Dietz, Eduard: Die deutsche Burschenschaft in Heidelberg: ein Beitrag zur Kulturgeschichte deutscher Universitäten (Heidelberg, 1895)

,,DieBurschenschast,jeiierunseligeverein
an dessen krankhasten Ideen unser armes
deutsches Baterland bis in die neueste
Zeit mühsam zu verdauen hatte ..."
(Aus einem Berichte des Universitätsamtes in Heidel-
berg an den Engeren Senat im I. 1850.)

as Leben nnd Treiben nnserer dentschen Uni-
versitäten, dieses kostbaren Schatzes an wissen-
^ schaftlicher und erziehlicher Kraft, der jedem
Deutschen, dem Studierten wie dem Unstudierten, gleich teuer
ist, ist stets in hervorragender Weise dnrch die studentischen
Korporationen beeinflußt worden. Jn ihren verschiedenen Er-
scheinungsformen, als da sind die alten Nationen, die Lands-
mannschaften, Orden, Korps und, Burschenschaften, gehören
diese daher zu den kultnrellen Faktoren nnseres Universitnts-
lebens, an denen niemand achtlos vorbeigehen kann, ohne ein un-
richtiges oder unzulängliches Bild zu erhalten. Jn besonderem
Maße gilt dies von dem seit den Befreinngskriegen über alle
dentschenHochschnlen verbreiteten, als „AllgemeineDentsche Burschen-
schaft" sich bezeichnenden Korporationsverbande, und zwar des-
halb, weil dieser Verband, ungleich den anderen Genannten, von
jeher Ziele nnd Zwecke verfolgt hat und noch heute verfolgt, die,
nber den Kreis der Fachstudien und der bloßen süidentischen Ge-
selligkeit hinausgehend, geeignet wnren, ihn in unmittelbaren Kon-
takt mit den großen, nnser ganzes Volk bewegenden Zeit- nnd
Streitfragen auf politischem und sittlichem, wirtschaftlichem und
litterarischem Gebiete zu bringen. Auch in unserem blüten- und

Dietz, Die deutsche Burschenschafi iu Heidelbcrg.