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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 10.1893

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Mone, Fridegar: Die Giebel-, Portal- und Bogenfeld-Reliefs an der Kapelle von Belsen, [2]
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Schöttle, Johann Evang.: Zur Geschichte des Klettgaues, [18]
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Litterarisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.15868#0039

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35

Bebel, kennt keinen Hymnus auf diesen Heiligen. Auch fand
sich bisher in Schwaben keine Abbildung des hl. Maximin
auf Altarbildern, Wandmalereien, Antependieneinsätzen n. dergl.
Ebensowenig kommt der Name Maximin in den Reliquien-
verzeichnissen der älteren Kirchen in Schwaben vor. Man
muß aber zugestchen, daß dies immer noch kein genügender
Grund ist, an der Nichtigkeit des Weihetitels 36 ss. Nnxi-
minum ep. ek )oIr3mrem LnptlZtLm ernstlich zu zweifeln.
Möge es anderen Forschern gelingen, Beweise für die Ver-
ehrung des hl. Maximin in Schwaben beizubringen!
Karlsruhe i. B.
F. I. Mone.

Zur Geschichte des Rleikgaues.
(Aus dem Nachlaß des rastlosen Lokalgeschichtsforschers Pfarrer
Joh. Ev. Schüttle in Seekirch.)
(Schluß.)
Das Kloster Allerheiligen oder Noirnsterium
snncti Lnlvntoi'is in Schafhansen
wurde vom Grafen Eberhard v. Nellenburg, Vater des Erz-
bischofs Utto von Trier, und seiner Gemahlin Jda 3. 1052
in Schafhansen errichtet. Da er Gott zu seinem Erben ein-
setzen wollte, so stattete er dieses Kloster zur Unterhaltung
der Mönche mit vielen Gütern ans. Im Laufe der Zeit
lebten viele heilige und fromme Männer daselbst. Bischof
Berthold von Constanz zählte es 3. 1083 zu den 3 berühm-
testen Klöstern Deutschlands, nämlich zu Hirsau und St. Bla-
sien. vr. Schmid sagt, Eberhard v. Znstingen sei Zeuge bei
Stiftung dieses Klosters gewesen.
L. 1052 wurde hier von Pabst Leo IX. ein Altar ge-
weiht ;
n. 1064 wurde dieses Kloster vom Bischöfe Numold von
Constanz in Anwesenheit der Aebte Hermann von Einsiedel»,
Jmo von Fabaria (Schweiz), Heinrich von Weingarten, Arnold
von Peteröhausen, Gerung von Rheinau und Werner von
St. Blasien geweiht. I, 264. Im Jahre 1080 bat Graf
Burkhard, Sohn Eberhards des Stifters, den Abt Wilhelm
von Hirsau, dieses Kloster ski. Lalvntoris unter seine Dis-
ciplin zu nehmen, wobei Burkhard ans die Schirmvogtei ver-
zichtete und Pabst Gregor VII. denn auch diese Verzicht-
leistung bestättigte. I, 264. Johann Jakob Rnger, Bürger-
meister zu Schafhausen, sagt in seinem Geschichtswerke de
3. 1605, daß Graf Burkhard, weil ohne Leibeserben, den Ort
Hemmenthal und den Randen an dieses Kloster Allerheiligen
gegeben habe.
Der 1. Abt war Sigesried, Mönch ans Hirsau. Von
ihm ist bekannt, daß er neben dem St. Agnes-Klösterle in
Wagenhansen auch das Kloster St. Fides in Grafenhausen
an der Steina, am Wege nach Bonndorf, gegründet hat.
Beide waren Franen-Klöster. Eine andere Nachricht besagt,
daß der Kloster-Stifter Eberhard zugleich mit dem Abte Sige-
fried eine Kirche gebaut habe, welche, aber erst nach Sige-
frieds Tod, 3. 1104 von Gebhard 111., Bischof von Constanz,
eingewciht wurde.
Sigesrieds Nachfolger wurde Gerard, 3. 1096, der
jedoch schon a. 1098 die Abtswürde abdicirte, da er anderswo
Bischof geworden. Erst nach einigem Zwischenräume kam es
zu einer neuen Abtswahl, ans welcher hervorging
als 4. Abt Dietbold, Mönch aus Hirsau, ein vor-
trefflicher Mann. Leider ist von seiner Regierung sonst nichts
Weiteres und Näheres bekannt.

