Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Beilage zu M18 der „Dioskureil"

und unserm Werk zum Verfang sich hersür thue, insonderheit
aber der genannte Peter Ringerin, Uns zu beschädigen keine
weitere Macht haben, sondern Uns als Bürgern dieser Stadt,
auch Meistern des Werks, diejenige Arbeit, so ihm unter Händen
gegeben seyn soll, anvertrauet werden möge, Welche wir der-
gestalt zufertigen Uns getrawen, das Niemand daran etwas mit
Recht Zu tadeln finden soll, Verbleiben im übrigen solches in
Bürgerlichem Gehorsam niil stets geslißenen diensten zu beschul-
dcn, so willig als schuldig

E. Ed. E. U. Hw. Rahts

^.niio 164, ady, 13. Juny. Gehorsame Bürgern und Meister» des Werks

der Bild-Hawer und Steinmetzen aühie.

Die Bittschrift verfehlte ihre Wirkung nicht ganz, und veranlaßte unterm
1. Juli folgenden Rathsschluß:

„Als hakt ein Hochweiser Rath geschloßen, daß Meister Wil-
Oelni °) zwo von diesen stücken ans sein ebentheuer mitt eigener
handt machen soll, als daß im sahl er solche nicht so gntt wie
der ander verfertigen würde, sollte gehalten sein, dieselbe zu
behalten. Hingegen wo sie dem andern gleich oder vbertrofsen
wurde, wirdt er zu der arbeit der näheste zu befördern sein vndt
die bezahlnng dafür bekommen."

In wie glänzender Weise Ringering hierauf in dem Wettkampf seine
Nebenbuhler überwand, erfahren wir aus einem zweiten Briefe, in welchem
der von dem edelsten Künstlerstolze erfüllte Meister nach vollendeter Arbeit
seinen Gönner Nielas v. Bodeck uni Erhöhung des für die Arbeit aus-
bedungenen Lohnes bittet. Er lautet:

Edler, Ehrenvester, Hochgeehrter Bawherr, Ew. Edl. Ehrenw.
Herl, geruhen sich großgünstig zu erinnern, waß gestalt, alß best
E. Edl. Eh renw. Herl. Ich anscnglich bekandt worden und dieselbe
Mich in der Raths arbeit, zu Verfertigung etlicher 8tnt»on ge-
brauchen wollen, die Meister allhier des Werks der Steinmeczer
und Bildhawer, sich meiner Person sehr wiederseczet und die von
Mir gemachte Arbeit ganz verachtet haben, vorgebend, daß Sie
nur in kleinen geringen sachen bestände, zu großen Stücken aber
nicht zu gebrauchen were, dannen hero Sie sich auch heranßge-
laßen, daß Sie es nicht allein so gutt, sondern auch noch beßer
machen wollten, nach laut ihrer 8upplioation. Worauf die Sache
entlich an einen Hochweisen Rahtt gelangt und zu solchem billi-
gen Schluß gedigen ist, daß sich meine Wiederwärtigen billig
deßen Hellen erfrewen sollen, weil es zur prob kommen und von
jedem Th eil, nemlich ihnen und mir ein paar Statuen gemacht
werden sollen, darauf; der Augenschein zu nemen, wer einem an-
dern mit ungebürlich Ruhm zu nahe gewesen und des Vorzugs
würdig sey. Solchen Schluß habe Ich nun zu vollziehen nicht
allein mit fremden angenommen, sondern auch volgents das
Merck zum Vorschein gebracht und der kunst verstendige gern dar-
über urt heilen laß en wollen, vermeinende, meingegentheilwürde *)

*) Wahrscheinlich ist damit damit der Meister Wilhelm v. d. Block gemeint, der
damals schon ein hochbejahrter Mann sein mußte und deshalb, sowie wegen seiner
früher» Reputation zur Konkurrenz ansersehen wurde.

