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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 1.1897-1898

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Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.6384#0097
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A telier-Nachrichten.

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Zeitschrift ersehen kann. Auch Püttner
zählt zu den Jüngeren; er wurde 1872 in
Leipzig geboren und machte gleichfalls
seine Studien an der Münchener Akademie
als Schüler von Prof. Paul Höcker. Auch
Püttner ist ein bekannter Mitarbeiter der
»Jugend«; ihm wird ebenso wie Jank
auf den erfolgreich eingeschlagenen Wegen
ein nicht unge-
wöhnlicher Antheil
an künstlerischer
Arbeits - Leistung,
auch im Bereiche
der angewandten
Kunst zufallen.
Wie schon vorhin
erwähnt, führte
Püttner auch einen
Theil der Fresko-
Malereien im
Münchener Justiz-
Palast aus. —

Zu einem recht
eigenartigen Ta-
lent hat sich Otto
Tragy, aus dessen
meisten Arbeiten
noch der Gysis-
Schüler hervortritt,
entwickelt. Trotz
mancher Spuren
fremden Einflusses
ist er ein Münche-
ner Akademiker
besten Schlages,
an dem gerade
soviel der Akade-
miezucht hängen
geblieben ist, als
sein wirklich per-
sönlich-künstler-
isches »Ich« ohne
Schaden zu über-
winden vermag. Das Weiche, Dämmernde
in seinen Arbeiten ist ganz Gysis'sche Art,
das stürmende, verlangende Wesen seiner
Kunst ist Pariser Schule. Tragy wurde 1866
als Sohn deutscher Eltern in Prag geboren

und absolvirte er hier auch das Gymnasium.
Künstlerblut steckte in ihm seit jeher und
nur auf speziellen Wunsch seines besorgten
Vaters belegte er, falls er seinen höchsten
Wünschen im Können nicht genügen sollte,
gleichzeitig mit dem Beginn seiner aka-
demischen Laufbahn einige Kollegien an
der juridischen Fakultät. Doch sein Talent

Gartenbau-Ausstellung Hamburg 1897.

Maler roh. bauer—Hamburg.

bewährte sich glänzend, als Hauptschüler
Prof. Gysis's verblieb er bis 1889 auf der
Akademie und verbrachte in den nächsten
fünf Jahren, theils auf eigene Faust studirend,
jährlich vier bis fünf Monate in Paris, wo er

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