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Kaiser Wilhelm-Denkmal.
werden; sie würden aber sicher zehnfach durch
das Emporblühen der Kunstindustrie einge-
bracht werden t
Sollte aber der Staat auch ferner noch
für solche Aufgaben versagen, Aufgaben, die ja
in der That einen über die Logik des römischen
Rechtes weit hinausgehenden Idealismus er-
lordern : nun, so muss trotzdem der Opferniuth
jedes Einzelnen, der mit uns den rechten Weg
erkannt zu haben meint, dafür sorgen, dass
»gegen den Strom« eine immer kräftigere Unter-
strömung einsetzt. Will uns dabei der Kapi-
talismus helfen, weil er in unserem Zeichen auch
einen höheren wirtschaftlichen Aufschwung
wittert: wir wollen die »grösste Macht« nicht
zurückweisen. Auch er vermag schliesslich
jene Aufgaben zu lösen, die endlich gelöst werden
müssen, und er stünde sich nicht schlecht
dabei. Denn er würde dazu aus einem nervös
überreizten Diener des Mammons, zu einem
Herrn des Mammons geworden sein müssen,
der zu dem verfeinertsten Genuss des nicht
schöpferisch Veranlagten gelangt ist, zu
edelstem Mäcenatenthum, zu einem Leben,
das Inhalt hat und das deutsch ist, wie
es Richard Wagner so herrlich deutet:
»Deutsch sein heisst, eine Sache
um ihrer selbst willen thttn! * —
Wahrlich, wir wollen unsere Aulgabe in
diesem Sinne auffassen, denn ist sie auch
schwer: sie ist doch auch höchste Lust!
Hans Schliepmann.
KAISER WILHELM-DENKMAL
»RHEINGOLD« IN AAGHEN
VON RUDOLE MAISON.
D
obgelegen.
Becher iv Silber getrieben.
Prof. RUD. MAYER-Karlsruhe.
ie Errichtung öffentlicher Denkmale
in Deutschland hat lange den Fürsten
c nachdem sie in künstleri-
schen Dingen gut oder übel berathen
waren, entstanden Kunstwerke oder Hand-
werksarbeiten. Seit wenigen Jahrzehnten
hat in allen grösseren Städten die Bürger-
schaft selbst die Monumente errichtet,
Krieger- und Siegesdenkmale, und vor
allem Erinnerungsmale an unseren edlen
Kaiser Wilhelm L Es wäre lehrreich, alle
diese einmal neben einander aufgestellt zu
sehen. Ich fürchte, es ergäbe sich daraus
ein trauriges Armuthszeugniss für unsere
»kunstsinnige deutsche Bürgerschaft«.
Man würde sich überzeugen, dass der
ödeste Schematismus bei dieser Denkmal-
Kaiser Wilhelm-Denkmal.
werden; sie würden aber sicher zehnfach durch
das Emporblühen der Kunstindustrie einge-
bracht werden t
Sollte aber der Staat auch ferner noch
für solche Aufgaben versagen, Aufgaben, die ja
in der That einen über die Logik des römischen
Rechtes weit hinausgehenden Idealismus er-
lordern : nun, so muss trotzdem der Opferniuth
jedes Einzelnen, der mit uns den rechten Weg
erkannt zu haben meint, dafür sorgen, dass
»gegen den Strom« eine immer kräftigere Unter-
strömung einsetzt. Will uns dabei der Kapi-
talismus helfen, weil er in unserem Zeichen auch
einen höheren wirtschaftlichen Aufschwung
wittert: wir wollen die »grösste Macht« nicht
zurückweisen. Auch er vermag schliesslich
jene Aufgaben zu lösen, die endlich gelöst werden
müssen, und er stünde sich nicht schlecht
dabei. Denn er würde dazu aus einem nervös
überreizten Diener des Mammons, zu einem
Herrn des Mammons geworden sein müssen,
der zu dem verfeinertsten Genuss des nicht
schöpferisch Veranlagten gelangt ist, zu
edelstem Mäcenatenthum, zu einem Leben,
das Inhalt hat und das deutsch ist, wie
es Richard Wagner so herrlich deutet:
»Deutsch sein heisst, eine Sache
um ihrer selbst willen thttn! * —
Wahrlich, wir wollen unsere Aulgabe in
diesem Sinne auffassen, denn ist sie auch
schwer: sie ist doch auch höchste Lust!
Hans Schliepmann.
KAISER WILHELM-DENKMAL
»RHEINGOLD« IN AAGHEN
VON RUDOLE MAISON.
D
obgelegen.
Becher iv Silber getrieben.
Prof. RUD. MAYER-Karlsruhe.
ie Errichtung öffentlicher Denkmale
in Deutschland hat lange den Fürsten
c nachdem sie in künstleri-
schen Dingen gut oder übel berathen
waren, entstanden Kunstwerke oder Hand-
werksarbeiten. Seit wenigen Jahrzehnten
hat in allen grösseren Städten die Bürger-
schaft selbst die Monumente errichtet,
Krieger- und Siegesdenkmale, und vor
allem Erinnerungsmale an unseren edlen
Kaiser Wilhelm L Es wäre lehrreich, alle
diese einmal neben einander aufgestellt zu
sehen. Ich fürchte, es ergäbe sich daraus
ein trauriges Armuthszeugniss für unsere
»kunstsinnige deutsche Bürgerschaft«.
Man würde sich überzeugen, dass der
ödeste Schematismus bei dieser Denkmal-