gleichmäßig in der Thatt erweisen, waß zu folge des Rahtts
Schlußes, begeret worden. Aber da ist nichts erschienen und bin
also mit meinem Wercke, Gottlob von keinem beschemet worden.
Wie nun solches passiret ist, so hatt E. Edl. Ehrenv. Herl, ge-
fallen, Mir zu befehlen mit den übrigen Stücken weiter vort-
zufahren, die nunmehr alle geliefert setz» und unter bloßem
Himmel stehen, daß ein jeder davon urtheilen kann, und hoffe,
das Werk werde, wie man im Sprüchwort saget, den Meister loben.
So wie nun aber in diesem ganczen Handel E. Edl. Ehrenw. Herl.
Hohe grinst Ich so weit fürnehmlich genoßen habe, daß Ich solche
Zeit über gegen meine Wiedersacher bin geschüezet worden und
zu rettung meiner ehren, mit anfertigen gedachter 8tatu«n nach
begeren verfahren können, als erkenne Ich mich zugleich schuldig
deroselben Höchstmöglichen Dank zu sagen und für solches Hoch-
geneigtes patroeiniuin bey allen und jeden löblich zu gedenken,
daran Jchs auch bei gelegenheit nicht wil ermangeln laßen. Wobey
aber E. Edl. Ehrenw. Herl. Ich gebürlich vorzutragen nicht unter-
laßen mag, waß gestalt die angewante Arbeit an den bewußten
acht Sarnen, weil dieselbe zur proba angesertiget seyn und mit
höchstem fleiß außgefertiget worden, viel Mühe undt Zeit er-
fordert hatt, demnach auch ein gntts mehr moritiret, als anfäng-
lich zwar mit mir bedungen worden. Jnmaßen ich doch mit Wahr-
heit sagen kan, daß Ich nichts über die tägliche nnkost zu meiner
Unterhaltung davon erobern können, sondern auch nocheinZiem-
liches, waß Ich anders woher verdienet, dabei zujchießen müßen,
welches Ich doch nicht Verweises halber gedencke, undt mit allem
zufrieden sein wil, wie es einem Hochweisen Rahtt gefallen Wirt.
Habe aber gleichwohl die vertrawliche Zuversicht, wenn es E. Edl.
Ehrenw. Herl, belieben würde, diß mein billiges nnterthäniges
ansinnen an einen Hochweisen Raht zu bringen, es werde deren
Hohen Discretion nicht zuwieder sein, daß mir noch ein billiger
Zusacz wiederfahre, nemlich nach des Werks eigentlicher wirde,
und gebürlicher aestimation, nachdem es dieser gutten undt
schönen Stadt neben andern Zierrahtt zu rühm und ehre ohne
Zweiffel gereichen Wirt. ES ist sonsten die 8yiniuetria arobiroo-
tonioa, wozu die 8tatuei> gehören, eine von den ältesten Künsten
in der Welt, undt von Löblichen Regenten alle zeit hochgescheczet
worden, darnmb Ich auch nicht anders hoffen wil, alß daß, waß
alhier von mir nach meinem vermögen verrichtet, und Mir deß-
wegen zur belohnung werden Wirt, der lieben Oberkeit nicht ge-
reuen kau. Weßwegen E. Edl. Ehrenw. Herl. Ich meine geleiste
arbeit bester maßen recommendire, alß die nach ihren Hochweisen
Verstaubt und großer liebe zu der Knust dies negotium dermaßen
großgünstig Wirt-Ui dirigiren wißen, daß Ich mich deßen werde
zu erfrewen haben. Und thue E. Edl. Ehrenw. Herl, hingegen
Göttlicher gnadenreichen Beywohnung zu bestendiger Wolfahrt
und aller gewünschten glückseligkeit getrewlich, wie auch zu dero
Hochgeueigten patrooinio mich demütigst anbeffehlen.

