Die Ausbildung zum Künstler.
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Komponist, sondern auch Beherrscher eines
Instruments und etwa Kapellmeister oder
womöglich beides; und in den bildenden
Künsten mache sich jeder von vornherein
viel und sorgenvoll erörterten Fragen nach
Akademie oder Privatunterricht, nach Schulen
mit dieser oder jener Methode u. dergl., nach
dem Land, in welchem der Schüler die
mit dem weiten, fruchtbaren und materiell ~£ besten Anregungen habe: all diese Fragen
nicht gerade am allerschlimmsten gestellten
Gebiet der angewandten (oder der »an-
hängenden«) Künste, insonderheit des Kunst-
gewerbes, vertraut, schon weil
sie heute immer mehr Be-
deutung erlangen.
Wann soll die Schulung zum
künstlerischen Beruf begonnen
werden? So früh als möglich.
Zwar wird mit Recht auf die
besondere Schonungsbedürftig-
keit des jugendlichen Körpers
vor der Pubertät hingewiesen,
und manchmal hört man den
Rath, Fertigkeiten wie die
musikalischen überhaupt erst
nach dieser Zeit lernen zu
lassen. Wir halten diesen Rath
für ebenso bedenklich, wie
jenen Hinweis für beherzigens-
werth. Die Hauptsache ist,
dass beim jugendlichen Unter-
richt noch mehr für eine ver-
nünftige Beschaffenheit g'e-
sorgt werde als sonst: also vor
Allem für eine mässige und
zweckmässige Beschäftigung
des Schülers. Namentlich aber
wird es sich schon hier (und
hier erst recht) darum handeln,
den Kunstjünger gleich von
Anfang an in die richtigen
Hände kommen zu lassen und
ihn vor Verschwendung seiner
Zeit und seiner Kräfte sowie
vor Störung des künftigen
echten Unterrichts durch wil-
des Herumprobiren zu behüten.
Und so schlimm das Dressiren
eines kleinen Geschöpfes zum
Wunderkind, fast ebenso gut und leicht ist
die richtige Benützung jener Jahre der besten
Aufnahmsfähigkeit für Elementares.
Wo soll die Kunst erlernt werlen?
Antwort: beim besten Lehrer. D. h. die
treten zurück hinter die Frage nach dem
ganz eigentlich pädagogischen Können des
oder der Lehrer, in deren Hände der An-
Plakat-Entwitrf. (Noch nicht vervielfältigt.)
FR. ERLER — MÜNCHEN.
fänger gegeben werden soll. Woran dieses
Können zu erkennen sei, diese nächste Frage
ist allerdings eine der schwierigsten. Im
Allgemeinen wird man gut thun, sie nicht
ohne eine Autorität zu beantworten, die
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Komponist, sondern auch Beherrscher eines
Instruments und etwa Kapellmeister oder
womöglich beides; und in den bildenden
Künsten mache sich jeder von vornherein
viel und sorgenvoll erörterten Fragen nach
Akademie oder Privatunterricht, nach Schulen
mit dieser oder jener Methode u. dergl., nach
dem Land, in welchem der Schüler die
mit dem weiten, fruchtbaren und materiell ~£ besten Anregungen habe: all diese Fragen
nicht gerade am allerschlimmsten gestellten
Gebiet der angewandten (oder der »an-
hängenden«) Künste, insonderheit des Kunst-
gewerbes, vertraut, schon weil
sie heute immer mehr Be-
deutung erlangen.
Wann soll die Schulung zum
künstlerischen Beruf begonnen
werden? So früh als möglich.
Zwar wird mit Recht auf die
besondere Schonungsbedürftig-
keit des jugendlichen Körpers
vor der Pubertät hingewiesen,
und manchmal hört man den
Rath, Fertigkeiten wie die
musikalischen überhaupt erst
nach dieser Zeit lernen zu
lassen. Wir halten diesen Rath
für ebenso bedenklich, wie
jenen Hinweis für beherzigens-
werth. Die Hauptsache ist,
dass beim jugendlichen Unter-
richt noch mehr für eine ver-
nünftige Beschaffenheit g'e-
sorgt werde als sonst: also vor
Allem für eine mässige und
zweckmässige Beschäftigung
des Schülers. Namentlich aber
wird es sich schon hier (und
hier erst recht) darum handeln,
den Kunstjünger gleich von
Anfang an in die richtigen
Hände kommen zu lassen und
ihn vor Verschwendung seiner
Zeit und seiner Kräfte sowie
vor Störung des künftigen
echten Unterrichts durch wil-
des Herumprobiren zu behüten.
Und so schlimm das Dressiren
eines kleinen Geschöpfes zum
Wunderkind, fast ebenso gut und leicht ist
die richtige Benützung jener Jahre der besten
Aufnahmsfähigkeit für Elementares.
Wo soll die Kunst erlernt werlen?
Antwort: beim besten Lehrer. D. h. die
treten zurück hinter die Frage nach dem
ganz eigentlich pädagogischen Können des
oder der Lehrer, in deren Hände der An-
Plakat-Entwitrf. (Noch nicht vervielfältigt.)
FR. ERLER — MÜNCHEN.
fänger gegeben werden soll. Woran dieses
Können zu erkennen sei, diese nächste Frage
ist allerdings eine der schwierigsten. Im
Allgemeinen wird man gut thun, sie nicht
ohne eine Autorität zu beantworten, die