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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 40.1917

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Klein-Diepold, Rudolf: Waldemar Rösler
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https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0068

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Waldemar Rösler f

WALDEMAR RÖSLER t LICHTERFELDE. GEMÄLDE »SOMMERLANDSCHAFT

Sprache in keiner Weise auf eine Abhängigkeit
von Corinth, Liebermann u. neuesten Franzosen
zurückzuführen, vielmehr einzig die natürliche
Folge jenerinneren,geheimenZusammengehörig-
keit, die die originalen Naturen j eder Epoche bin-
det und beherrscht, einen jeden aber in seiner
Zunge reden läßt. So war er modern, im in-
neren verwandt jenen Mitschaffenden und Füh-
renden und doch ganz er selbst und aus diesem
Lebendigen und organisch wachsendem Natur-
gefühl zugleich ein deutscher Künstler, den
in keiner Weise der Vorwurf der Ausländerei
trifft, die um ihn her so verhängnisvoll gras-
sierte. — In Dresden geboren, kam er früh
nach Ostpreußen, das ihm eine Adoptiv-Heimat
wurde, und bezog in Königsberg die Akademie
unter Dettmann, um sich nach einem erneuten
kurzen Aufenthalt in Dresden in Berlin nieder-
zulassen. -— Als er im Frühjahr 1907 mit einer
Kollektion von Bildern, die eine kleine Wand
füllte, auf der Ausstellung der Berliner Sezession
erschien, erregte er sofort die Aufmerksamkeit
der Kunstfreunde, deren Interesse ihm von da
an fortschreitend treu blieb. — Ruft man sich
heute die Produktion des Künstlers, der vor-
wiegend ein lyrisch gestimmter Landschafter
ist, ins Gedächtnis zurück, mit der er, man

könnte sagen hinsichtlich seiner Entwicklung,
in drei Etappen die Kunstwelt beschenkte, so
erkennt man zwei Wesenselemente, von denen
eines von Anbeginn grundbestimmend für seine
Art aufzufassen und wiederzugeben, und das
sich, höchstens noch greifbarer sich heraus-
bildend, gleichblieb, während das andere wach-
send einigen Schwankungen unterworfen war:
jenes ist das Konstruktive, das in ungewöhn-
lichem Grade den Raum zu umreißen, in seinen
Grundlinien festzulegen und aufzubauen, man
möchte fast sagen, sein Volumen einzufangen
verstand, dieses der Kolorismus, der von
einem harten, noch kalten Grün durch ein im
Cadmium erwärmtes, in Ockertönen vertieftes,
in zartem, fast metallischen Silbergrau gelich-
tetes, in die volle Orchestrierung einer mit allen
Klängen besetzten Palette endete. Dabei
nimmt der Künstler einen Weg von der strengen,
die Form anfangs mit bestimmtester Prägnanz
festhaltenden Zeichnung zu einer mehr und
mehr sich auflockernden Behandlung der Gegen-
stände, wobei diese manchmal an Charakter im
einzelnen zu verlieren scheinen, nicht aber die für
seine Konzeption so entscheidende Anlage und
Herausbildung des Grundrisses, aus dem selbst
diese ungenaueren Glieder mit nicht alltäglicher
 
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