E. Edl. Ehrenv. Herl.

alle Zeit bereitfertiger
8orritor

Peter Ringerinck
Bildhawer.

Kunst-Institute und Kunst-Vereine.

Ein merkwürdiges altes Gemiildeversrichnill aus Rudolstadt.

(Schluß.)

49. Churfurst Johann Fridrich« zu Sachte» Ponrtrait non Lncas Cranach. 71. Marienbild mit fangendem Kinde, von Albr. Dürer.

Ist von Herrn Hofrath Schäfern ans Weimar erhandelt, und mitt 12 Thlr.
bezahlt.

50. K. Hycronimus mit dem Stiere.

Ist ein sehr altes und rares Stiick undt seiner Knust wegen nicht gering zu
schäzen.

51. Altes Weib mit einem Lichte.

Ist in Leibzig gekauft.

52. Manege oder Reithschule vorstellend.

Ist auch in Leibzig gekauft, undt mier der Preiß unwissend.

53. Selene»» der Seythcn König von C. Richtern.

Hatt Herr Hofrath Schäfer anhero verhandelt, für ohngefähr 8 oder 9 Thlr.

54. 55. 56. 57. 58. Fünf englische Jagten von Hondio.

Diese fünf Stücke haben S. F. D. von einer Reise aus Holland mitt gebracht,
und wegen ihrer Kunst nicht gering zu aestimiren.

59. Küche mit lauter Affen auf Holz gewählt.

Ist in Leibzig bei Herrn Lüderizen erhandelt worden, kostet 14 Thlr.

60.—66. Die sieben frcyen Künste.

Diese Stücke seyndt auch bei Herrn Lüderizen erhandelt worden für 30 Thlr.

67. Loth mit seinen beiden Töchtern.

68. Auferweckung Lazary.

69. Holländischer Mäusesänger.

Seyndt Originalia von Silvester, und wegen ihrer Kunst nicht geringschäzig.

70. Maria Magdalena aus Holze.

Ist ein fürtrefsliches Stücke, in Leibzig von Herrn Lüderizen erhandelt worden.

Dieses Original ist von Herrn Hofrath Schäfern zu Weimar erhandelt und ist
mit 6 Thlr. bezahlt worden.

72. Perspektiv eines Kirchgcbäudes, Priginal van Strinwidt.

Dieses kostet 40 Thlr. ist von dem Herrn Morell erhandelt worden in Ffourth.

73. Zerstörung Jerusalems, eine Scizc von Rubens.

Dieses ist auf Holz gewählt undt in Leibziger Messen von Herrn Lüderizen er-
kaufet für 8 Thlr,

74. Liegende Venus mit Satiren von Verlange.

Ist mit aus Holland gekommen und ist mier der Preiß unbewußt.

75. Dvidische» Stück mit Apolline, von Millinges.

Dieses eben kein großes, aber ein teures Stücke, maßen S. H. D. der Hochselige
Herr solches in einen Kästchen von Berlin bekommen, so ich damals selber ausgepacket,
dabei Sie sich sehr vergnügten und groß Plessir an diesem Gemälde spüren ließen,
auch zugleich den Preis von 60 Thlr. erwehnten.

76. Dianenbnd mit ihren Nymphen.

Der Preiß ist mier nnwissendt. Es ist aber von Ffourth kommen.

77. Hochzeit zu Cana, so der Rudolstatische Mahler Herr Lämmer» gemachet.

Dieses kostet 12 Thlr.

78. Alchimistc.

Ist mit aus Leibzig von Herrn Lüderizen gekommen.

79. Dvidianische Stücke mit dem güldenen ApkcU.

Hat Herr Lüderiz von Leibzig geschickct und hilte es sehr hoch, habe aber nicht
erfahren, wie viel darvor gezahlt worden.

80. Liegende Magdalena mitt einen blauen Gewandte.

Kostet nur vier Thlr. undt ist in Leibzig gekauft.
 
Annotationen