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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 10.1893

DOI Artikel:
Schröder, Alfred: Des Klosters Wettenhausen Schicksale im Schwedenkriege, [3]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15868#0049

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; Erscheint monatlich zwei-
» mal als regelmäßige Bei-
! Anm PastoralLlatt für
. die Diözese Nottenburg und
» i st d u r ch die Post nur
: mit d iesem zugleich zu
! Nrehen; halbjährlich in
j Württemberg M. 3.15., im
j Vestellbezirk Stuttgart M.
t 3. —im Reiche M. 3. 30.,
j ui Oesterreich fl. 1. 53 kr.
; ö.W., in der Schweiz Frcs.
l 4. 80 Cts.


ichksan-Urchiv
von Schwaben
zugleich Organ für deutsche Uircheugeschichte —

mit

. Durch alle Bnchhand-
! lungen, sowie gegen Ein-
! sendungd.Betrags direkt
1 b.d.Expeditiond.De ut-
j scheu Volksülattsin
1 Stuttgart, Urbansstr. 94,
! kann das Diözesan-
Archiv allein zum Preise
t Von M. 1. 60. halbjähr-
; lich, das Past oralblatt
! allein zum Preise von M.
; 1. 60. halbjährlich bezogen
^ werden.

periodischer kirchengeschichtlicher Weltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Nottenburg.
Mit einem Vereine von Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten heransgegeben
von Op. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummendorf.
Korrespondenzen wollen gefl. direkt an vr. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummendorf b. Biberach, gerichtet werden.

Nr. 12.

Stuttgart, den 15. Juni 1893.

10. Jahrgang.

Inhalt: Des Klosters Wettenhansen Säncksale im Schwedenkriege. Von Or. A. Schröder, Bischöflicher Archivar in Augsburg. (Schluß.) —
Die Nachichlagcbibliothek im Vatikan. — Danneckcrs Hans und sein Fremdenbuch. — Miszellen. — Beilage: Archivalien des ehemaligen
Cistcrcicnser-Nonnenllostcrs Baindt bei Weingarten. Geordnet und bearbeitet von Renz in Regcnsburg. Orts-- und Personen-Register.
(Schluß.) — Otbo reälvivus. Ein Theaterstück ans dem Jahre 1614. (Fortsetzung.)

Des Klosters Weikenhausen Schicksale im
Schwedenkriegr.
Von Or. A. Schröder, Bischöflicher Archivar in Augsburg.
(Schluß.)
Mit dem Weggange Bernhard Meichelbecks schließen die
Aufzeichnungen über die kriegerischen Vorgänge in Wetten-
hansen; es fand sich niemand mehr bereit, diese Notizen, für
welche es jedenfalls auch jetzt an Stoff nicht gefehlt hätte,
fvrtznführen. Auf die Lage des Klosters im allgemeinen werfen
offizielle Aktenstücke und Ansgabenverzeichnisse, welche?. Werner
Galt abschriftlich seinen Xunules Wettenliusuni eingereiht
hat, einiges Licht. Im folgenden soll aus diesen Quellen das
Wichtigste angefngt werden.
1640 am 2. März ließ Propst Erhard einen Erlaß
öffentlich anschlagen, wodurch für Geltendmachung von An-
sprüchen auf die großenteils verlassenen Güter seiner Unter-
thanen Termine festgesetzt werden.
Als auf dem Reichstage zu Regensburg im Jahre 1641
von den Ständen dem Kaiser 120 Römermvnate bewilligt
worden waren, schrieb Propst Erhard am 26. November an
den Kurfürsten von Bayern folgenden Brief:
„Demnach das Gottshaus Weltenhansen an den 120Nömer-
Monath der Neichsmatrienl nach über das verstanden Winter-
quartier noch 1648 fl. restiert, anjetzo durch militärische
Kriegsmittel erfordert werden, wann aber das Gottshaus der-
massen ruiniert und verderbt, daß Herr Prälat daselbsten mit
einem einzigen alt erlebten Conventnal sich nunmehr selbsten
widerum in das bitterste Elend geben (d. h. sortziehen) muß:
als werden Ihre Churfürstliche Durchlaucht in Bayren nnter-
thenigst und umb Gottes willen gebetten, weil hiebevor diß
Gottshaus in 800 Unterthanen gehabt, anjetzo aber mehr nit
als samt den Beysitzen 55 vorhanden, Ihre Churfürstl. Durch-
laucht wollten in Erwegung dessen solches gnedigst bedenken und bey
diser Zeit so laidigen Beschaffenheiten den Nest dahin gnedigist
mildern (weil man bey so wenig habenden armen Leuten und
Daraus gehl hervvr, daß WeUeuhauseu im Winter 1640/41 die
Kaiserlichen im -Onanier gehabt und daß man, da für Wettenhansen
der Römcrnwna'-'>.«ch der Reichsmalrikel 24 fl. betrug, >20 Römer-
monatc de"" ^''M-680 st., die Verpflegung der Soldaten wahrend des
Winters auf r2v2 fl. veranschlagte.

