Dresdener Kunst-A usstellung.
10
diesem kleinen Zimmer die unruhige und gross-
linige Ornamentik der farbigen Glaseinlagen
im unteren Theile der Vertäfelung. Ueber-
haupt ist die Orna-
mentik nicht die 'nt^m^tm
starke Seite der bel-
gischen Künstler.
Das nun folgende
Zimmer ist mit
Stoffen von Jsaac
bekleidet, der sich
eine Eigentümlich-
keit daraus geschaf-
fen hat, Sammt und
andere Stoffe durch
Malen und Aetzen
mit Pflanzenbildern
zu schmücken. Für
den Stoff ist hier
ein graues Grün
gewählt, die ein-
geätzten Pflanzen-
bilder sind in der
gleichen Farbe in
dunklerem Tone ge-
halten. Der Fries
hat als. Grundfarbe
so ungemein fein in der Farbe abzuwerthen,
selbst erfunden und durch jahrelanges Probiren
in hohem Grade vervollkommnet. Die Stoffe
Wand-Schirm.
den entsprechenden
röthlichen Ton mit
helleren Blattornamenten; die grünen Sammt-
felder gehen in ihrem oberen Theile allmählich
mit feiner Abtönung ins Röthliche über. Die
Gcsammtwirkung ist ungemein fein und ruhig.
Hier tritt der Grundsatz, nach dem diese
gesammten Zimmer-Einrichtungen geschaffen
worden sind, besonders deutlich zu Tage. Es
ist der Ghevreul'sche Grundsatz der gleich-
zeitigen Kontrastwirkung, der auf das intimste
Studium der Komplementärfarben und ihrer
Wirkungen auf einander aufgebaut ist. In
diesem Räume sind von Möbeln ausser einem
Glasschrank mit Gläsern und Thongefässen
nur ein paar japanische Sophas aufgestellt mit
Rückenlehnen in Lederbrandmalerei und Sitzen
aus übergespannten Lederriemen, worauf graue
Kissen gelegt sind.
Dieses Zimmer Isaacs ist nach der tech-
nischen wie nach der ästhetischen Seite gleich
bewundernswürdig. Der Künstler hat die Ver-
fahren, seine Stoffe durch Färben und Aetzen
In Leder geschnitten und polychromirt von GEORG HULBE-Hamburg.
sind, soweit das Färben in Betracht kommt,
durchaus sein Werk. L>ie Farbenbilder aber
Chrysanthemen, Lilien und Seepflanzen,
Chrysanthemum und Iris, Mohn und Schilfrohr,
Chrysanthemum, Anemonen und Sonnenrose,
Rohr und Iris u. s. w. sind mit malerischem
Feingefühl gruppirt und abgetönt, sie bekunden
auch eine intime Kenntniss des Wachsthums
und der Struktur der Pflanzen. Das Gleiche
gilt von der Frieskante, die mit rhythmisch
vertheilten Blättern von Ahorn, Eiche und Hex
geschmückt ist. (Zum Auftragen der Bilder
bedient sich der Künstler natürlich der Schablonen,
die er selbst herstellt.)
Durch ein helles Vorzimmer in gelber
Farbe mit Sopha und Stühlen in Citronenholz,
in welchem Werke der Griffelkunst aufgehängt
sind, kommen wir endlich in einen Salon de
repos. Hier fällt zunächst ein grosses, frei
stehendes viertheiliges Sopha auf, das die Mitte
des Raumes einnimmt und dem in den Ecken
10
diesem kleinen Zimmer die unruhige und gross-
linige Ornamentik der farbigen Glaseinlagen
im unteren Theile der Vertäfelung. Ueber-
haupt ist die Orna-
mentik nicht die 'nt^m^tm
starke Seite der bel-
gischen Künstler.
Das nun folgende
Zimmer ist mit
Stoffen von Jsaac
bekleidet, der sich
eine Eigentümlich-
keit daraus geschaf-
fen hat, Sammt und
andere Stoffe durch
Malen und Aetzen
mit Pflanzenbildern
zu schmücken. Für
den Stoff ist hier
ein graues Grün
gewählt, die ein-
geätzten Pflanzen-
bilder sind in der
gleichen Farbe in
dunklerem Tone ge-
halten. Der Fries
hat als. Grundfarbe
so ungemein fein in der Farbe abzuwerthen,
selbst erfunden und durch jahrelanges Probiren
in hohem Grade vervollkommnet. Die Stoffe
Wand-Schirm.
den entsprechenden
röthlichen Ton mit
helleren Blattornamenten; die grünen Sammt-
felder gehen in ihrem oberen Theile allmählich
mit feiner Abtönung ins Röthliche über. Die
Gcsammtwirkung ist ungemein fein und ruhig.
Hier tritt der Grundsatz, nach dem diese
gesammten Zimmer-Einrichtungen geschaffen
worden sind, besonders deutlich zu Tage. Es
ist der Ghevreul'sche Grundsatz der gleich-
zeitigen Kontrastwirkung, der auf das intimste
Studium der Komplementärfarben und ihrer
Wirkungen auf einander aufgebaut ist. In
diesem Räume sind von Möbeln ausser einem
Glasschrank mit Gläsern und Thongefässen
nur ein paar japanische Sophas aufgestellt mit
Rückenlehnen in Lederbrandmalerei und Sitzen
aus übergespannten Lederriemen, worauf graue
Kissen gelegt sind.
Dieses Zimmer Isaacs ist nach der tech-
nischen wie nach der ästhetischen Seite gleich
bewundernswürdig. Der Künstler hat die Ver-
fahren, seine Stoffe durch Färben und Aetzen
In Leder geschnitten und polychromirt von GEORG HULBE-Hamburg.
sind, soweit das Färben in Betracht kommt,
durchaus sein Werk. L>ie Farbenbilder aber
Chrysanthemen, Lilien und Seepflanzen,
Chrysanthemum und Iris, Mohn und Schilfrohr,
Chrysanthemum, Anemonen und Sonnenrose,
Rohr und Iris u. s. w. sind mit malerischem
Feingefühl gruppirt und abgetönt, sie bekunden
auch eine intime Kenntniss des Wachsthums
und der Struktur der Pflanzen. Das Gleiche
gilt von der Frieskante, die mit rhythmisch
vertheilten Blättern von Ahorn, Eiche und Hex
geschmückt ist. (Zum Auftragen der Bilder
bedient sich der Künstler natürlich der Schablonen,
die er selbst herstellt.)
Durch ein helles Vorzimmer in gelber
Farbe mit Sopha und Stühlen in Citronenholz,
in welchem Werke der Griffelkunst aufgehängt
sind, kommen wir endlich in einen Salon de
repos. Hier fällt zunächst ein grosses, frei
stehendes viertheiliges Sopha auf, das die Mitte
des Raumes einnimmt und dem in den Ecken