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Zn Schulpforta.

1859-1864.

(^^ie beschränkte Vermögenslage der Eltern war wohl ur-
sprünglich der Grund dafür gewesen, dah man schon vor
eimgen Iahren um eine der wenigen kömglichen Freistellen in
Schulpforta — denn wohl nur solche standen mir als Rheinländer
offen — nachgesucht hatte. Das Eesuch war auf die Zukunft
vertröstet worden, und wir Hatten schon den Glauben an seine
Verwirklichung verloren, auch die Sache nahezu vergessen, als
während der Herbstferien 1859 in Oberdreis die überraschende
Nachricht eintraf, datz mir eine königliche Freistelle in Pforta zu-
erkannt worden sei, und daß ich mich dort Ende September zur
Aufnahmeprüfung einzufinden habe.

Als der Tag der Abreise kam, begleiteten mich alle bis
Dierdorf und nahmen Abschied von mir wie von einem, der
ins Kloster geht und auf lange Zeit der Welt und ihren Freuden
Valet sagt. Mein Vater allein begleitete mich auf der weiteren
Reise, welche infolge der damals noch sehr unvollkommenen Neise-
verbindung über Neuwied, Mainz, Franksurt, Marburg und
Eisenach nach Kösen und Pforta sühren sollte. Man wuhte, dah
in Pforta die Kenntnis des lutherischen Katechismus verlangt
wurde, der mir ganz unbekannt war, da ich mich in Oberdreis
mit dem Heidelberger, in Elberfeld mit dem Lampenbuch hatte
abquälen müssen. Um diesem Mangel abzuhelfen, kaufte mein
Vater unterwegs in Neuwied den kleinen lutherischen Latechismus
und übergab ihn mir kurzerhand mit der Aufforderung, diefen
 
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