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Max Schmid
graphiren oder wenigstens die Ausführung
überwachen müssen. Bei uns bleibt aber
»Schokolade.« Entw.: otto tragy-
(Noch nicht vervielfältigt.)
-MISCHEN',
die Ausführung zumeist dem gewerbs-
mässigen Lithographen überlassen, der selten
das volle Können des entwerfenden Künstlers
besitzt und bei der Uebertragung auf den
Stein viel von der Eigenart und dem Reich-
thum des Originals verliert, etwas Schablonen-
haftes hineinbringt.
Um diesen Nachtheilen zu entgehen,
werden in Deutschland häufig die photo-
mechanischen Verfahren (Zinkotypie, Auto-
typie) herangezogen. Es wird die Zeichnung
auf photographischem Wege auf Zinkplatten
übertragen, diese geätzt und oft unter Zu-
hilfenahme der Lithographie farbig von
mehreren Platten gedruckt.
Natürlich lassen sich auch auf diesem
Wege vorzügliche Arbeiten erzielen, besonders
wenn der entwerfende Künstler Gelegenheit
hat, die Ausführung zu überwachen. Den
Vorzug wird man doch den vom Künstler
selbst auf den Stein gezeichneten Plakaten
geben, den Original-Lithographien.
in schnellstem Aufschwung begriffen. An
ausübenden Künstlern mangelt es ihr nicht,
weit mehr an Bestellern. Es wird noch
lange dauern, bis die deutsche Geschäfts-
welt so weit aufgerüttelt ist, um den Nutzen
eines wirkungsvollen künstlerischen Plakates
zu begreifen, noch länger, bis sie an der
modernen Kunstweise Interesse nimmt, und
auch im Plakate Originalität statt gewohnter
Phraseologie verlangt. Eine deutsche »Pla-
katindustrie« gab es freilich längst, obwohl
bei uns auch heute noch das reine Schrift-
Plakat vorherrscht gegen das Bild-Plakat.
Eines der ältesten datirten deutschen Plakate
dürfte von dem Thiermaler Leutemann für
Hoffmann's Verlag in Stuttgart gezeichnet
sein. Es kündigt Rebau's Naturgeschichte
an, ist von 1864 datirt, und stellt einen
riesigen Löwenkopf dar, ähnlich wie er
noch heute als ständiges Reklamebild so
vieler zoologischer Gärten an Anschlagsäulen
sich zu finden pflegt.
Doch blieb dies Künstlerplakat einsam,
schon desshalb, weil es an Gelegenheit zur
* *
*
Die deutsche Plakatkunst ist jung, aber
Druck: grimme & hempel—leipzig.
Entw.: fritz rehm—München.
Max Schmid
graphiren oder wenigstens die Ausführung
überwachen müssen. Bei uns bleibt aber
»Schokolade.« Entw.: otto tragy-
(Noch nicht vervielfältigt.)
-MISCHEN',
die Ausführung zumeist dem gewerbs-
mässigen Lithographen überlassen, der selten
das volle Können des entwerfenden Künstlers
besitzt und bei der Uebertragung auf den
Stein viel von der Eigenart und dem Reich-
thum des Originals verliert, etwas Schablonen-
haftes hineinbringt.
Um diesen Nachtheilen zu entgehen,
werden in Deutschland häufig die photo-
mechanischen Verfahren (Zinkotypie, Auto-
typie) herangezogen. Es wird die Zeichnung
auf photographischem Wege auf Zinkplatten
übertragen, diese geätzt und oft unter Zu-
hilfenahme der Lithographie farbig von
mehreren Platten gedruckt.
Natürlich lassen sich auch auf diesem
Wege vorzügliche Arbeiten erzielen, besonders
wenn der entwerfende Künstler Gelegenheit
hat, die Ausführung zu überwachen. Den
Vorzug wird man doch den vom Künstler
selbst auf den Stein gezeichneten Plakaten
geben, den Original-Lithographien.
in schnellstem Aufschwung begriffen. An
ausübenden Künstlern mangelt es ihr nicht,
weit mehr an Bestellern. Es wird noch
lange dauern, bis die deutsche Geschäfts-
welt so weit aufgerüttelt ist, um den Nutzen
eines wirkungsvollen künstlerischen Plakates
zu begreifen, noch länger, bis sie an der
modernen Kunstweise Interesse nimmt, und
auch im Plakate Originalität statt gewohnter
Phraseologie verlangt. Eine deutsche »Pla-
katindustrie« gab es freilich längst, obwohl
bei uns auch heute noch das reine Schrift-
Plakat vorherrscht gegen das Bild-Plakat.
Eines der ältesten datirten deutschen Plakate
dürfte von dem Thiermaler Leutemann für
Hoffmann's Verlag in Stuttgart gezeichnet
sein. Es kündigt Rebau's Naturgeschichte
an, ist von 1864 datirt, und stellt einen
riesigen Löwenkopf dar, ähnlich wie er
noch heute als ständiges Reklamebild so
vieler zoologischer Gärten an Anschlagsäulen
sich zu finden pflegt.
Doch blieb dies Künstlerplakat einsam,
schon desshalb, weil es an Gelegenheit zur
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Die deutsche Plakatkunst ist jung, aber
Druck: grimme & hempel—leipzig.
Entw.: fritz rehm—München.