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A telier-Nachrichten.
sich namentlich an Daguau - Bouveret an-
schloss, der ihm Meister und Freund zu-
gleich war und ihn stark beeinflusste.
Zuerst bekannt wurde Tragy, der sich
Anfangs ausschliesslich auf's Portrait-Fach
Gartenbau-Ausstellung Hamburg 1897.
warf, durch zwei Bilder Friedrich Haase's
und des verstorbenen Führers der deutschen
Partei in Böhmen: Dr. Schmeykal. Hiernach
wandte sich der Künstler dem Genrebild
zu; es entstanden: Ende eines Traumes,
Sonnenschein, Ahnungen, Der Todesengel
und als Ergebniss einer Reise nach Aegypten:
Die Flucht nach Aegypten, weiter Fellah-
Mädchen, Die Wunderblume u. s. w. Durch
manches dieser Bilder blickt das griechische
Temperament seines ersten Lehrers hindurch,
Zeichnung, Farbe und Technik verrathen
seines französischen Meisters Eigenart. Mit
grossem Erfolg gibt sich Tragy seit Jahres-
frist auch der angewandten Kunst hin, hier-
bei kommt ihm ganz besonders seine Ge-
wissenhaftigkeit im Detail, in der liebevollen
Durchdringung selbst unbedeutender Motive
glänzend zu statten. —
Mit München rivalisirt von den zunächst
gelegenen Kunstzentren in den letzten Jahren
am fühlbarsten und erfolgreichsten Dresden,
das in diesem Jahre mit einer gleichzeitigen
»Internationalen Kunst-Ausstellung« mit
Maler rob. bauer—Hamborg.
München konkurrirte. Dresden hat über-
haupt ein etwas internationales Streben auf
dem Gebiete der Kunst und trotzdem ver-
leugnet fast keiner, auch nicht die modernsten,
der dortigen Künstler deutsche Schule und
deutschen Geist. Altmeister Ludwig Richter's
Geist bewahrt die Künstler vor Uebergriffen,
namentlich in zeichnerischer Beziehung.
Farbe und Plastik der letzten Jahre sind von
München beeinflusst und das Getriebe einer
»Internationalen« bleibt höchstens im Ver-
kehrsleben der Stadt hängen! -
Ein echt deutsches Talent ist Otto Fischer,
ein Leipziger Kind, 1870 geboren, der seine
Ausbildung auf der Dresdener Akademie
und bei Prof. Herrn. Prell genoss, der ein
ebenso sicherer Zeichner und ein feinfühliger
Kolorist ist. Fischer wandte sich — unter
solchen Verhältnissen eigenthümlicher Weise
A telier-Nachrichten.
sich namentlich an Daguau - Bouveret an-
schloss, der ihm Meister und Freund zu-
gleich war und ihn stark beeinflusste.
Zuerst bekannt wurde Tragy, der sich
Anfangs ausschliesslich auf's Portrait-Fach
Gartenbau-Ausstellung Hamburg 1897.
warf, durch zwei Bilder Friedrich Haase's
und des verstorbenen Führers der deutschen
Partei in Böhmen: Dr. Schmeykal. Hiernach
wandte sich der Künstler dem Genrebild
zu; es entstanden: Ende eines Traumes,
Sonnenschein, Ahnungen, Der Todesengel
und als Ergebniss einer Reise nach Aegypten:
Die Flucht nach Aegypten, weiter Fellah-
Mädchen, Die Wunderblume u. s. w. Durch
manches dieser Bilder blickt das griechische
Temperament seines ersten Lehrers hindurch,
Zeichnung, Farbe und Technik verrathen
seines französischen Meisters Eigenart. Mit
grossem Erfolg gibt sich Tragy seit Jahres-
frist auch der angewandten Kunst hin, hier-
bei kommt ihm ganz besonders seine Ge-
wissenhaftigkeit im Detail, in der liebevollen
Durchdringung selbst unbedeutender Motive
glänzend zu statten. —
Mit München rivalisirt von den zunächst
gelegenen Kunstzentren in den letzten Jahren
am fühlbarsten und erfolgreichsten Dresden,
das in diesem Jahre mit einer gleichzeitigen
»Internationalen Kunst-Ausstellung« mit
Maler rob. bauer—Hamborg.
München konkurrirte. Dresden hat über-
haupt ein etwas internationales Streben auf
dem Gebiete der Kunst und trotzdem ver-
leugnet fast keiner, auch nicht die modernsten,
der dortigen Künstler deutsche Schule und
deutschen Geist. Altmeister Ludwig Richter's
Geist bewahrt die Künstler vor Uebergriffen,
namentlich in zeichnerischer Beziehung.
Farbe und Plastik der letzten Jahre sind von
München beeinflusst und das Getriebe einer
»Internationalen« bleibt höchstens im Ver-
kehrsleben der Stadt hängen! -
Ein echt deutsches Talent ist Otto Fischer,
ein Leipziger Kind, 1870 geboren, der seine
Ausbildung auf der Dresdener Akademie
und bei Prof. Herrn. Prell genoss, der ein
ebenso sicherer Zeichner und ein feinfühliger
Kolorist ist. Fischer wandte sich — unter
solchen Verhältnissen eigenthümlicher Weise