und nahmen, korporativ zu einem Seniorenkonvente vereinigt, für
sich die Führnng nnd die Vertretung anch der ihnen nicht Zuge-
hörigen Studenten, der Renoncen, in AnspruchDerartige
Landsmannschaften bestanden im Frühjahr 1814 in Heidelberg
sechs'. Kurlünder (Curonia), Westfalen jGuestphalia), Nassauer
(Nassovia), Rheinländer (Rhenania), Schwaben (Snevia) und
Schweizer (Helvetia), wahrend eine siebte, Holsatia, eben im Win-
tersemester 1813/14 wegen Mitgliedermangel erlosch '). Der Krieg
1813/14, an dem mindestens 100 Heidelberger Studenten teil-
nahmen, trng einen Hauch jenes vaterlündischen Geistes, der ganz
Norddentschland durchbrauste und der vor allem die deutsche
Jngend, nicht zuletzt die akademische Jugend, zur thütigen Teil-
nahme an der Neuschaffung des Vaterlanoes ausrief, auch nach
^Heidelberg: nicht Westsalen und Nassauer, Rheinlünder und
Schwaben, sondern Deutsche zu sein, nicht die Jnteressen studen-
Tischen Komments, sondern die des Vaterlandes in erster Reihe
zu pslegen, das lvar das Leitmotiv, das aus den Reden eines
Fichte uud Jahn, aus den Liedern eines Arndt, Körner, Schenken-
dors, aus den Schlachten eines Blücher und Gneisenau der deut-
schen Jugend erklang. Kurz nach dem ersten Pariser Frieden 1814^
hatte Arndt den „Entwurs einer teutscherr Gesellschast" verösient--
licht, eines Verbandes der Gebildeten zur Erhaltung und Erweck-
ung deutscher Art, Krast und Zucht, zur Pslege der Erinnerungen
unserer Geschichte, zur freien Besprechung der Angelegenheiten des
Vaterlandes, zur Beförderung vaterlündischen, münnlicheu und
tüchtigen Strebens, zur Züchtigung wülscher Zierlichkeit und Üppig-
keit. Jm Anschluß an seinen Entwurf wurden noch 1814 an
verschiedenen Orten Westdeutschlands „Teutsche Gesellschaften",
und auch im Herbste 1814 durch aus dem Feldzuge zurlickgekehrte
Studierende, die weder den Landsmannschasten beitreten, noch
ihrem Zwauge sich fügen mochten, in Heidelberg eine „Teutsche
i) Über die Begründung dieses Anspruchs ekr. Korpsleben S. 8 s.
26 27.
L) Jch folge hier der aktenmäßigen Darstellung von Heyck, da das
Korpsleben sehr ungenau und sich widersprechend ist. Das Gleiche trifft
auch zu hinsichtlich der Abhandlung voryWild, Schwarz-rot-gold in Heidel-
berg, in den B. Bl. 1887 S. 290 ff.
sich die Führnng nnd die Vertretung anch der ihnen nicht Zuge-
hörigen Studenten, der Renoncen, in AnspruchDerartige
Landsmannschaften bestanden im Frühjahr 1814 in Heidelberg
sechs'. Kurlünder (Curonia), Westfalen jGuestphalia), Nassauer
(Nassovia), Rheinländer (Rhenania), Schwaben (Snevia) und
Schweizer (Helvetia), wahrend eine siebte, Holsatia, eben im Win-
tersemester 1813/14 wegen Mitgliedermangel erlosch '). Der Krieg
1813/14, an dem mindestens 100 Heidelberger Studenten teil-
nahmen, trng einen Hauch jenes vaterlündischen Geistes, der ganz
Norddentschland durchbrauste und der vor allem die deutsche
Jngend, nicht zuletzt die akademische Jugend, zur thütigen Teil-
nahme an der Neuschaffung des Vaterlanoes ausrief, auch nach
^Heidelberg: nicht Westsalen und Nassauer, Rheinlünder und
Schwaben, sondern Deutsche zu sein, nicht die Jnteressen studen-
Tischen Komments, sondern die des Vaterlandes in erster Reihe
zu pslegen, das lvar das Leitmotiv, das aus den Reden eines
Fichte uud Jahn, aus den Liedern eines Arndt, Körner, Schenken-
dors, aus den Schlachten eines Blücher und Gneisenau der deut-
schen Jugend erklang. Kurz nach dem ersten Pariser Frieden 1814^
hatte Arndt den „Entwurs einer teutscherr Gesellschast" verösient--
licht, eines Verbandes der Gebildeten zur Erhaltung und Erweck-
ung deutscher Art, Krast und Zucht, zur Pslege der Erinnerungen
unserer Geschichte, zur freien Besprechung der Angelegenheiten des
Vaterlandes, zur Beförderung vaterlündischen, münnlicheu und
tüchtigen Strebens, zur Züchtigung wülscher Zierlichkeit und Üppig-
keit. Jm Anschluß an seinen Entwurf wurden noch 1814 an
verschiedenen Orten Westdeutschlands „Teutsche Gesellschaften",
und auch im Herbste 1814 durch aus dem Feldzuge zurlickgekehrte
Studierende, die weder den Landsmannschasten beitreten, noch
ihrem Zwauge sich fügen mochten, in Heidelberg eine „Teutsche
i) Über die Begründung dieses Anspruchs ekr. Korpsleben S. 8 s.
26 27.
L) Jch folge hier der aktenmäßigen Darstellung von Heyck, da das
Korpsleben sehr ungenau und sich widersprechend ist. Das Gleiche trifft
auch zu hinsichtlich der Abhandlung voryWild, Schwarz-rot-gold in Heidel-
berg, in den B. Bl. 1887 S. 290 ff.