Unterthanen mit einer anjetzt gleichen Barschaft nit anfkommen
kann und man mit ohnedas vorstehenden Winterquartier zu
thun haben wird), daß solcher mit 250 fl. zihlweis für alles
und alles möcht und könnte abgestattet werden."
Diese 55 Unterthanen in der ganzen Herrschaft Wetten-
hausen, zu welcher damals siebzehn Dörfer und Weiler zählten,
besaßen 38 Pferde, 84 Kühe, 29 Geisen und 7lst- Jauchert
angebauten Feldes.
Im Jahre 1642 hatte Wettenhausen zwei kaiserliche
Reiterregimenter eine Feit lang zu unterhalten, was auf
1377 fl. zu stehen kam.
Im Frühjahr 1647 sah sich der Propst nochmals zum
Nachsuchen der Lulva Auurckiu genötigt; er erlangte eine solche
von Turenne, gegeben im Hauptquartier zu Ehingen am
27. März, und eine zweite von Wrangel aus Rheinfelden vom
17. Mai datiert.
Aus diesem Jahre hat sich ebenfalls eine Aufzeichnung
der Unterthanenzahl und ihres Besitzes, nach den größeren
Orte» spezifiziert, erhalten. Es ist zu bemerken, daß hier nur
die Dörfer anfgezählt sind, deren jedes vor dem Kriege
mehrere hundert Einwohner hatte.
In Kemnat: 24 Unterthanen mit 22 Pferden, 13 Kühen,
14 Jauchert bebautes Winterfeld, 79'/? Jauch. Sommerfeld.
In Wattenweiler: 23 Unterthanen mit 17 Pferden,
14 Kühen, 27str Jauch, bebautes Winterfeld, 62sts Jauch.
Sommerfeld.
In Ettenbeuren: 10 Unterthanen mit 9 Pferden,
5 Kühen, 5 Jauch, beb. Winterfeld, 47 Ü4 Jauch. Sommerfeld.
In Wette »Hausen: 7 Unterthanen mit 1 Pferd,
7 Kühen, 1 Jauch. Sommerfeld.
In Deubach: 12 Unterthanen mit je 6 Pferden und
Kühen, 14^2 Jauch, beb. Winterfeld, 32 st? I. Sommerfeld.
In Ebersbach: 4 Unterthanen mit 4 Pferden, 3 Kühen,
2lls Jauch, beb. Winterfeld, 19 st« Jauch. Sommerfeld.
In Limb ach: 7 Unterthanen mit 4 Pferden, 6 Kühen,
5 J.Ieb. Winterfell,, IIU/2 I. Sommerfeld.
In Groß- und Klein-Anhausen: 5 Unterthanen
mit 2 Pferde», 4 Kühen, 3 Jauch, beb. Winterfeld, 9'/- I.
Sommerfeld.
Verhältnismäßig glimpflich kam das Kloster bei Verteilung
des sog. schwedischen Satisfaktionsgeldes zu 5 Millionen
 
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