Dietz, Eduard: Die deutsche Burschenschaft in Heidelberg: ein Beitrag zur Kulturgeschichte deutscher Universitäten (Heidelberg, 1895)

V.

Vis zum tzamlmcher Lrst.

N)o sind sie, die vom breiten Stein,
Nicht wankten und nicht wichen?

as Wintersemester 1828/29 sah die Heidelberger studentischen
Verhältnisse wesentlich verändert. Tem gegebenen Worte treu
kehrten von den Mitgliedern der Bnrschenschaft nur diejenigen nach
Heidelberg zurück, denen Familien- und Studienverhältnisse den
Besnch einer anderen Universität znr Uninöglichkeit machten. An
Zahl etwa 30 Mann starkst bildeten sie, ohne sestere Trganisation,
den Stamm der Bnrschenschaft, von ihrein Kneiplokale, dem „Gold-
nen Fäßchen" in der Jngrimmstraße, die „Füßlerianer" geheißen.

Von den Korps dagegen hatte sich schon am 25. August
1828 die Saxobornssia, welche in Frankenthal gegen den Verrns
gestimmt hatte, wieder ansgethan, sich mit den Schwaben von
nenem znm 8. 6. verbunden, und bald vermehrte sich ihre Zahl
dnrch die Reconstitution der früheren Korps.

Da die landesherrliche Verordnnng vom 9. Oktober 1828,
deren Rechtsbeständigkeit übrigens, da sie der landständischen Zn-
stimmung entbehrte, mehrfach angesochten worden ist, gegen alle
geheimen Verbindungen nicht mehr akademische, sondern kriminelle
Strafen drohte, so suchten die Verbindungen jetzt um die Ge-
nehmigung des Senates zu ihrer Existenz nach, welche den Korps
auf Vorlage ihrer Konstitutionen anstandslos erteilt wurde. Tie
Burschenschastdagegen,welchevermögeihrerStärke, ihreranswürtigen
Verbindungen und der Zühigkeit, mit der sie an dem ausgesprochenen

i) Nach einem vom 4. August 1883 datierten Berichte des Engeren
Senates an das badische Ministeriuin des Jnnern.