A telier-Nachrichten.
117
und Lehrer Müller in der Abtheilung für
Buntdruck ausgebildet und damit direkt in
das Reklamewesen eingeführt. Hiernach
war Brodauf 3V2 Jahr in der Chromolitho-
graphischen Anstalt von Schupp & Nierth
in Dresden als Zeichner thätig, wo er sein
praktisches Können abrundete, namentlich
durch Unterstützung des Herrn Schupp und
dessen ersten Zeichners Herzing. Seit 1896
unterhält der Künstler ein eigenes Atelier;
sein erster Erfolg in der Kaps'schen Plakat-
Konkurrenz berechtigt zu besten Hoffnungen.
*
TT AM BURG. Seit etwa 15 Jahren hat
*■ in den Kreisen jüngerer Hamburger
Künstler das ornamentale Naturstudium der
Pflanzen eingehendste Pflege gefunden.
Namentlich haben Männer wie Schwindraz-
heim, Gr ooshoff, Haasc, Siebclist, Mohrbutter,
Schlotke, Christiansen (Paris) u. a. sich die
praktische Anwendung, des Pflanzen-Orna-
ments angelegen sein lassen. Man macht für
gewöhnlich nicht viel Aufhebens von dieser
Bewegung, trotzdem ist aber ihr Ueber-
greifen auf weiteste Gebiete der deutschen
Kunst schon eine recht fühlbare gewesen,
so dass sie gerade der englischen Richtung
mit Erfolg entgegenzutreten vermochte. Auf
der diesjährigen Allgemeinen Gartenbau-
Ausstellung zu Hamburg hat der Hamburger
Maler Robert Bauer in dem von dem Archi-
tekten H. Grooshoff erbauten Restaurant
»Schwegler« wundervolle Beispiele dieser
Pflanzen-Ornamentik gegeben (s. S. 73—75),
die in Grösse wie Komposition den ihnen zu-
gewiesenen Plätzen ein harmonischer Schmuck
sind; sie sind auf weissen Grund in den
drei Farben Gelb, Roth und Grün gemalt.
Die figürlichen Malereien stammen von der
Hand Arthur Siebelists. Robert Bauer wurde
1858 zu Lübeck geboren und bildete sich
hier und in Hamburg zum praktischen
Stubenmaler aus; zu seiner weiteren Aus-
bildung lebte er fünf Jahre in .Süddeutsch-
land und in der Schweiz, durch Ableistung
seiner Dienstzeit bei der Marine brachte er
zwei Jahre im Auslande zu. Seit 1889 in
Hamburg selbständig, fand Bauer in Folge
besonderer Unterstützung seines oben-
98. IV. 4.
genannten Lehrers Grooshoff reichlich Ge-
legenheit, auch monumentale Aufgaben, so
Ex libris. (Aus der »Jugend«.) FR. ERLER.
die Ausmalung verschiedener Kirchen, zu
lösen, die ein ganz besonderes Geschick für
die richtige Behandlung der flächenhaften
dekorativen Malerei verrathen.
T)AR1S. Vor einigen Wochen fand in Paris
*■ eine interessante Ausstellung von Arbeiten
der Schüler Eugene Grasset statt, welche uns
wiederholt zeigte, wie fruchtbar der Erfolg
des Unterrichtes dieses Lehrers ist. Die
Ausstellung fand statt in der Schule Guerin,
an welcher Grasset und Luc. O. Merson
die berühmtesten Lehrer sind. Die Ein-
ladung war von Fräulein Juliette Milesi,
Schülerin Grasset's, in einem sehr persön-
lichen Stil gezeichnet und fand grossen Beifall.
117
und Lehrer Müller in der Abtheilung für
Buntdruck ausgebildet und damit direkt in
das Reklamewesen eingeführt. Hiernach
war Brodauf 3V2 Jahr in der Chromolitho-
graphischen Anstalt von Schupp & Nierth
in Dresden als Zeichner thätig, wo er sein
praktisches Können abrundete, namentlich
durch Unterstützung des Herrn Schupp und
dessen ersten Zeichners Herzing. Seit 1896
unterhält der Künstler ein eigenes Atelier;
sein erster Erfolg in der Kaps'schen Plakat-
Konkurrenz berechtigt zu besten Hoffnungen.
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TT AM BURG. Seit etwa 15 Jahren hat
*■ in den Kreisen jüngerer Hamburger
Künstler das ornamentale Naturstudium der
Pflanzen eingehendste Pflege gefunden.
Namentlich haben Männer wie Schwindraz-
heim, Gr ooshoff, Haasc, Siebclist, Mohrbutter,
Schlotke, Christiansen (Paris) u. a. sich die
praktische Anwendung, des Pflanzen-Orna-
ments angelegen sein lassen. Man macht für
gewöhnlich nicht viel Aufhebens von dieser
Bewegung, trotzdem ist aber ihr Ueber-
greifen auf weiteste Gebiete der deutschen
Kunst schon eine recht fühlbare gewesen,
so dass sie gerade der englischen Richtung
mit Erfolg entgegenzutreten vermochte. Auf
der diesjährigen Allgemeinen Gartenbau-
Ausstellung zu Hamburg hat der Hamburger
Maler Robert Bauer in dem von dem Archi-
tekten H. Grooshoff erbauten Restaurant
»Schwegler« wundervolle Beispiele dieser
Pflanzen-Ornamentik gegeben (s. S. 73—75),
die in Grösse wie Komposition den ihnen zu-
gewiesenen Plätzen ein harmonischer Schmuck
sind; sie sind auf weissen Grund in den
drei Farben Gelb, Roth und Grün gemalt.
Die figürlichen Malereien stammen von der
Hand Arthur Siebelists. Robert Bauer wurde
1858 zu Lübeck geboren und bildete sich
hier und in Hamburg zum praktischen
Stubenmaler aus; zu seiner weiteren Aus-
bildung lebte er fünf Jahre in .Süddeutsch-
land und in der Schweiz, durch Ableistung
seiner Dienstzeit bei der Marine brachte er
zwei Jahre im Auslande zu. Seit 1889 in
Hamburg selbständig, fand Bauer in Folge
besonderer Unterstützung seines oben-
98. IV. 4.
genannten Lehrers Grooshoff reichlich Ge-
legenheit, auch monumentale Aufgaben, so
Ex libris. (Aus der »Jugend«.) FR. ERLER.
die Ausmalung verschiedener Kirchen, zu
lösen, die ein ganz besonderes Geschick für
die richtige Behandlung der flächenhaften
dekorativen Malerei verrathen.
T)AR1S. Vor einigen Wochen fand in Paris
*■ eine interessante Ausstellung von Arbeiten
der Schüler Eugene Grasset statt, welche uns
wiederholt zeigte, wie fruchtbar der Erfolg
des Unterrichtes dieses Lehrers ist. Die
Ausstellung fand statt in der Schule Guerin,
an welcher Grasset und Luc. O. Merson
die berühmtesten Lehrer sind. Die Ein-
ladung war von Fräulein Juliette Milesi,
Schülerin Grasset's, in einem sehr persön-
lichen Stil gezeichnet und fand grossen Beifall.