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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 1.1897-1898

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Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.6384#0147
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ßücherschau.

Zierleiste: Sklaverei.

FR. ERLER—MÜNCHEN.

BÜCHEIöCtiAU.

Georg Hirt. Die Volksschule im Dienste
der künstlerischen Erziehung des deutschen
Volkes. Leipzig. Verlag von Seemann & Co.
73 Seiten Oktav.

Es ist höchst erfreulich zu sehen, wie
allgemach an allen Orten das Verständniss
dafür aufgeht, dass die Kunst etwas Noth-
wendiges, somit auch die Erziehung zur
Kunst eine Forderung der Gegenwart ist.
Das obige Buch, dessen Verfasser selbst
Zeichenlehrer ist, bringt eine ausserordentlich
werthvolle Bereicherung des zur Erwägung
zu stellenden Stoffes. Vor allem ist es eine
neue sehr wichtige Stimme dafür, dass eine
Gesundung von tinten herauf, aus dem Volke
kommen müsse, dass unsere ganze Erziehung
sich nicht lediglich an den Verstand, sondern
an das Gemüth zu wenden, nicht nur That-
sachen, sondern auch
Fertigkeiten, den
vollen Gebrauch unse-
rer verfeinerten Sinne,
zu lehren habe. Und
der Verfasser ist so
vorsichtig, so um-
sichtig, dass er ganz
sicher ernst genom-
men werden muss,
selbst wo er Wider-
spruch herausfordert.
Ich möchte an dieser
Stelle nichts weiter
von dem Inhalt ver-
rathen; es findet sich
vielleicht später Gelegenheit, über das Thema,
eines der brennendsten unserer Zeit, Zusam-

» Bacchantin«

FR. ERLER.

menhängendes zu sagen; hier aber seien
nur alle diejenigen, die sich mit den ein-
schlägigen Fragen beschäftigen, darauf hin-
gewiesen , dass sie an diesem ernsten und
warmherzigen, idealen und verständigen Buch
nicht vorübergehen dürfen.

Hans Schliefmann.

Neue Flachornamente von H. Christian-
sen. Verlag von Gebr. Harz. Altona a. E.
25 Tafeln in Gross-Folio. Preis 7,50 M.

Das vorliegende Werk ist kein ganz
junges mehr; es erschien, als eben die neue
Bewegung im Kunstgewerbe einsetzte. Und
es ist dennoch eines der jüngsten, der jugend-
frischesten, das daher von neuem immer
wieder empfohlen werden muss. Christiansen
gehörte zu der muthigen Schaar, die sich in
Hamburg um den ausgezeichneten Oskar
Schwindrazheim versammelt hatte, um in
Worten und mehr noch in Thaten eine
Wiederbelebung der Volkskunst zu versuchen.
In unscheinbaren, an allen Ecken den Mangel
eines kapitalkräftigen Verlegers verrathenden
Heften wurde damals eine erstaunliche Fülle
reizender und wirklich aus der Volksseele
geschöpfter Kunstgedanken herausgegeben.
Das Publikum aber, das durch glänzende
Ausstattungen verwöhnt, sich an der mangel-
haften Wiedergabe stiess und für die dahinter
verborgenen Schätze keine Spürkraft hatte,
Hess das ebenso ideal wie aus der Noth-
wendigkeit heraus geplante Unternehmen
scheitern.

Die vorliegenden Lithographie - Blätter
von Christiansen können in ihrer Ausstattung
mit den modernen Veröffentlichungen schon
 
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