwerk etc. ver-
borgene, aber ohne Pfähle am Boden, gegen
Fussvolk.

Figur 877. Schanzkorb (frz.: gabton,
vom lat. gabia, Käfig), runder, grob ge-
flochtener Korb ohne Boden; mit den
Spitzen der Pfähle in den Boden einge-
stochen und mit Erde gefüllt, dienen die-
selben einzeln oder in Reihen als flüchtige
Deckung. Es giebt kleine kegelförmige
zu Deckung des Fussvolks; auf die Brust-
wehr gestellte, grössere, mit Reissig ge-
füllte, zum Sappiren, welche die Sappeurs
beim Vortreiben der Laufgräben etc. vor
sich herrollen, daher auch Rollkörbe ge-
nannt, ferner Batteriekörbe etc.

Figur 878. Bindwase, Bortze, auch
Faschine (frz.: fascine), Reissigbündel aus
Weiden- oder Erlenzweigen etc., mit Win-
den oder Bändern zusammengeschnürt, je
nach Bedarf 1,6 bis 7 M., bez. 19 bis 45
Cm. stark. Man unterscheidet: Vorlege-
faschinen, Bundfaschinen, Anker- oder
Kopffaschinen, Senkfaschinen, Blendfaschi-
nen und Deckfaschinen, je nach Bestim-
mung und Form.

Figur 879. , Casematte (vom span.:
casa mata, s. S. 308), d. h. bombensicheres
Gewölbe, wie solche an Stelle der tief-
liegenden Waffenplätze und Flankenkessel
etc. traten. Man unterscheidet Geschütz-
casematten und Wohncasematten, deren
eine hier dargestellt ist.103).

103) Bezüglich der Belagerungsgeräthe
etc. siehe meine „Waffenkunde".
 
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