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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 1.1897-1898

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Schumann, Paul: Die internationale Kunst-Ausstellung zu Dresden im Jahre 1897
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https://doi.org/10.11588/diglit.6384#0039
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Paul Schumann.

ästhetik, so werden wir dem schaffenden
Künstler gern feinen Geschmack zuerkennen.
Und sicherlich ist die Farbe für Wohn-
räume von sehr grosser Wichtigkeit. Von
ihr hängt vorzugsweise Stimmung und Eindruck
eines Wohnraumes ab. Ihre geschickte Ver-
wendung vermag auch über manche Mängel
hinwegzutäuschen. Von der Farbe hängt es,
wie Chevreul (la loi du contrast simultane des
couleurs) auseinandersetzt, ab, ob ein Zimmer
eng oder geräumig, kahl oder reich, ernst oder
heiter, anheimelnd oder ungemüthlich wirkt.
Und dieses Grundsatzes scheint man sich jetzt
bewusst zu werden: nachdem jahrzehntelang
die Freude an den Formen in den Zimmer-

wozu man dann eine Tapete suchte, hier be-
stimmt der Künstler, der Maler als erstes die
Farbenwirkung als Ganzes. Kein Zweifel, dass
die plötzliche Formenarmuth, die mit der Herr-
schaft der Farbe einhergeht, an sich nicht völlig
gerechtfertigt ist. Fidess sie hat ihr Gutes,
denn damit ist ein Moment der Weiterent-
wickelung innerhalb des neuen Farbenstils
gegeben.

Der nächste Raum ist als Rauchzimmer
bezeichnet und wirkt wie eine Schiffskoje —
sehr gemüthlich und anheimelnd. Fine schwere
Mahagoni-Täfelung beherrscht die Wände; das
mächtige Sopha — in blau — mit dem grossen
Spiegel darüber ist mit der Täfelung untrenn-

Wand-Schirm.

In~Leder geschnitten und polychromirt von GEORG HULBE-Hamburg

Ausstattungen geherrscht hat, kommt jetzt der
Rückschlag und schiebt die Farbe als be-
herrschend in den Vordergrund. Früher bestellte
man sich beim Tischler eine Zimmereinrichtung,

bar verbunden. Die Täfelung weist zahlreiche
kleine offene Fächer und Eckschränkchen auf,
in denen Glas- und Thongefässe stehen. Nicht
recht erfreulich und harmonisch erscheint in
 
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