Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 1.1897-1898

DOI Heft:
Atelier-Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6384#0149
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wettbewerb-Entscheidung I.

WETTBEWERB-ENTSCHEIDUNG I.
der »DEUTSCHEN KUNST UND
DEKORATION« zum 5. Nov. 1897 betr.:

Muster zu ei-
ner Papier-
Tapete für ein
mittelgrosses,
bei Tag wie
durch künst-
liche Beleuch-
tung gut er-
helltes Wohn-
oder Speise-
zimmer. Es
soll auf getön-
tem Papier nur
ein Farben-
aufdruck er-
folgen. Auf möglichst harmonische Flächen-
wirkung ist Bedacht zu nehmen. Die Tapeten-
Druckbreite ist auf 47 l/s cm anzunehmen.
Die farbige Zeichnung ist in Naturgrösse
auszuführen.

Vom Verlage waren zur Beurtheilung
herbeigezogen die Herren H. E. v. Berlepsch,
München, Fritz Erler — München, Friedr.
Fischer, Tapeten-Fabrikant, München, sowie
der Herausgeber der »Tapeten-Zeitung«,
Herr Alexander Koch, Darmstadt.

Eingelaufen sind zweiundvierzig Ent-
würfe von achtundreissig Künstlern her-
rührend. Vor der Beurtheilung der einzelnen
Blätter musste etwa die Hälfte derselben
schon ausgeschlossen werden, weil sie sich
entweder zu sehr an alte oder bekannte
neuere Muster anlehnten, bezw. den gestellten
Bedingungen hinsichtlich der Ausführbarkeit,
also dem Programme nicht entsprachen oder
sich aus anderen Gründen einer näheren
Würdigung entzogen. Unter den verbleiben-
den Blättern erhielt sodann den I. Preis
Motto »Pfeifenkraut«, Frau Margaretha
von Brauchitsch in Halle a. S., Geiststr. 21,
— den II. Preis Motto »Fidele Gesellschaft«,
Herr August Siedle in Berlin S.W., Göben-
strasse 10a III., — den III. Preis Motto
»Seerose«, Herr Hans Rudolph Hentschel
in Cölln a. d. Elbe, Zscheilaerstrasse 12.

»Ehrenvolle Erwähnung« erhielten die
fünf nächstbesten Arbeiten zuerkannt:

Motto: »Else«, »Gelb-Roth«, »Dasselbe
in Grün«, »Nasturtium«, »Berlin«.*) — Be-
züglich der Anstände, die sich gegen ver-
schiedene Entwürfe machen lassen, ist zu
bemerken, dass erstens ein Tapetenmuster
von der Mitte eines Zimmers aus gesehen,
immer noch klar wirken muss und nicht
den Eindruck einer verschwommenen Farben-
kombination hervorrufen darf; dass zweitens
die Entwickelung des Musters immer eine
organische sein muss, damit das Auge des
Beschauers derselben leicht zu folgen ver-
mag und den Zusammenhang der Linien
nicht erst suchen muss; dass drittens die
Betonung horizontaler Abschnitte möglichst
zu vermeiden ist, um dem Eindruck der
Zimmerhöhe nicht entgegenzuarbeiten und
dass viertens, wo ausgesprochenes Flach-
oder Linienornament in Anwendung kommt,
die rein geometrische Darstellung nicht ab-
wechselt mit perspektivisch dargestellten
Dingen. Ebenso kann bei einem Farben-
aufdruck nur die gleiche Farbenstärke in
Anwendung kommen. Abstufungen ein und
desselben Tones sind bei dieser Herstellungs-
Art durchaus unausführbar.

Die prämiirten Entwürfe, ebenso die
»lobenswerth« erwähnten werden in der
Zeitschrift »Deutsche Kunst und Dekoration«
veröffentlicht. Die Originale bleiben Eigen-
thum der Autoren. Die nicht erwähnten
Arbeiten wollen unter Beifügung des Mottos
möglichst bald zurückverlangt werden von der
Redaktion der Zeitschrift

„DEUTSOHE KUNST UND DEKOBATION".

*) Wir sind gern bereit, die Namen der Urheber
dieser »lobend erwähnten«. Entwürfe zugleich mit der
Veröffentlichung der letzteren im nächsten Hefte bekannt
zu geben, wenn wir dazu rechtzeitig die Ermächtigung
erhalten. Wir verweisen des weiteren an dieser Stelle
auf die im »Anzeigen-Theil« zu unseren »Wettbewerbs-
»Bedingungen« gegebenen Ergänzungen.1
 
Annotationen