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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 1.1897-1898

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Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.6384#0072
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5Q

A telier-Nachrichten.

erhielt ich ein Atelier in der »Komponirschule«
und »komponirte« infolge dessen. Hier machte
sich nur zu bald der Gegensatz zwischen
meinem Lehrer und mir geltend. Ich malte
im Hofe, und es war doch ganz klar, dass
»echte Kunst« nur im Atelier zu finden sein
durfte. Daher wurde die sog. Korrektur mehr
und mehr zur Förmlichkeit bis ich die Aka-
demie verliess.

Ich malte Bilder, wie sie die Anderen
auch malten, allerdings immer ziemlich sorg-
fältig gezeichnet. Ich beschäftigte mich mit
Philosophie. Kant, Schopenhauer, Nietzsche
erforderten alles Interesse. Hand in Hand
damit ging meine Befreiung von der aka-
demischen Art. Ich errang Erfolge, nament-
lich durch die thatkräftige Fürsorge Dr. Georg
Hirth's. Ich gehörte der Münchener »Secession«
an, war jedoch mit einer Gruppe anderer
Künstler zur Opposition innerhalb derselben

Eckmann kam dann von der Landschafts-
malerei zum Holzschnitte, vom Holzschnitte
zum Ornament. Er beschäftigte sich auch
viel mit Keramik und namentlich mit Buch-
verzierung jeder Art. Für seine Bilder hatte
er bereits drei Medaillen erhalten, allein das
konnte ihn nicht verhindern, auf den Wegen
der angewandten Kunst weiter zu schreiten.
Er arbeitete für Eisen, Kupfer und Gold, bis
die Textil-Industrie seine Thätigkeit vorwiegend
in Anspruch nahm (vgl. unter »Scherrebek«).
Zahlreiche seiner kunstgewerblichen Arbeiten
wurden von Museen erworben. Vor kurzem
wurde Eckmann als Lehrer an die Unterrichts-
Anstalt des Königl. Kunstgewerbe-Museums in
Berlin berufen. —

Wir bereiten gegenwärtig ein Heft vor,
welches dem Schaffen Otto Eckmann's besonders
gewidmet sein wird. Dasselbe gibt uns Ge-
legenheit, seine bedeutendsten Werke im Bilde

Buch-Einband. Malerei auf Pergament.

FRITZ ERLER-Miinchen

genöthigt und schied aus. Ausserhalb aller
Parteien fand ich eine köstliche Ruhe und
Müsse, mich meiner Arbeit recht intim zu
widmen, meiner Kunst zu leben.«

vorzuführen und sein Schaffen eingehend zu
würdigen. Besonderen Werth werden wir
natürlich wiederum auf die nach seinen Ent-
würfen ausgeführten Arbeiten legen.
 
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