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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 1.1897-1898

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Habich, Georg: Über deutsche Medaillen und Plaketten
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https://doi.org/10.11588/diglit.6384#0163
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Deutsche Medaillen und Plaketten.

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plastischen Arbeit ist die als Prämie für die
Hilfeleistung in der Choleragefahr von der

Hambitrger Medaille für Hilfeleistung in der Choleragefahr
A. VOGEL — BERLIN.

Wappenhalter schliessen sich eng an l lol-
bein an — alle Ehre macht. Elegant und
liebenswürdig stellt sich die Wiener
Schule dar. An ihrer Spitze A. Schar ff,
der neben dem strengeren Tautenhain
(dem Aelteren) die heutige Richtung
der Wiener Schule angegeben hat. Ein
Meister in der Behandlung des stofflich
Reizvollen legt er den Hauptwerth auf
subtile und interessante Wiedergabe
der feinen Details. Die Runzeln der
Haut, die Zufälligkeiten des Haares
beherrscht er geradezu virtuos. Was
ihm aber besonders die Gunst des
Publikums, vor allem der Fürstenhöfe
eingetragen hat, ist die noble Auf-
fassung seiner Porträts, die dabei ähn-
lich sind. Als geschickten Arrangeur
von echt wienerischem Geschmack
zeigen ihn die beiden Rückseiten von
Medaillen (S. 140). Die berühmte Gott-
fried Ä77/c7--Medaille, entworfen von
A. Böcklin, weist in der Behandlung
unverkennbar die Formensprache der
Stadt Hamburg verliehene Bronzemedaille Schar ff''scheu Bossiermanier auf. Gleichfalls
von A. Vogel, dem thatkräftigen und viel- vorwiegend auf die Wirkung von licht und
seitigen Gehilfen Wallot's bei der Innen-
ausschmückung des Reichstagsbaus.
Schon mehrfach hat die freie Hansastadt
an der Elbe ihr Interesse für die Wieder-
belebung der deutschen Medaille an
den Tag gelegt. Als Beweis mag die
effektvolle, nach französischem Vorbild
durchaus malerisch zart und Verblasen
gehaltene Bürgermeister-Medaille von
Langa äf Duyffcke (S. 136) angeführt
werden. Auf strengere Formengebung
strebt Prof. Rud. Mayer in Karlsruhe
hin. Solid und schlicht muthen die
Bildnisse des Grossherzogs und der
Grossherzogin von Baden (S. 147 u. 41) an,
während der Idealkopf einer Heiligen
von demselben Künstler (S. 147) sich
durch zarte Behandlung des Umrisses
auszeichnet. Feine korrekte Zeichnung
mit angenehm weicher Modellirung
verbindet Hans Frey, der für die Stadt
Basel kürzlich eine Holbein-Medaille

(Abb. S. 13 8) geschaffen hat und seinem grossen Schatten, aber breiter in der Anlage arbeitet
Landsmann und Vorbild — Porträt und die S. Schtvartz. Seine Arbeiten, wie die hübsche

Hamburger Medaille für Hilfeleistung in der Choleragefahr

A. VOGEL—BERLIN.
 
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