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ßücherschau.
räthen, Schnitzereien, Gewebe, Schablonen,
Stickereien und dergl. geworfen und nur
vereinzelt sind dann in diese Sammlungen
illustrirte Bücher, Holzschnitte, Skizzenbücher
und Malereien japanischer Herkunft über-
gegangen. Die gerade von deutscher Seite
eingeleitete Reaktion gegen den über-
greifenden Japanismus im deutschen Kunst-
gewerbe hat dann wider Willen eine ganz
besondere Beachtung der Malerei der gra-
phischen Künste und der Papier-Fabrikation
Japans vonseiten der Künstler, Gelehrten
und Gebildeten gezeitigt, die heute bereits
auch auf deutschem Boden — nach vorauf-
gegangenem französischen Vorbild — in
Thaten übersetzt ist und von bedingten Er-
folgen begleitet zu sein scheint. — Ganz
erstaunlich ist die überaus grosse Regsam-
keit, die auf einmal vonseiten unserer Museen
nach dem Vorgehen' des trefflichen Brinck-
Lobende Erwähnung.
l'EUX ELSS.NER — DRESDEN-STRIESEN
mann-Hamburg entwickelt wird, die in-
zwischen aufgesammelten ostasiatischen
Kunstschätze durch populär-wissenschaftliche
Bearbeitungen dem Verständniss und der
Aufnahmefähigkeit wirklichen Kunstgenusses
für alle Gebildeten näher zu bringen. — Ich
will hier gar nicht untersuchen, ob Seidlitz
nun gerade der Berufenste war: eine Ge-
schichte des Japanischen Farbenholzschnittes
zu schreiben; mir wäre vielleicht eine andere
Kraft, die weniger auf antike Kunst und
modernes Streben aus der Kleinkunst der
japanischen Buchmalerei einschliesslich ihrer
Reproduktionstechnik einen Zukunftswechsel
gezogen und bei jenen Miniaturen weniger
von monumentaler Zukunftsmalerei ge-
sprochen hätte — lieber gewesen. Der Titel
würde korrekter gelautet haben: Eine Ge-
schichte des ■ - oder noch besser:
Der Japanische Farbenholzschnitt, ein Beitrag
zur Geschichte der japanischen
Kunst. Etwas anderes hat auch
Seidlitz gar nicht erstrebt, man lese
nur das Vorwort und die Einleitung
in seinem Werke. Man kann dem
Japanismus, bezw. der wirklichen
japanischen Kunst mit Geist und
Herz ergeben sein, wird sich aber
doch sträuben, so manchen der
eigenthümlich - persönlichen Aus-
sprüche des Verfassers zu unter-
schreiben. So schliesst das erste
Kapitel: »Allgemeines« mit folgen-
der überschwenglichen Steigerung:
»Was wir erstreben, das war dort
(in der japanischen Kunst) seit Jahr-
hunderten vorbereitet. Und handelt
es sich auch um ganz andere Be-
dingungen, um ganz andere Bedürf-
nisse, um eine ganz andere Rasse,
so steht uns doch die Kunst der
Japaner weit näher als diejenige
Kunst der eigenen Vergangenheit,
mit der wir, so sehr wir auch ihre
Erzeugnisse bewundern, jeden Zu-
sammenhang verloren haben. (!)
Von der japanischen Kunst ist der
Schritt zu der echten griechischen,
die doch stets unser Ideal bleiben
wird, weit näher, als von der
ßücherschau.
räthen, Schnitzereien, Gewebe, Schablonen,
Stickereien und dergl. geworfen und nur
vereinzelt sind dann in diese Sammlungen
illustrirte Bücher, Holzschnitte, Skizzenbücher
und Malereien japanischer Herkunft über-
gegangen. Die gerade von deutscher Seite
eingeleitete Reaktion gegen den über-
greifenden Japanismus im deutschen Kunst-
gewerbe hat dann wider Willen eine ganz
besondere Beachtung der Malerei der gra-
phischen Künste und der Papier-Fabrikation
Japans vonseiten der Künstler, Gelehrten
und Gebildeten gezeitigt, die heute bereits
auch auf deutschem Boden — nach vorauf-
gegangenem französischen Vorbild — in
Thaten übersetzt ist und von bedingten Er-
folgen begleitet zu sein scheint. — Ganz
erstaunlich ist die überaus grosse Regsam-
keit, die auf einmal vonseiten unserer Museen
nach dem Vorgehen' des trefflichen Brinck-
Lobende Erwähnung.
l'EUX ELSS.NER — DRESDEN-STRIESEN
mann-Hamburg entwickelt wird, die in-
zwischen aufgesammelten ostasiatischen
Kunstschätze durch populär-wissenschaftliche
Bearbeitungen dem Verständniss und der
Aufnahmefähigkeit wirklichen Kunstgenusses
für alle Gebildeten näher zu bringen. — Ich
will hier gar nicht untersuchen, ob Seidlitz
nun gerade der Berufenste war: eine Ge-
schichte des Japanischen Farbenholzschnittes
zu schreiben; mir wäre vielleicht eine andere
Kraft, die weniger auf antike Kunst und
modernes Streben aus der Kleinkunst der
japanischen Buchmalerei einschliesslich ihrer
Reproduktionstechnik einen Zukunftswechsel
gezogen und bei jenen Miniaturen weniger
von monumentaler Zukunftsmalerei ge-
sprochen hätte — lieber gewesen. Der Titel
würde korrekter gelautet haben: Eine Ge-
schichte des ■ - oder noch besser:
Der Japanische Farbenholzschnitt, ein Beitrag
zur Geschichte der japanischen
Kunst. Etwas anderes hat auch
Seidlitz gar nicht erstrebt, man lese
nur das Vorwort und die Einleitung
in seinem Werke. Man kann dem
Japanismus, bezw. der wirklichen
japanischen Kunst mit Geist und
Herz ergeben sein, wird sich aber
doch sträuben, so manchen der
eigenthümlich - persönlichen Aus-
sprüche des Verfassers zu unter-
schreiben. So schliesst das erste
Kapitel: »Allgemeines« mit folgen-
der überschwenglichen Steigerung:
»Was wir erstreben, das war dort
(in der japanischen Kunst) seit Jahr-
hunderten vorbereitet. Und handelt
es sich auch um ganz andere Be-
dingungen, um ganz andere Bedürf-
nisse, um eine ganz andere Rasse,
so steht uns doch die Kunst der
Japaner weit näher als diejenige
Kunst der eigenen Vergangenheit,
mit der wir, so sehr wir auch ihre
Erzeugnisse bewundern, jeden Zu-
sammenhang verloren haben. (!)
Von der japanischen Kunst ist der
Schritt zu der echten griechischen,
die doch stets unser Ideal bleiben
wird, weit näher, als von der