Als 5. Abt? möchte wohl Konrad v. Gnnthel-
fingen gelten, aber unsicher, da die Nachrichten — wenig-
stens mir — fehlen. Dieser Konrad resignirte 3. 1144, zog
sich nach St. Blasien zurück und starb daselbst. Er war nur
von 1141 —1144 Abt, also nicht der vierte.
Im Jahre 1134, 8. August, ermahnt Pabst Innozenz
den Abt von St. Blasien, mit den Schafhauser Mönchen im
Frieden zu leben. I, 67. Allein 3. 1150 war schon wieder
Streit zwischen Kloster Allerheiligen und St. Blasien wegen
des Berges Stouphen, es wurde aber letzterer Allerheiligen
zuerkannt.
Im Jahre 1154 erscheint Konrad v. Klingenberg
als Abt in Allerheiligen;
a. 1167 ist Eberhard Abt und
n. 1187 ein — Heinrich.
Nachtrag: Ans Abt Gerard folgte als 3. Abt Adel-
bert, welchen Bischof Gebhard von Constanz ordinirte.
Es scheint, daß nach Heinrich der Probst von Wagen-
hansen, Rudolph, Abt zu Allerheiligen geworden ist.
Im Jahre 1256 und 1259 begegnet uns Hugo II. als
Abt von Allerheiligen, war zuvor Probst in Gravenhausen.
Im Jahre 1341 hat Egbrechtus de Roth (eine Schaf-
hauser Familie, welche sich nach Grafenhauscn benannte) die
Schirmvogtei der Stadt und des Klosters in Grafenhansen,
Signan, Amergosvelt, Längenfurt, Eberspach, Kamaren,
Hatisthal, sein Haus und 2 Mühlen in Grafenhausen an
das Kloster Allerheiligen um 300 Mark Silbers verkauft.
Gerb. II, 127.
Im Jahre 1529 wurde in Schafhausen an Martini den
Mönchen und Nonnen die Erlaubnis) zum Heirathen gegeben.
Nun ging's an. Mönche und Nonnen heiratheten einander;
selbst Abt Michael, schon 30 Jahre lang den Abtsstab
führend, vor Alter dürr, ehlichte noch. Von den Klosterfrauen
heiratheten 12, nur 4 blieben übrig und zwar nicht niedrige,
aber nur darum, weil sie keine Freier fanden. Nun für solche
Klöster war es kein Schaden, daß sie aufgehoben wurden.
Das ist ein unrühmliches und unwürdiges Ende. Solche
Verblendung tritt als Strafe Gottes ein, wenn man von den
heiligen Satzungen seines Ordens abweicht. St. Cyprian
schreibt: Verfolgung macht Märtyrer, der Abfall aber nur
Häretiker und Häretiker werden nicht verfolgt.

Likkerarischrs.
Die Kunst- und Altertumsdenkmale im König-
reich Württemberg.
Von dem großen Werke, das im Anstrag des K- Ministeriums des
Kirchen- und Schulwesens von dem Konservator der vaterländischen
Kunst- und Altertnmsdenkmale vr. Ed. Paulus bearbeitet und in
P. Neffs Kunstverlag heransgegeben wird, liegt jetzt der erste Band des
„Inventars", enthaltend die Beschreibung des Neckarkrcises, abgeschlossen
vor. Das letztansgegebene Heft, das drei Lieferungen umfaßt, ist den
Oberämtern Äeckarsnlm, Stuttgart-Amt, Vaihingen, Waiblingen und
Weinsbcrg gewidmet und enthält sodann einen znsammenfassenden Ruck-
blick ans die Kunst des Neckarkreises aus der Feder des Herausgebers,
in welchem das Knnstlcben im Neckarland seit den „großen Tagen der
Keltcnfiirsten, die ans dem Hohenaspcrg saßen", bis zur Gegenwart in
großen Zügen an uns voriibergefnhrt wird. Das Werk besaßt sich sonst
nur mit den Knnstdenkmälern, die bis ca. 1750 entstanden; hier hat
der Verfasser kurz auch die Gegenwart hercingezogen, und wir können
uns nicht versagen, die Sätze über das Bauwesen der Gegenwart, speziell
in Stuttgart, hcrznsetzen: „In den letzten snnfzig Jahren hat die Bau-
kunst rasche »nd entschiedene Wandlungen dnrchgemacht und heute noch
keinen Abschluß gefunden. Von dein holdseligen Stil der italienischen
Frnhrenaissance an der Villa der Königin-Witwe bei Berg, durch die
deutsche Renaissance zum wildesten Baroko und zartesten Rokoko ging
sie bis jetzt hindurch; dazwischen ragen streng antike Werke fremdländisch
 
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