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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 40.1917

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Schrey, Rudolf: Dem Gedächnis Fritz Boehles
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https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0017

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FRITZ BOEHLE t FRANKFURT.

»AUFZIEHENDES GEWITTER« 1898. BESITZER: HUGO KESSLER-FRANKFURT.

DEM GEDÄCHTNIS FRITZ BOEHLES f

Zum drittenmale habe ich dank der Opfer-
willigkeit des Herausgebers Gelegenheit,
die Leser dieser Zeitschrift mit den Schöpfungen
des für die deutsche Kunst zu früh verstorbenen
Meisters Fritz Boehle vertraut zu machen.
Das Januarheft 1915 war vorwiegend dem Gra-
phiker gewidmet, bei den zahlreich beigegebe-
nen Abbildungen wurde hauptsächlich darauf
gesehen, wenig bekannte Arbeiten zu bringen,
die nur ganz vereinzelt den Weg aus den weit-
läufigen Arbeitsräumen des einsam Schaffenden
fanden und die erst jetzt allmählich den Kunst-
freunden in einer mäßigen Anzahl von Drucken
vorgelegt werden können. Sein Leben und
Bildungsgang wurde bei dieser Gelegenheit in
Kürze geschildert, in dem überraschend bald
folgenden Nachruf im Dezember-Heft 1916 er-
hielt er seine Abrundung.

Bald nach dem Tode des Künstlers veran-
staltete der Frankfurter Kunstverein eine Aus-
stellung der erfaßbaren Gemälde und Zeich-
nungen, die ihre Ergänzung in der noch jetzt
zugängigen Ausstellung des graphischen Werkes
und einer großen Anzahl von Zeichnungen im
Städelschen Kunstinstitut fand. Aus dem rei-

chen Nachlaß wurden einige Gemälde und die
Gesamtzahl der im „Städel" ausgestellten Zeich-
nungen zur Verfügung gestellt, wir haben da-
durch zum erstenmal einen Überblick über das
reiche und vielseitige Schaffen des Künstlers
gewonnen, es fehlt nur noch die Zugängig-
machung seiner plastischen Schöpfungen, bei
der Beschaffenheit und Größe des Materials
— auch gigantische Werke für öffentliche Plätze
finden sich darunter — der derzeitigen Raum-
not, von allen anderen Nöten ganz zu schweigen,
verbietet sich vorläufig die Erfüllung unserer
dahin gehenden Wünsche. Hoffen wir, daß in
nicht allzu ferner Zeit die geplante und hinaus-
geschobene Ausstellung seines Gesamtwerkes
zu Stande kommt, vorläufig wollen wir es bei
einer Rückschau über die stattgehabte Aus-
stellung bewenden lassen.

Es sei gestattet, einige Worte über das äußere
Leben des Künstlers einzufügen, wobei es ver-
mieden ist, die zahlreichen über den Künstler
umlaufenden Histörchen, die durch Weiter-
erzählen immer mehr ausgeschmückt wurden,
an dieser Stelle wiederzugeben. Tatsache ist,
daß er Hochstehenden, wohlmögenden Mu-

XX. April 1917. 1

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