A telier-Nachrichten.
"5
ATELIER-NACHRICHTEN.
Hermann Behrens wurde 1865 zu Bremen
geboren. Obgleich sein Vater selbst ein sehr
geschickter Dekorations-Maler ist, wurde der
Sohn von der Kunst ferngehalten. Behrens
wandte sich dem Lehrerberuf zu und machte
zu diesem Zweck in Bremen sein Examen
als Elementar-Lehrer später in Berlin an der
Königlichen Kunstschule sein Zeichenlehrer-
Examen und besuchte dann die Berliner
Akademie, hier das Portrait- und Genre-Bild
pflegend. Seit etwa drei Jahren weilt Behrens
in Dresden und es ist unschwer zu merken,
dass er speziell hier veranlasst wurde, sich der
»dekorativen Kunst« zuzuwenden. Diese ist
sein eigenstes Gebiet, das er in korrekter
zeichnerischer wie koloristischer Beziehung
ungemein fleissig bearbeitet und echt künst-
lerisch zu beleben weiss. Seine Arbeiten
sind von seltener Frische, die nicht zuletzt
in seinen zahlreichen Entwürfen für Noten-
und Buch-Titel sich ausspricht.
Eine durchaus praktische Ausbildung
genoss der Dresdener Künstler Carl Schmidt,
der, 1861 geboren, 6 Jahre lang als Stuben-
maler arbeitete und mit ersparten Mitteln
den Besuch der Leipziger Akademie und
Kunstgewerbeschule ermöglichte. Hieran
schloss sich ein Studium an der Berliner
Akademie bei dem f Professor Hellquist
von 1886 ab. Seit 1890 lebt Carl Schmidt
in Dresden und zwar der hier begründeten
Sezession angehörend; er beschickte von
hier aus mehrere grössere Ausstellungen
und widmete sich hauptsächlich auch deko-
rativen Arbeiten; 1893 besuchte der Künstler
die bekannte Akademie Julian—Paris. Auf
dem Gebiete der Plakat-Kunst entfaltete
Schmidt eine erspriessliche Thätigkeit und
gewann in den grösseren Plakat-Konkurrenzen
der letzten Jahre mehrere Preise, auch für
das Plakat der diesjährigen Leipziger Aus-
stellung für Industrie und Gewerbe den
ersten Preis und die Ausführung.
Unter recht widerlichen Schicksals-
schlägen ist eines der allerjüngsten Talente
der Dresdener Künstler - Gruppe zur an-
erkannten Reife gelangt, die allerdings jetzt
bereits derart ist, dass es lächelnd auf seinen
Werdeprozess zurückschauen kann. Es ist
Hans Pf äff, der Urheber des Plakates
»Chopin« der Kaps'schen Konkurrenz, das
bekanntlich für die Ausführung bestimmt
wurde. Hans Pf äff wurde 1875 zu Shanghai
in China geboren und kam nach dem Tode
seiner Mutter mit 9 Jahren nach Dresden,
überwiegend nur der chinesischen und eng-
lischen Sprache mächtig. Nach vorüber-
gehendem Besuche des Realgymnasiums
machte er seine Studien an der dortigen
Kunstgewerbeschule, nebenbei aus Erwerbs-
gründen zeichnend was ihm irgendwie in
die Finger kam. In strenger Selbstschulung
überholte er bald die Mängel seiner Aus-
Ex libris. (Aus dei »Jugend«.)
FR. ERLER.
"5
ATELIER-NACHRICHTEN.
Hermann Behrens wurde 1865 zu Bremen
geboren. Obgleich sein Vater selbst ein sehr
geschickter Dekorations-Maler ist, wurde der
Sohn von der Kunst ferngehalten. Behrens
wandte sich dem Lehrerberuf zu und machte
zu diesem Zweck in Bremen sein Examen
als Elementar-Lehrer später in Berlin an der
Königlichen Kunstschule sein Zeichenlehrer-
Examen und besuchte dann die Berliner
Akademie, hier das Portrait- und Genre-Bild
pflegend. Seit etwa drei Jahren weilt Behrens
in Dresden und es ist unschwer zu merken,
dass er speziell hier veranlasst wurde, sich der
»dekorativen Kunst« zuzuwenden. Diese ist
sein eigenstes Gebiet, das er in korrekter
zeichnerischer wie koloristischer Beziehung
ungemein fleissig bearbeitet und echt künst-
lerisch zu beleben weiss. Seine Arbeiten
sind von seltener Frische, die nicht zuletzt
in seinen zahlreichen Entwürfen für Noten-
und Buch-Titel sich ausspricht.
Eine durchaus praktische Ausbildung
genoss der Dresdener Künstler Carl Schmidt,
der, 1861 geboren, 6 Jahre lang als Stuben-
maler arbeitete und mit ersparten Mitteln
den Besuch der Leipziger Akademie und
Kunstgewerbeschule ermöglichte. Hieran
schloss sich ein Studium an der Berliner
Akademie bei dem f Professor Hellquist
von 1886 ab. Seit 1890 lebt Carl Schmidt
in Dresden und zwar der hier begründeten
Sezession angehörend; er beschickte von
hier aus mehrere grössere Ausstellungen
und widmete sich hauptsächlich auch deko-
rativen Arbeiten; 1893 besuchte der Künstler
die bekannte Akademie Julian—Paris. Auf
dem Gebiete der Plakat-Kunst entfaltete
Schmidt eine erspriessliche Thätigkeit und
gewann in den grösseren Plakat-Konkurrenzen
der letzten Jahre mehrere Preise, auch für
das Plakat der diesjährigen Leipziger Aus-
stellung für Industrie und Gewerbe den
ersten Preis und die Ausführung.
Unter recht widerlichen Schicksals-
schlägen ist eines der allerjüngsten Talente
der Dresdener Künstler - Gruppe zur an-
erkannten Reife gelangt, die allerdings jetzt
bereits derart ist, dass es lächelnd auf seinen
Werdeprozess zurückschauen kann. Es ist
Hans Pf äff, der Urheber des Plakates
»Chopin« der Kaps'schen Konkurrenz, das
bekanntlich für die Ausführung bestimmt
wurde. Hans Pf äff wurde 1875 zu Shanghai
in China geboren und kam nach dem Tode
seiner Mutter mit 9 Jahren nach Dresden,
überwiegend nur der chinesischen und eng-
lischen Sprache mächtig. Nach vorüber-
gehendem Besuche des Realgymnasiums
machte er seine Studien an der dortigen
Kunstgewerbeschule, nebenbei aus Erwerbs-
gründen zeichnend was ihm irgendwie in
die Finger kam. In strenger Selbstschulung
überholte er bald die Mängel seiner Aus-
Ex libris. (Aus dei »Jugend«.)
FR. ERLER.