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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 9.1985

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Begenau, Siegfried Heinz: Typografie und Computer: ein Diskussionsbeitrag zu dem Vortrag von K.-H. Lange
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https://doi.org/10.11588/diglit.31833#0229

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S.-H. Begenau

Typografie und Computer

- ein Diskusaionsbeitrag zu dem Vortrag von K. -H. Lange -

Die Geselischaftspolitik der DüR ist in ihrer entscheidenden
Substanz darauf gerichtet, daß jeder Produzent an die Qualität
seiner Leistung und deren v*i rt scha f t liche Nutzung höchste An-
sprüche stelit. Die Entwicklung des Anteils an Spitzenleistungen
muß auf der Basis qualifizierter und kompromißloser Vergleiche
mit dem V7e 11 höch s t s t an d erfolgen. Das betrifft auch Design- und
Kommunikationsdesign-Leistungen, insbesondere interessieren uns
die durch die Druckindustrie vermittelten. Unsere Fachschule hat
dazu durch die MINIMA - die kleine Schrift mit großem Bild - wie
das ein Typoart-Prospekt lesen läßt , Impulse gegeben , wie ich
meine: in einem zweifachen Sinne .

Zum ersten: Wenn zuviel schlechte Typografie und Text-
aufbereitung vielen Menschen dauernd serviert werden, verkümmert
der Sinn für Lesbarkeit, gute Schriftformen und wohltuendes Buch-
stabenausgleichen. Auch der Kopier- und Vervielfäitigungswahn
hebt das Schriftgefühl nicht . Schrift- und Satzqualität muß als
Wertbewußtsein, im wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenhang ,
in die grafische Industrie einziehen.

Die Generationsfoige in den computergesteuerten Satzsystemen hst
offen*bar - wenn man verfolgt hat , was die I n t e rna t i ona 1 Type-
face Corporation jährlich an Schriften herausbringt - durch die
Faszination der Technik fast das Produkt aus dem Auge verloren.
Diese Tendenz ist auch in der DDR, zum Beispiel bei digitali-
sierten Schriften, nachweisbar. Auch hier brauchen wir weniger
Mode und mehr Qualität. Den Endverbraucher und den Leser in-
teressiert aliein die Schrift und die Form sowie das Umfeld ihrer
Darbietung. Gute Lesbarkeit schließt gute Gestaltung ein. Dss
Erbe eines halben Dahrtausend kann nicht auf den Müll gekippt
werden. K.-H. Lange braucht elektronische Modifikationsmöglich-
keiten, damit Lesbarkeit der Gestaltung dem Leser nützt.

Zum zweiten: Es klingt paradox. Die Elektronik, die
als Basistechnologie der neuen Medien der t raditionsreichen
Buchdruckerkunst Gutenbergs ihren schärfsten Konkurrenten be-

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