Die Ausbildung zum Künstler.
ii3
geschrittene geeigneten Lehrer. Damit hängt
auch die Beantwortung der Frage zusammen,
Flaschenartige Vase: Unter dem Mistelzweig. FR. ERLER.
wann die Lehrjahre als beendet anzusehen,
die Schule also zu verlassen sei. Die Ant-
wort wird sagen: jedenfalls später, als man
zunächst glauben möchte; und dem Unter-
richt in einem bestimmten persönlichen und
lokalen Rahmen hat jedenfalls einer in einem
anderen solchen Rahmen manches wichtige
hinzuzufügen.
Wenn wir nun noch darauf aufmerksam
machen, dass der über seine Lehrjahre end-
lich hinausgekommene Jünger gut thun wird,
seine Kräfte nicht sofort auf die höchsten
Aufgaben auszugeben, so werden wir ver-
muthlich mit dem, was sich an dieser Stelle
im Allgemeinen sagen lässt, ungefähr fertig
sein. Die spezielle Didaktik der einzelnen
Künste und all der mehr oder minder be-
kannte Streit um sie, beispielsweise die Vor-
würfe gegen das Zeichnen nach Gyps, gegen
die Nachtheile einer ersten Gewöhnung an
den Bleistift, gegen das Ueberwiegen der
mathematischen Bildung im Architektur-
Unterricht, die Streitigkeiten um die »Pflan-
zenformen« u. dergl. mehr: das alles muss be-
sonderen Ausführungen vorbehalten bleiben.
Hans Schmidkunz.
EIN MUSEUM FÜR WEIBLICHE
HANDARBEITEN IN WIEN. In
Wien wird im Jahre 1898, anlässlich des
Regierungs - Jubiläums des Kaisers, ein
Museum für weibliche Handarbeiten ge-
gründet werden, das technisch und ge-
schmacklich einen bedeutenden Einfluss auf
die betreffenden Zweige der kunstgewerb-
lichen Produktion üben und zugleich durch
Arbeits-Vermittelung u. s. f. humanitär wirken
soll. — Angesichts der grossen Rolle, die
die weibliche Handarbeit in der Geschmacks-
bildung und der Kunstfreude der Allgemein-
heit zu spielen berufen erscheint, ist der
Gedanke, ein derartiges Museum zu errichten,
doppelt freudig in unseren Tagen zu be-
grüssen, dem es obliegt, neue kunstgewerb-
liche Geschmacksprinzipien populär zu machen.
Wien. M.
Vase: Raben-Nest mit Katze. FR. ERLER.
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geschrittene geeigneten Lehrer. Damit hängt
auch die Beantwortung der Frage zusammen,
Flaschenartige Vase: Unter dem Mistelzweig. FR. ERLER.
wann die Lehrjahre als beendet anzusehen,
die Schule also zu verlassen sei. Die Ant-
wort wird sagen: jedenfalls später, als man
zunächst glauben möchte; und dem Unter-
richt in einem bestimmten persönlichen und
lokalen Rahmen hat jedenfalls einer in einem
anderen solchen Rahmen manches wichtige
hinzuzufügen.
Wenn wir nun noch darauf aufmerksam
machen, dass der über seine Lehrjahre end-
lich hinausgekommene Jünger gut thun wird,
seine Kräfte nicht sofort auf die höchsten
Aufgaben auszugeben, so werden wir ver-
muthlich mit dem, was sich an dieser Stelle
im Allgemeinen sagen lässt, ungefähr fertig
sein. Die spezielle Didaktik der einzelnen
Künste und all der mehr oder minder be-
kannte Streit um sie, beispielsweise die Vor-
würfe gegen das Zeichnen nach Gyps, gegen
die Nachtheile einer ersten Gewöhnung an
den Bleistift, gegen das Ueberwiegen der
mathematischen Bildung im Architektur-
Unterricht, die Streitigkeiten um die »Pflan-
zenformen« u. dergl. mehr: das alles muss be-
sonderen Ausführungen vorbehalten bleiben.
Hans Schmidkunz.
EIN MUSEUM FÜR WEIBLICHE
HANDARBEITEN IN WIEN. In
Wien wird im Jahre 1898, anlässlich des
Regierungs - Jubiläums des Kaisers, ein
Museum für weibliche Handarbeiten ge-
gründet werden, das technisch und ge-
schmacklich einen bedeutenden Einfluss auf
die betreffenden Zweige der kunstgewerb-
lichen Produktion üben und zugleich durch
Arbeits-Vermittelung u. s. f. humanitär wirken
soll. — Angesichts der grossen Rolle, die
die weibliche Handarbeit in der Geschmacks-
bildung und der Kunstfreude der Allgemein-
heit zu spielen berufen erscheint, ist der
Gedanke, ein derartiges Museum zu errichten,
doppelt freudig in unseren Tagen zu be-
grüssen, dem es obliegt, neue kunstgewerb-
liche Geschmacksprinzipien populär zu machen.
Wien. M.
Vase: Raben-Nest mit Katze. FR. ERLER.