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Nnglück von Jena auf die Reorganisation deutschen Geistes- und
Volkslebens gerichteten Bestrebuugen, ans dem Kreise der Fichte,
Arndt, Jahn, Friesen in Berlin, wo im Jahre 1810 von
Jahn eine „Ordnung und Einrichtung der deutschen Burschen-
schaften" ausgearbeitet war, die er mit Friesen zusammen im
Jahre 1812 dem damaligen Rektor der jungen Berliner Univer-
sität Fichte vorlegte und die noch im selben Jahre von Berlin
nach Jena gelangte, wo sie nach dem glücklichen Verlauf der
Befreiungskriege in den Jahren 1814 und 15 die Unterlage für
die Gründung der Jenaer Burschenschast wnrde ch. Jn dem Sprach-
gebrauche jener Zeit war „Burschenschaft" identisch mit „Studenten-
schaft," und so wollte der Jahn'sche Entwurf unter entschiedenster
Verwerfnng der Landsmannschaften und Orden in der Burschen-^;
schaft eine Vereinigung der gesamten Studentenschaft einer Hoch- '
schule schafsen. Bei dem scharf ausgeprägten sondergenossenschaft-
lichen Geiste der Deutschen überhaupt und der dentschen Studenterr
speziell ist es bekanntlich nur in Jena und in Erlangen, und auch hier
nur auf ganz kurze Zeit, möglich gewesen, eine derartige Gesamt-
vereinigung zu schafsen, so daß, als im Jahre 1818 die Allg.1
Deutsche Burschenschaft sich erstmals ihre Verfassung gabch, sie'
zwar in § 1 noch jenen Gedanken als erstrebenswertes Ziel an
die Spitze stellen konnte, in den M 24 fs. aber schon eingehende
Bestimmungen über das Verhültnis zu anderen Korporationen und
Nichtinkorporierten aufzustellen hatte, womit sie eben gleichzeitig
sich als Korporation neben Korporationen stellte. Was das
Wesen der neuen Korporation ausmnchte, wodurch sie sich grnnd-
sätzlich von den bisherigen und ebenso auch von den gerade jetzt
aus der Verbindung von Ordens- und Landsmannschafterwesen sich
entwickelnden Korps unterschied, war die von ihr in der Verfassung
von 1818 zum Programm erhobene „christlich-deutsche Ausbildnng"'
einerjeden leiblichenund geistigenKraftzumDienste des Vaterlandes," ^
und zwar immer mitRücksicht auf die„werdendeEinheit des deutschen
Volkes," eine Ausbildung also, welche die bewußte Erziehung

archiv in Berlin, die in den von G. H. Schneider (Germ. Jena) redigierten
„Burschenschaftlichen Blättern" (Berlin C. Heymann's, jetzt W. Bänsch's Ver-
lag) seit 1889 erschienen sind.

0 Den Tert des Jahn'schen Entwurfs siehe B. Bl. 1889 S. 17 ff.

2) Wortlaut der Verfasfung von 1818 siehe B. Bl. 1889 S. 34 ff.

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