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Hauslehrer.

1872-1880.

(^err Dmitri von Kantschin, der Vater meines Zöglings, stammte
aus einer vornehmen und reichen Petersburger Familie.
Freilich rvaren seine Brüder noch viel reicher als er, weil sein
Vater ihn aus Mitzmut über seine Heirat bei der Erbschast ver-
kürzt hatte. Oet lromnie, sagte Mme. Kantschin in ihrer dra-
stischen Sprache, wenn sie das Bild ihres Schwiegervaters zeigte,
eet tiolrmre a vole nii iriilliolr a nrorr irrari. Sie selbst war
nämlich Tochter eines Kosakenoffiziers und damals, wie sie wohl
äuherte, cliablemelit solie gewesen, daher hatte Dmitri gegen den
Willen seiner Familie seine Ljuba oder Aimee, wie sie dies fran-
zösisch übersetzte, geheiratet. Es war eine richtige Liebesheirat
gewesen und war, wie dies bei einer solchen so oft der Fall ist,
von einem nicht sehr glücklichen und Harmonischen Eheleben gefolgt
worden. Beide waren im Grunde treffliche Naturen, aber beide,
wie Georges sagte, cles eal'aeter-68 eritier^, daher sie nicht lange
zusammen sein konnten, ohne sich aneinander zu reiben. Zum Glück
war dieses Zusammenfein auf ein paar Monate im Iahr be-
schränkt, während der übrigen Zeit lebte Dmitri in Petersburg
und ging seinen Geschäften nach, während Madame, angeblich,
weil sie das Klima Ruhlands nicht vertragen konnte, mit Eeorges
und seinen beiden Schwestern, Marianne und Madeleine, meist
in der Schweiz lebte. Ein- bis zweimal im Iahre kam dann
Monsieur aus Rutzland angereist, welches für die Kinder und
auch für mich eine festliche Zeit war, denn Monsieur war nicht
 
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