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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 1.1897-1898

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Tempel-Kunst
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Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.6384#0093
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A telier-Nachrichten.

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mälde zeitweilig und einzeln, höchstens zwei
oder drei zusammenpassende an eine Wand.
Sie protzen also nicht beständig" mit ihrem
Gesammtbesitze, vielleicht tauschen sie die
Bilder gar leihweise gegenseitig aus. Das
wäre schon eine Stufe zur öffentlichen und
Festtags-Kunst.

Allerdings leider, leider sind dies noch
unzeitgemässe Betrachtungen: Erstens ist
inhaltsschwere Kunst noch selten und gar
neue Tempel-Kunst existirt nur erst in keim-
haften Versuchen; zweitens müssten die
Mäcene der neuen Kunst keinen Ehrgeiz
mehr am Privatbesitze haben, und drittens
gibt es noch kein Volk, welches »die Schuhe
auszöge«, wenn es Kunst-Stätten beträte. —
Ta, und was das »demokratische« betrifft —
ich meine, solche Ideen könnte doch nur ein
Herrscher fördern — aber das führte ja
schliesslich noch auf's Politische. — —

aTElier-Nachrichten.

Wegen Mangels an Platz konnten wir
in unserm ersten Heft nicht allen
Künstlern, die mit hervorragenderen Bei-
trägen darin vertreten waren, unter unserer
ständigen Abtheilung: »Atelier-Nachrichten«
gerecht werden. Namentlich mussten wir
das biographische Material der Sieger in
dem Preisausschreiben um ein Plakat für
die Firma Ernst Kaps, Kgl. Sächs. Hof-
Pianoforte-Fabrikanten zu Dresden, gegen
unsern Willen zurückstellen. Das vorliegende
Heft soll zugleich mit der Veröffentlichung
des Aufsatzes: »Ueber deutsche Plakat-
Kunst« von Prof. Dr. Max Schmid-Aachen,
in welchem eine Reihe der hervorragendsten,
darunter auch die modernsten, Plakat-Künstler
Deutschlands namhaft gemacht sind, das
vielen Lesern gewiss sehr willkommene bio-
graphische Material der
meisten dieser Künstler an
dieser Stelle enthalten. Wir
begnügen uns vorweg da-
mit, die Künstler unsern
Lesern durch ein knappes
Notizen-Material von Daten
persönlich näher zu rücken,
uns vorbehaltend, diesem
oder jenem Künstler im
Laufe der Zeit, nach Mass-
gabe seiner Bedeutung und
künstlerischen Mitarbeit an
unserer Zeitschrift, aus-
führlichere Biographien zu
widmen oder besonders
interessante »Selbst-Bio-
graphien« an dieser Stelle
zum Abdruck zu bringen.

(Noch nicht vervielfältigt.)

Entw.

OTTO TRAGY—MÜNCHEN.

Also bleiben wir einstweilen bei unseren
stylvollen Bürger- und Staatskasernen, bei
unseren Bilderjahrmärkten und Goldrahmen-
auktionen mit gebildetem Publikum, welches
die Schuhe anbehält, und — beim »Privat-
besitz «! — Wovon sollte unsereiner auch
inzwischen leben!« - FlDUS.

Die grosse Zeit von
1870—71 ist für manchen
deutschen Künstler wegführend gewesen,
sie bildete die kleine, aber hoch-produktive
Gruppe der Militär- und Schlachten-Maler
heran, die, von Menzel und A. von Werner
beginnend bis zu dem f Hünten, Rocholl
und Röchling herab, ihre Sujets den selbst-
geschauten und selbsterlebten blutigen That-
 
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