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Hans Schliepmann.
ländische. Nicht in einer Ablehnung. Wir
sehen, was Balthasar Neumann in Würzburg,
Pöppelmann in Dresden u.v.a. aus »welscher«
Kunst für deutsche Kunst zu machen wussten,
und wir wollen kein Chinesenthum. Aber wir
müssen >iiisstranisch gegen das Ausland werden,
von höchstem Selbstvertrauen in unsere Kraft.
Das Publikum mit den Fabrikanten noch mehr
als die Künstler.
Haben wir nur erst wieder das Gefühl
dessen, was unsere Art ist, wozu im Grunde
nur ein Aufsichselbstbesinnen gehört nach Ab-
schüttelung alles Aberglaubens von Modernheit,
»Vornehmheit«, »Chic«, — haben wir nur
selbst unseren Schick, so werden wir auch bald
das Selbstbewusstsein haben, deutsche Kunst
besitzen zu wollen und hochzuhalten.
Und das wird uns auch wirthschaftlich
einen ungeahnten . Aufschwungbringen. Nicht
nur, dass der Fabrikant endlich weiss, was das
Publikum will, dass er dem beliebten Ausländer
nicht mehr unverschämte Preise bewilligt und
das wieder hereinbringt, indem er dem ein-
heimischen Künstler einen Hungerlohn zahlt,
nicht nur, dass unsere Künstler in die Stellen
der Ausländer einrücken: — alle Kunst, die auf
dem ganzen Weltmarkt wirklich etwas gilt, ist
nicht die Allerweltskunst, der internationale
»Nouveaute«-Kram, sondern die nationale
Kunst. Japan, China, Indien, Persien, bul-
garische Stickereien, englische Tapeten, ägyp-
tische Thonwaaren, russische Silberarbeiten,
schwedische Filigrane: was lockt uns an ihnen?
Die bewusste Sonderart; und in unserer Bewun-
derung für sie ist ein schlummernder Wunsch,
dass auch wir so Einzigartiges hervorbrächten.
Tisckwange für Flachschnitzerei.
Entwurf H. KIRCHMAYR (Clausen, Tirol).
Hans Schliepmann.
ländische. Nicht in einer Ablehnung. Wir
sehen, was Balthasar Neumann in Würzburg,
Pöppelmann in Dresden u.v.a. aus »welscher«
Kunst für deutsche Kunst zu machen wussten,
und wir wollen kein Chinesenthum. Aber wir
müssen >iiisstranisch gegen das Ausland werden,
von höchstem Selbstvertrauen in unsere Kraft.
Das Publikum mit den Fabrikanten noch mehr
als die Künstler.
Haben wir nur erst wieder das Gefühl
dessen, was unsere Art ist, wozu im Grunde
nur ein Aufsichselbstbesinnen gehört nach Ab-
schüttelung alles Aberglaubens von Modernheit,
»Vornehmheit«, »Chic«, — haben wir nur
selbst unseren Schick, so werden wir auch bald
das Selbstbewusstsein haben, deutsche Kunst
besitzen zu wollen und hochzuhalten.
Und das wird uns auch wirthschaftlich
einen ungeahnten . Aufschwungbringen. Nicht
nur, dass der Fabrikant endlich weiss, was das
Publikum will, dass er dem beliebten Ausländer
nicht mehr unverschämte Preise bewilligt und
das wieder hereinbringt, indem er dem ein-
heimischen Künstler einen Hungerlohn zahlt,
nicht nur, dass unsere Künstler in die Stellen
der Ausländer einrücken: — alle Kunst, die auf
dem ganzen Weltmarkt wirklich etwas gilt, ist
nicht die Allerweltskunst, der internationale
»Nouveaute«-Kram, sondern die nationale
Kunst. Japan, China, Indien, Persien, bul-
garische Stickereien, englische Tapeten, ägyp-
tische Thonwaaren, russische Silberarbeiten,
schwedische Filigrane: was lockt uns an ihnen?
Die bewusste Sonderart; und in unserer Bewun-
derung für sie ist ein schlummernder Wunsch,
dass auch wir so Einzigartiges hervorbrächten.
Tisckwange für Flachschnitzerei.
Entwurf H. KIRCHMAYR (Clausen, Tirol).