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Döring, Johann Peter [VerfasserIn]; Pfingsten, Johann Christoph [DruckerIn] [Verlag] [Hrsg.]; Kauffmann, Georg [Sonstige Person, Familie und Körperschaft] [Hrsg.]
Der Heydelbergische Catechismus Wider die ungegründete und lieblose Einwürffe des sogenannten Hiobs und Simsons: Aus Heiliger Schrifft Mit Beystimmung der gesunden Vernunfft, Gründlich und mit aller möglichen Bescheidenheit vertheidiget (1. Theil) — Bad Hersfeld, 1745 [VD18 90793153]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49651#0108
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8r G ( o ) G__
geht von ihm weg, und nimmt sich vor, nimmermehr mit die-
ftm^Diebs Kameraden etwas ju thun zu haben, der sündiget
nicht, sondern nur derjenige, der anreitzet jum Bösen. Nun
aber, wann eine böse Lust in uns ohngefehr entstehet, so wer-
den wir von ihr zum Bösen angereitzet; folglich wann wir
nicht einwilligen, sündigen wir auch nicht. Weiter, wann ein
Richter denjenigen, der von einem anderen zum Stehlen an-
gereitzet wird, bloß darum, daß er angereitzet worden, und
doch nicht eingewilliget hat, zum Strang verurteilen wolle,
würde er ein gottloses und ungerechtes Urthel fallen. Nun
aber macht es GOtt also nach eurer Lehr; dann ihr lehret,
daß die Lust, welche zum sündigen anreitzet, schon an fiH selbst
Sünde sey, und zwar eine solche Sünde, welche die Holl und
den ewigen Tod verdienet; weil ihr keinen Unterscheid machet
zwischen Tod-und läßlichen Sünden, die nur eine zeitliche Straf,
ft verdienen; und daß folglich GOtt, wann er nach seiner
Gerechtigkeit mit uns verfahren wil, urck wegen einer eintzigen
solchen bösen Lust, welche wir doch nicht verhinderen können,
ewig verdammen möge.
Antwort.
§. i. Wann eine böse Lust in eurem Hertzen auf-
steiget, Pater! wer ist es dann, der sich gelüsten
lässet? Seyd ihr es selber, oder ist es ein ander?
gewißlich werdet ihr diese Schuld auf keinen ande-
ren weltzen können. Seyd ihr es aber selber, dec
gelüstet und böses begehret, so sehet ihr ja, daß euer
angeführtes Gleichniß sich hieher nicht reimen kön-
ne. Dann ihr stellet den Fall, daß jemand von ei-
nem anderen/ nemlich von seinem Kameraden, zum
Stehlen angereitzet werde. Hier aber ist euer eigen
Hertz/ woraus die arge Gedancken hervor
kommen iVlurrb. 15,19. Es ist eure eigene Luft/
wodurch ihr zum Bösen euch reitzer und locker.
^30. I, 14. Es ist euer eigener Wille/ welcher im.
ersten Augenblick zum Bosen sich neiget, und daffel-
 
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