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A telier-Nachrichten.
"OUDOLF MAISON, der Urheber des auf
*■ ^- Seite 32 und 33 abgebildeten Modells für
das Kaiser Wilhelm - Denkmal in Aachen ist
Handleuchter: Bronze. ERSNT RIEGFL-München.
1854 in Regensburg geboren und studirte am
Polytechnikum zu München Architektur. Als
Bildhauer ist er Autodidakt; in seinem künst-
lerischen Streben ist der Grundzug: Natur-
wahrheit, schlichte Grösse — Einfachheit, was
besonders seinen grossen Arbeiten die monu-
mentale Geschlossenheit und Einheit gibt.
Neben zahlreichen in Privatbesitz befindlichen
kleineren, meist trefflich polychromirten Arbeiten
schuf Maison die viel bewunderten beiden
Herolde und zwei andere Figuren für das
deutsche Reichstags - Gebäude, sowie den
Monumental-Brunnen zu Fürth bei Nürnberg.
Gegenwärtig arbeitet der Künstler an einer
Statue Kaiser Otto I. im Auftrage Wallots und
an der Fertigstellung eines monumentalen
Brunnens für Bremen. Dass Maison zuerst bei
der Architektur in Schule ging, ist von ausser-
ordentlichem Einfluss für seinen künstlerischen
Drang nach plastischem Gestalten geworden
und seine persönliche Eigenart wird noch viel
bedeutender die deutsche Bildnerei in monu-
mentalen Fragen beeinflussen, wenn erst einige
der »Mode«-Bildhauer abgewirthschaftet haben
werden. Maison ist Professor an der Akademie
zu München und Mitglied der Akademie zu
Berlin. Er errang verschiedene Medaillen und
war Sieger in mehreren grossen Wettbewerben,
deren Austragung damit von hervorragendem
Interesse begleitet wurde.
A RNOLD BOECKLIN, den die deutsche
Kunst als den grössten Meister seiner
Zeit stolz den Ihren nennt, feiert am 16. Oktober
dieses Jahres seinen 70. Geburtstag. In Basel,
als in der Heimathstadt Böcklins, soll dieser
Tag festlich begangen werden und durch eine
Ausstellung von Werken des Meisters eine
besondere Weihe empfangen. Indem auch wir
dem gefeierten Künstler, dessen an diesem
Tage die ganze künstlerische Welt in Ehrfurcht
gedenkt, unsere Huldigung darbringen, wollen
wir es als ein gutes Vorzeichen betrachten,
dass unsere Zeitschrift im Zeichen dieses Festes
an die Oeffentlichkeit tritt. Denn alles das,
was wir auf dem Gebiete der angewandten
Kunst auferziehen und pflegen wollen, das ist
durch die erhabenen Schöpfungen Arnold
Böcklins bereits in geläuterter Schönheit zum
Ausdrucke gekommen: Deutsche Kirnst und
Dekoration. Er ist der leuchtende Herold des
echten und fruchtbaren Kunstempfindens, von
dem wir das Heil der deutschen Kunst jeder
Art erwarten. Man hat ihn einen »modernen
Hellenen« genannt. Nein, Arnold Böcklin ist
ein moderner Deutscher, jedoch von jener
göttlichen Schöpferkraft, die keinen »Rohstoff«
lässt, von jener gewaltigen Faust, die alles,
Handleiichter : Schmiedeeisen. HANS FRIEDEL-München.
A telier-Nachrichten.
"OUDOLF MAISON, der Urheber des auf
*■ ^- Seite 32 und 33 abgebildeten Modells für
das Kaiser Wilhelm - Denkmal in Aachen ist
Handleuchter: Bronze. ERSNT RIEGFL-München.
1854 in Regensburg geboren und studirte am
Polytechnikum zu München Architektur. Als
Bildhauer ist er Autodidakt; in seinem künst-
lerischen Streben ist der Grundzug: Natur-
wahrheit, schlichte Grösse — Einfachheit, was
besonders seinen grossen Arbeiten die monu-
mentale Geschlossenheit und Einheit gibt.
Neben zahlreichen in Privatbesitz befindlichen
kleineren, meist trefflich polychromirten Arbeiten
schuf Maison die viel bewunderten beiden
Herolde und zwei andere Figuren für das
deutsche Reichstags - Gebäude, sowie den
Monumental-Brunnen zu Fürth bei Nürnberg.
Gegenwärtig arbeitet der Künstler an einer
Statue Kaiser Otto I. im Auftrage Wallots und
an der Fertigstellung eines monumentalen
Brunnens für Bremen. Dass Maison zuerst bei
der Architektur in Schule ging, ist von ausser-
ordentlichem Einfluss für seinen künstlerischen
Drang nach plastischem Gestalten geworden
und seine persönliche Eigenart wird noch viel
bedeutender die deutsche Bildnerei in monu-
mentalen Fragen beeinflussen, wenn erst einige
der »Mode«-Bildhauer abgewirthschaftet haben
werden. Maison ist Professor an der Akademie
zu München und Mitglied der Akademie zu
Berlin. Er errang verschiedene Medaillen und
war Sieger in mehreren grossen Wettbewerben,
deren Austragung damit von hervorragendem
Interesse begleitet wurde.
A RNOLD BOECKLIN, den die deutsche
Kunst als den grössten Meister seiner
Zeit stolz den Ihren nennt, feiert am 16. Oktober
dieses Jahres seinen 70. Geburtstag. In Basel,
als in der Heimathstadt Böcklins, soll dieser
Tag festlich begangen werden und durch eine
Ausstellung von Werken des Meisters eine
besondere Weihe empfangen. Indem auch wir
dem gefeierten Künstler, dessen an diesem
Tage die ganze künstlerische Welt in Ehrfurcht
gedenkt, unsere Huldigung darbringen, wollen
wir es als ein gutes Vorzeichen betrachten,
dass unsere Zeitschrift im Zeichen dieses Festes
an die Oeffentlichkeit tritt. Denn alles das,
was wir auf dem Gebiete der angewandten
Kunst auferziehen und pflegen wollen, das ist
durch die erhabenen Schöpfungen Arnold
Böcklins bereits in geläuterter Schönheit zum
Ausdrucke gekommen: Deutsche Kirnst und
Dekoration. Er ist der leuchtende Herold des
echten und fruchtbaren Kunstempfindens, von
dem wir das Heil der deutschen Kunst jeder
Art erwarten. Man hat ihn einen »modernen
Hellenen« genannt. Nein, Arnold Böcklin ist
ein moderner Deutscher, jedoch von jener
göttlichen Schöpferkraft, die keinen »Rohstoff«
lässt, von jener gewaltigen Faust, die alles,
Handleiichter : Schmiedeeisen. HANS FRIEDEL-München.