Kaiser Wilhelm-Denkmal.
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tauchen die Rheintöchter aus der Tiefe und
bieten dem ersten Kaiser des neuen Reiches
die sagenumwobene Krone, die so lange tief
unten im Rheine verborgen geruht.
Es ist unglaublich, welch' platte Aus-
legungen dieser poetische Gedanke in der alten
Kaiserstadt Aachen gefunden. Wie wenige
empfanden es, dass diese plastisch gewordene
Poesie uns erlöst von den öden allegorischen
Gestalten, die an der Mehrzahl unserer Denk-
male gelangweilt und langweilend herumhocken.
Wie Maison mit diesem Entwürfe in neue
Bahnen lenkt, so giebt er auch der Gestalt des
alten Kaisers eine neue Prägung.
Wie hat das sogenannte kunstsinnige
Publikum sich gegen den Realismus in der
Kunst gewehrt. Nun — endlich strecken sie
die Waffen. Jeder biedere Schulmeister plappert
es jetzt gedankenlos nach, dass unser Kaiser
so dargestellt werden muss, wie »wir alle« ihn
gesehen.
Als ob er nicht längst unseren leiblichen
Augen entrückt, nicht längst in der Phantasie
des Volkes zu einer Heldengestalt geworden
wäre, die weit über alles Wirkliche hinaus ein
Schimmer von leutseliger Hoheit, von Kraft
und Herrlichkeit umgoldet.
Den General in Waffenrock und Pickel-
haube, mit Kaiser Wilhelms Zügen haben wir
so oft in Stein und Erz gesehen. Jetzt schildert
Maison einen Kaiser, dem hoheitsvoller Ernst
und milde Güte aus dem Antlitz leuchtet, dessen
vi'Mite- :Mv. Ii"' 1* I*1 T 1
1111
L
m
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mm
Ii
Fenster, Kaim-Saal in München.
Ausgeführt von CARL ULE-lfttochen.
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tauchen die Rheintöchter aus der Tiefe und
bieten dem ersten Kaiser des neuen Reiches
die sagenumwobene Krone, die so lange tief
unten im Rheine verborgen geruht.
Es ist unglaublich, welch' platte Aus-
legungen dieser poetische Gedanke in der alten
Kaiserstadt Aachen gefunden. Wie wenige
empfanden es, dass diese plastisch gewordene
Poesie uns erlöst von den öden allegorischen
Gestalten, die an der Mehrzahl unserer Denk-
male gelangweilt und langweilend herumhocken.
Wie Maison mit diesem Entwürfe in neue
Bahnen lenkt, so giebt er auch der Gestalt des
alten Kaisers eine neue Prägung.
Wie hat das sogenannte kunstsinnige
Publikum sich gegen den Realismus in der
Kunst gewehrt. Nun — endlich strecken sie
die Waffen. Jeder biedere Schulmeister plappert
es jetzt gedankenlos nach, dass unser Kaiser
so dargestellt werden muss, wie »wir alle« ihn
gesehen.
Als ob er nicht längst unseren leiblichen
Augen entrückt, nicht längst in der Phantasie
des Volkes zu einer Heldengestalt geworden
wäre, die weit über alles Wirkliche hinaus ein
Schimmer von leutseliger Hoheit, von Kraft
und Herrlichkeit umgoldet.
Den General in Waffenrock und Pickel-
haube, mit Kaiser Wilhelms Zügen haben wir
so oft in Stein und Erz gesehen. Jetzt schildert
Maison einen Kaiser, dem hoheitsvoller Ernst
und milde Güte aus dem Antlitz leuchtet, dessen
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Fenster, Kaim-Saal in München.
Ausgeführt von CARL ULE-lfttochen.