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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 1.1897-1898

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Schmid, Maximilian: Ueber deutsche Plakat-Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.6384#0087
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Max Schmid

C. Hammer oder das Hamburger Aus-
stellungsplakat 1889 von Schwindrazheim
erweisen. Da gab es einen grossen Auf-

Druck: MAX SEEGER—STUTTGART.

wand an Guirlanden und Festons im Hol-
beinstil, Putti ä la Dürer, und allegorische
Frauengestalten, die Instrumente, Werk-
zeuge, Wappen und dergleichen in Masse
um sich aufgestapelt hatten. —
Die Farben wurden gerne in
jenen Ton-Nuancen gewählt, die
aus vergilbten Holzschnittfarben-
drucken zu stammen scheinen.
Die Gesammterscheinung dieser
Plakate" mit ihren unreinen Farben
und oft kleinlichem Beiwerk war
für Anschläge äusserst unpraktisch.
Sie waren auch weniger als Pla-
kate gedacht, viel mehr als
Adressen. Der im letzten Jahr-
zehnt blühende Unfug, jedem
»Mitbürger« mindestens einmal
im Leben einen schlecht gemalten
und ganz schablonenhaft mit
Allegorien und Akanthus um-
rahmten kalligraphirten Lobhym-
nus zu überreichen, hatte hier
eingewirkt. Gysis dagegen sucht
in seinen Münchener Ausstellungs-
plakaten in der Wiederbelebung

hellenischer Antike sein Heil. Diese, wie
auch die Plakate der Berliner Kunst-Aus-
stellungen von Woldemar Friedrich u. a,
lassen den grossen
Stil vermissen. Am
Besten sind einige
Entwürfe von C.Röch-
ling, der mehr zu
gothischen Formen
neigt und in seinem
malenden Jüngling
(Berlin 1895) noch ein
gutes und vornehmes
Plakat liefert, dem nur
eine wirkungsvollere
Farbe zu wünschen
wäre. Das schönste
Berliner Plakat war
1893 von L. v. Hoff-
mann für den Salon
der Refüsirten ent-
worfen. Dagegen
leidet das Fitger'sche
Plakat für die In-
dustrie-Ausstellung zu Bremen 1890, an sich
ein prachtvoller Druck, an kleinlicher Ueber-
ladung und Farbenübermass, so dass auf
wenige Schritte Entfernung nichts Bestimmtes

ianos, Harmonium
HIEDMAYER,

pianofortefabrik"

L>t. vormals J.8t R Scl)iedmayei'

m

^STUTTGART

Entw.: prof. m. i.aiv.kk Karlsruhe.

ERKEMIENUN

Druck

J. F. SCHREIBER—ESSLINGEN.

Entwurf: PROF. M. LÄUGER—KARLSRUHS,
 
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