A telier-Nachrichten.
5'
O CHERREBEK ist ein kleiner Ort im Übung erwarb, welche die Schule von Scherrebek
^ äussersten Norden der preussischen Pro- doch erst von dort sich angeeignet hatte. -
vinz Schleswig-Holstein, [nahe 'der'dänischen Die Webereien dienen als Wandschmuck oder
Buch-Einband. Malerei auf Pergament. FRITZ ERLER-Münch.
Grenze an der Bahn von Tondern nach Ribe
gelegen. Dort hat der Pastor Jacobson in
Verbindung mit Dr. JJcneken, dem Direktor
des Crefelder Museums, eine Schule für Kunst-
Weberei ins Leben gerufen. Die Weberei
eignet sicli bekanntlich vorzüglich als Ilaus-
kunst für die ländliche Bevölkerung. — Man
übernahm in Scherrebek die uralte Technik
der Norweger (vgl. unter »Webereien« Seite 51).
Die Entwürfe fertigt Otto Eckmann. Zunächst
mussten einfache Motive gewählt werden, welche
sich dem Verständnisse der Bauernmädchen
anpassten, rasch aber konnte zu Darstellungen
fortgeschritten werden, welche schon sehr hohe
Anforderungen an die Geschicklichkeit und das
Verständniss der Mädchen stellten. Da das
Unternehmen, ohne Vortheil für die Gründer,
lediglich dem idealen Zwecke dient, wird es
auch von der Kgl. preussischen Regierung
unterstützt. Wie glänzend sich dasselbe in
kürzester Zeit entwickelte, geht aus dem Um-
stände hervor, dass das Museum zu Kopen-
hagen einige Stücke als Muster für eine Kunst-
Kissen. Ihre tiefen, leuchtenden Farben sind
ebenso unverwüstlich wie ihre körnigen, kräf-
tigen Wollstoffe. In allen bedeutenden Kunst-
gewerbe-Museen sind sie zu sehen. — Wir
werden demnächst in einem ausführlichen
Aufsatze auf das für unsere »Volkskunst« über-
aus wichtige Unternehmen zurückkommen.
\ "\ 7EBEREIEN. Ausserden von O. Eckmann
* ' entworfenen und in Scherrebek aus-
geführten Kunstwebereien, haben auf der
»Münchener Ausstellung« auch gewebte De-
korationen von August Endell Aufsehen
erregt. Dieselben sind von Ninni Gulbranson
nach dem in Norwegen heute noch volks-
tümlichen Verfahren am aufrechten Webstuhle
ausgeführt. Dieser primitive Webstuhl, welcher
sich nicht wesentlich von dem von »Homer«
beschriebenen unterscheidet, hat den Vorzug,
dass sich die Individualität des Webenden mehr
Geltung verschaffen kann, als bei der Schiffchen-
Mechanik. Einige Entwürfe von Endell sind
5'
O CHERREBEK ist ein kleiner Ort im Übung erwarb, welche die Schule von Scherrebek
^ äussersten Norden der preussischen Pro- doch erst von dort sich angeeignet hatte. -
vinz Schleswig-Holstein, [nahe 'der'dänischen Die Webereien dienen als Wandschmuck oder
Buch-Einband. Malerei auf Pergament. FRITZ ERLER-Münch.
Grenze an der Bahn von Tondern nach Ribe
gelegen. Dort hat der Pastor Jacobson in
Verbindung mit Dr. JJcneken, dem Direktor
des Crefelder Museums, eine Schule für Kunst-
Weberei ins Leben gerufen. Die Weberei
eignet sicli bekanntlich vorzüglich als Ilaus-
kunst für die ländliche Bevölkerung. — Man
übernahm in Scherrebek die uralte Technik
der Norweger (vgl. unter »Webereien« Seite 51).
Die Entwürfe fertigt Otto Eckmann. Zunächst
mussten einfache Motive gewählt werden, welche
sich dem Verständnisse der Bauernmädchen
anpassten, rasch aber konnte zu Darstellungen
fortgeschritten werden, welche schon sehr hohe
Anforderungen an die Geschicklichkeit und das
Verständniss der Mädchen stellten. Da das
Unternehmen, ohne Vortheil für die Gründer,
lediglich dem idealen Zwecke dient, wird es
auch von der Kgl. preussischen Regierung
unterstützt. Wie glänzend sich dasselbe in
kürzester Zeit entwickelte, geht aus dem Um-
stände hervor, dass das Museum zu Kopen-
hagen einige Stücke als Muster für eine Kunst-
Kissen. Ihre tiefen, leuchtenden Farben sind
ebenso unverwüstlich wie ihre körnigen, kräf-
tigen Wollstoffe. In allen bedeutenden Kunst-
gewerbe-Museen sind sie zu sehen. — Wir
werden demnächst in einem ausführlichen
Aufsatze auf das für unsere »Volkskunst« über-
aus wichtige Unternehmen zurückkommen.
\ "\ 7EBEREIEN. Ausserden von O. Eckmann
* ' entworfenen und in Scherrebek aus-
geführten Kunstwebereien, haben auf der
»Münchener Ausstellung« auch gewebte De-
korationen von August Endell Aufsehen
erregt. Dieselben sind von Ninni Gulbranson
nach dem in Norwegen heute noch volks-
tümlichen Verfahren am aufrechten Webstuhle
ausgeführt. Dieser primitive Webstuhl, welcher
sich nicht wesentlich von dem von »Homer«
beschriebenen unterscheidet, hat den Vorzug,
dass sich die Individualität des Webenden mehr
Geltung verschaffen kann, als bei der Schiffchen-
Mechanik. Einige Entwürfe von Endell sind